Leichtathletik: El-Idrissi knapp an WM-Limite vorbei

publiziert: Samstag, 28. Jun 2003 / 22:00 Uhr

Die bislang sechsköpfige Schweizer WM-Fraktion hat beim Swiss Meeting in Bern keinen Zuwachs erhalten. Im Gegenteil: Aspirant Ivan Bitzi verletzte sich am Handgelenk, seine Chancen auf eine WM-Teilnahme sanken auf ein Minimum.

Ivan Bitzi. (Bild: Archiv)
Ivan Bitzi. (Bild: Archiv)
Dem Hürdensprinter Bitzi geschah das Malheur beim Einlaufen. Der Luzerner blieb an einer Hürde hängen, flog kopfüber und verletzte sich beim Abstützen am Handgelenk. Die erste Diagnose des Platzarztes lautete auf "Bruch im Handgelenk". Der Horwer, der am Mittwoch in Luzern mit 13,72 Sekunden bloss einen Zehntel über der WM-Vorgabe geblieben war, fuhr mit Trainer Daniel Schmidt zu näheren Abklärungen ins Spital nach Luzern.

Dort wurde ein komplizierter Bruch festgestellt, der eine Operation zu Beginn dieser Woche unumgänglich macht. Wie lange Bitzi ausfallen wird, lässt sich derzeit nicht schlüssig beurteilen. Für die Titelkämpfe Ende August in Paris dürfte die Zeit aber kaum reichen.

Raphaël Monachon scheint derzeit noch nicht fähig, an seine Leistungen aus dem Olympiajahr anzuknüpfen und allenfalls für Bitzi in die Bresche zu springen. Im August 2000 hatte er den Schweizer Rekord auf 13,48 Sekunden gesenkt, bevor ihn primär Beschwerden mit der Achnillessehne fast zwei Jahre ausser Gefecht setzten. "Jetzt geht es darum, den Rhythmus zu finden", meinte der Jurassier nach dem Zieleinlauf in 14,04. "Physisch bin ich wieder top."

Über die lange Hürdendistanz blieb der heuer überraschend starke Cédric El-Idrissi mit 49,57 zum vierten Mal in Serie unter 50 Sekunden, senkte die Saisonbestzeit erneut und verfehlte das WM-Ticket bloss um 7 Hundertstel. Allerdings haftet seinem Lauf der Makel an, dass er, auf Bahn 3 laufend, in der Zielkurve mit dem Schwungbein die Hürde auf Couloir 2 umstiess. An Titelkämpfen hätte dieser Fauxpas mit Bestimmtheit zur Disqualifiktion geführt, in Bern blieb das Vergehen ungeahndet.

El-Idrissis grosse Stunde soll kommenden Dienstag an der Athletissima in Lausanne schlagen, wo der 26-Jährige im Hauptfeld gegen die Weltbesten laufen darf. Trainer Peter Haas gibt sich zuversichtlich, dass sein Schützling eher auf der vorteilhaften Bahn 8 und nicht auf Nummer 1 eingeteilt wird.

Schweizer Rekord für Nadine Rohr

EM-Teilnehmerin Nadine Rohr überquerte im Stabhochsprung 4,22 m und verbesserte ihren Schweizer Rekord aus dem Vorjahr um die kleinstmögliche Differenz. Die Schwester von Hürdenspezialist Alain Rohr ist nach einer Sehnenverletzung am Fersenbein spät in die Saison gestartet und gerät mit Blick auf die WM-Limite in Zeitnot. Nächsten Donnerstag in Frankreich oder in einer Woche an den SM in Frauenfeld sollen die geforderten 4,30 m erreicht werden.

Carolina Torres-Maurer, eine GG-Bern-Athletin mit chilenischen Wurzeln, überquerte die 4,22 m ebenfalls. Sie hat den roten Pass mit dem weissen Kreuz noch nicht erhalten, weshalb sie auch nicht ins Rekordbuch aufgenommen wird. Die mit einem Schweizer verheiratete Torres-Maurer will zumindest in Sachen Sport Chilenin bleiben.

Weitere Saisonbestleistungen gelangen Karin Hagmann (Hochwacht Zug) -- sie schleuderte den Diskus auf 55,43 m --, Weitspringer Julien Fivaz (SEP Olympic), der mit 7,83 m Wolfgang Ebner von der Spitze des entsprechenden Rankings verdrängte, und Stefan Gerber (GG Bern) in 3:45,58 über 1500 m.

Weltklasse unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Mangels Promotion von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, wurde in der Bundeshauptstadt der Start des bislang schnellsten Mannes des Jahres 2003. Der Australier Patrick Johnson, der im Mai in Japan die 100 m in 9,93 durchmass, dokumentierte auch in Bern, dass er zumindest WM-finalwürdig ist. Die 10,07 Sekunden im leichten Gegenwind bildeten Weltklasse.

Seinen nächsten Auftritt wird Luzern-Sieger Patrick Johnson vor grösserem Publikum am Freitag beim Golden-League-Meeting in Paris geben. Gemäss Johnson, der auf die Ratschläge von Trainer Esa Peltola (Fi) hört, sei ein Auftritt in Lausanne nie zur Debatte gestanden. Starts an kleinen Meetings würden es ihm besser erlauben, das Techniktraining im Wettkampf umzusetzen und allenfalls kleine Änderungen vorzunehmen.

von Hans Leuenberger, Bern

Resultate

Männer

100 m (GW 0,3 m/s): 1. Patrick Johnson (Au) 10,07. 2. Eric Nkansa (Ghana) 10,35. 3. Julien Fivaz (SEP Olympic) 10,58. 4. Markus Lüthi (TV Wohlen) 10,60.

1500 m: 1. Stefan Gerber (GG Bern) 3:45,58 (SB). 2. Stefan Matschiner (Ö) 3:45,96. 3. Christian Belz (ST Bern) 3:46,66. 4. Reto Schwengeler (BTV Chur) 3:47,13.

110 m Hürden (RW 0,7 m/s): 1. Charles Allen (Ka) 13,68. Ferner 3. Raphaël Monachon (CA Courtelary) 14,04.

400 m Hürden: 1. Cédric El-Idrissi (ST Bern) 49,57 (SB). 2. Martin Leiser (BTV Aarau) 50,60.

Frauen.

100 m (windstill): 1. Natasha Mayers (USA) 11,50.

400 m: 1. Doris Jacob (Nig) 52,80.

800 m: 1. Christina Carruzzo (CA Sion) 2:08,78.

< 1500 m: 1. Mirja Jenni (TVL Bern) 4:28,23.

100 m Hürden (RW 0,9 m/s): 1. Cora Huber (LK Zug) 14,06.

Stab: 1. Carolina Torres-Maurer (GG Bern) 4,22. 2. Nadine Rohr (ST Bern) 4,22 (SR, bisher Rohr 4,21 2001. 3. Petra Pechstein 4,00.

Drei: 1. Jeannette Walter (LC Zürich) 12,55. 2. Daniela Miescher (ST Bern) 12,21. 3. Jana Maletic (LCB St. Gallen) 12,15.

Vorprogramm. Männer. 200 m (RW 0,7 m/s): 1. Marc Niederhäuser (TV Wünnewil) 21,22. -- 110 m Hürden (keine Windangabe): 1. Raphaël Monachon (CA Courtelary) 13,98. -- Stab: 2. Patrick Schütz (LV Winterthur) 5,10. -- Weit: 1. Julien Fivaz (SEP Olympic) 7,85 (SB/Limite für Universiade in Daegu/SKor erfüllt). 2. Wolfgang Ebner (TVU Zürich) 7,75. -- Drei: 1. Alexander Martinez (Mex/LC Zürich) 16,80. 2. Thomas Bigler (TVL Bern) 14,82. 3. Andreas Müller (ST Bern) 14,55. -- Frauen. 100 m (RW 0,6 m/s): 1. Barbara Leuthard (TV Ibach) 11,97. -- 200 m (GW 1,0 m/s): 1. Simone Murer (Willisau) 24,56. -- Weit: 1. Sylvie Dufour (ST Bern) 5,90. -- Diskus: 1. Karin Hagmann (Hochwacht Zug) 55,43 (SB). -- Kugel: 1. Hagmann 14,26. 2. Dufour 13,75.

(bert/Si)

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