Leichtathletik: Klüft knapp an Weltrekord vorbei

publiziert: Samstag, 15. Mrz 2003 / 02:04 Uhr

(Si) Die schwedische Fünfkämpferin Karolina Klüft (20) sorgte am ersten Tag der Hallen-WM in Birmingham für das Highlight. Sie verpasste mit 4933 Punkten den Weltrekord der Russin Irina Belowa um bloss 58 Zähler. Im Sprint siegten Justin Gatlin (USA) und Schanna Block (Ukr).

Klüft, die bereits an den Europameisterschaften in München im Siebenkampf triumphiert hatte, stellte in den ersten vier Disziplinen (60 m Hürden, Hoch, Kugel, Weit) persönliche Bestleistungen auf; im abschliessenden 800-m-Lauf blieb sie lediglich 63 Hundertstel darüber. "Ich hatte einen sehr guten Tag und genoss es, hier zu sein", erklärte Klüft. Wenn ihr Kopf und ihr Körper in solch guter Harmonie wie heute seien, sei sie zu allem fähig. Zum knappen Verpassen des Weltrekords erklärte sie: "Ich bin noch jung und kann es ein anderes Mal probieren."

Im 60-m-Rennen der Männer feierte der Jahresschnellste Justin Gatlin -- in Abwesenheit der Topstars Maurice Greene und Tim Montgomery -- den dritten amerikanischen Sieg in Folge an Hallen-WM. Der 21-jährige Student liess den Gegnern mit 6,46 Sekunden keine Chance und nahm dem zweitplatzierten Kim Collins (St. Kitts and Nevis) sieben Hundertstel ab. "Ich glaube nicht, dass ich heute Nacht schlafen kann", sagte Gatlin aufgewühlt. Mitfavorit Terrence Trammel (USA) schied wegen einer Verletzung bereits in den Vorläufen aus.

Die ersten grossen Schlagzeilen in seiner Heimat hatte der Afroamerikaner Gatlin 2001, als er bei den US-Juniorenmeisterschaften mit seinem Hattrick über 100, 200 und 110 m Hürden Geschichte schrieb. Im selben Jahr fiel er aber auch bei einer Dopingkontrolle "positiv" auf und war deshalb bis Juli 2002 vom Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) suspendiert worden.

Bei den Frauen triumphierte mit der Ukrainerin Schanna Block (ehemals Pintusewitsch) ebenfalls die Topfavoritin. Die Ukrainerin realisierte mit 7,04 eine Jahresweltbestleistung und sicherte sich nach WM-Gold im Freien über 100 m auch den ersten Indoor-Titel. Die bald 43-jährige Merlene Ottey musste sich mit Rang 4 begnügen. Die für Slowenien startende gebürtige Jamaikanerin verpasste ihre siebte Medaille an Hallen-WM um drei Hundertstel. Damit wäre sie alleinige Rekordhalterin geworden.

Dubois und Bandi bereits in Vorläufen out

Die Schweizer Leichtathleten blieben zum Auftakt der Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham (Gb) unter ihren Möglichkeiten. Daniel Dubois (60 m) und Philippe Bandi (1500 m) verpassten ihre Bestzeiten klar und schieden bereits in den Vorläufen aus.

Während das Scheitern Bandis (LC Zürich) wenig überraschend war, zumal es direkt um den Einzug in den Final der letzten neun ging, durfte von Dubois (LC Zürich) zumindest das Erreichen der Halbfinals (24 Athleten) erwartet werden. Der 31-jährige Freiburger vermochte sein Potenzial jedoch nicht abzurufen und lief die 60 m in enttäuschenden 6,77 Sekunden. Dies genügte lediglich zu Rang 31 unter 56 Teilnehmern.

In seiner Serie wurde Dubois Vierter; die ersten drei kamen jeweils weiter. Um sich als einer der drei zeitschnellsten "Loser" für die Halbfinals zu qualifizieren, hätte der vierfache Schweizer Hallen-Meister im Sprint 6,71 realisieren müssen, eine Marke, die er zuletzt mehrmals unterboten hatte. An den nationalen Titelkämpfen Anfang März in Magglingen egalisierte Dubois mit 6,64 seine Bestzeit und am vorletzten Freitag bei der WM-Hauptprobe in Linz kam er in 6,70 ins Ziel.

"Auf den ersten 30 m bin ich bis zum Anschlag gegangen", sagte Dubois. Danach sei er nicht richtig hoch gekommen. Dies ist ein altbekanntes Problem beim Romand. "Ich habe gewusst, dass ich darauf aufpassen muss." Von einem mentalen Problem wollte Dubois allerdings nichts wissen. Manchmal laufe etwas nicht richtig, er akzeptiere das. Die Enttäuschung war dennoch gross, umso mehr als die Voraussetzungen für eine schnelle Zeit stimmten. "Ich war in sehr guter Form, hatte ausgezeichnete Beine und bin beim Start gut rausgekommen", erklärte Dubois.

Philippe Bandi wollte die minime Chance auf den Final wahrnehmen und sorgte auf den ersten 300 m für Tempo. Vor der letzten Runde lag er noch immer an 3. Stelle, dann ging ihm die Luft aus und er wurde nach hinten durchgereicht (8.). "Ein Rang unter den ersten zwei war utopisch", so der 32-Jährige, "daher habe ich es über die Zeit versucht." Für Bandi war es der letzte Wettkampf der Karriere. Wehmut verspüre er keine, sagte der Sportartikel-Verkäufer. Im April wird er mit seiner Familie für rund zwei Monate nach Kanada reisen.

Die letzte Schweizer Hoffnung ist nun heute Samstag Ivan Bitzi (LV Horw). Der 27-jährige Luzerner wartete in dieser Saison über 60 m Hürden mit konstant guten Leistungen auf und hat intakte Chancen, die Halbfinals zu erreichen. Mehr dürfte kaum möglich sein -- zehn Konkurrenten liefen in diesem Jahr schon schneller als Bitzis Schweizer Rekord (7,62) und gar 14 weisen bessere persönliche Bestmarken auf.

Birmingham. 9. Hallen-Weltmeisterschaften. Männer. Finals. 60 m: 1. Justin Gatlin (USA) 6,46. 2. Kim Collins (St. Kitts and Nevis) 6,53. 3. Jason Gardener (Gb) 6,55. 4. Mark Lewis-Francis (Gb) 6,57. 5. Gabor Dobos (Un) 6,64. 6. Jérôme Eyana (Fr) 6,64. 7. Markus Pöyhönen (Fi) 6,65. 8. Deji Aliu (Nig) 6,72. Ferner in den Vorläufen ausgeschieden: 31. Daniel Dubois (Sz) 6,77.

Kugel: 1. Manuel Martinez (Sp) 21,24. 2. John Godina (USA) 21,23. 3. Juri Bilonog (Ukr) 21,13. 4. Arsi Harju (Fi) 20,96. 5. Justin Anlezark (Au) 20,65. 6. Tepa Reinikainen (Fi) 20,59. 7. Milan Haborak (Slk) 20,21. 8. Joachim Olsen (Dä) 20,12.

Vorläufe (mit Schweizer Bezug). 1500 m. 1. Serie: 1. Driss Maazouzi (Fr) 3:48,36. 2. Abdelkader Hachlaf (Mar) 3:48,39. -- 2. Serie: 1. Bernard Lagat (Ken) 3:39,97. 2. Roberto Parra (Sp) 3:40,40. -- 3. Serie: 1. Cornelius Chirchir (Ken) 3:41,08. 2. Juan Carlos Higuero (Sp) 3:41,37. Ferner: 8. Philippe Bandi (Sz) 3:44,37.

Frauen. Final. 60 m: 1. Schanna Block (Ukr) 7,04 (JWB). 2. Angela Williams (USA) 7,16. 3. Torri Edwards (USA) 7,17. 4. Merlene Ottey (Sln) 7,20. 5. Karin Mayr-Krifka (Ö) 7,23. 6. Marina Kislowa (Russ) 7,26. 7. Joice Maduaka (Gb) 7,34.

Fünfkampf. 1. Karolina Klüft (Sd) 4933 (JWB/60 m H 8,19/Hoch 1,89/Kugel 14,48/Weit 6,61/800 m 2:15,58). 2. Natalja Sazanowitsch (WRuss) 4715 (8,29/1,83/15,17/6,50/2:25,04). 3. Marie Collonvillé (Fr) 4644 (8,56/1,86/12,87/6,40/2:15,06). 4. Sonja Kesselschläger (De) 4498. 5. Naide Gomes (Por) 4476. 6. Katja Keller (De) 4430. 7. Marina Brezgina (Ukr) 4313.

(bert/sda)

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