Leichtathletik: Röthlins Ziel in Paris heisst Athen

Die Vorgaben von Swiss Olympic bezüglich Athen 2004 sind klar. Der in Magglingen sesshaft gewordene Innerschweizer muss in einer bereinigten Rangliste, in der nur die drei Erstklassierten pro Nation geführt werden, den 25. Rang belegen.

Da an Weltmeisterschaften fünf Athleten pro Land zugelassen sind, lässt sich Röhtlins massgebende Position während des um 14.20 Uhr beginnenden Rennens durch Paris nur schwer feststellen. Zwei Helfer versuchen gleichwohl, den 28-Jährigen alle fünf Kilometer zu informieren.

Die Strapazen des Marathons lassen für Spitzenläufer bloss zwei Top-Wettkämpfe im Jahr zu; entsprechend minuziös verlief die Vorbereitung des Schweizers.

In dünner Höhenluft im Engadin mit Übernachtungen im Berghotel Muottas Muragl (knapp 2500 m.ü.M.) erarbeitete sich der Physiotherapeut die Form für den 42-km-Lauf in der stickigen Athmosphäre über Paris.

"Die medizinischen Parameter sind besser als vor München, aber das will nicht viel heissen", meinte Röthlin, der mit Prognosen vorsichtiger geworden ist.

Vor einem Jahr an den EM in der bayrischen Hauptstadt hatte er noch "von der Form seines Lebens" gesprochen. Dann fiel er nach einem Sturz, der ihm einen geplatzen Schleimbeutel am Knie eintrug, ausser Rang und Traktanden.

Röthlin, der in seinem Gepäck immer ein Kochset mitführt, um sich die Teigwaren selber zubereiten zu können, erwartet am Samstagnachmittag ein schnelleres Rennen als in München. Dort war der Assenseiter Janne Holmen (Fi) in 2:12:14 zu Gold gekommen, weil sich die Favoriten im Verfolgerfeld über das Nachführen nicht einig gewesen waren.

Er könne die Taktik sicher nicht mitbestimmen, erklärte Röthlin, wolle aber im Bereich seiner Möglichkeiten mitgehen. "Ich dürfte immer einen Partner finden, der mich optimal fordert."

Die Strecke entlang der Sehenswürdigkeiten von Paris gilt als ungeeignet für absolute Spitzenzeiten. Viele Passagen führen über Kopfsteinpflaster, das bei Regen glitschig wird. Im Marathon in Zürich, wo sich Röthlin Mitte April in 2:11:04 das WM-Ticket sicherte, war dies anders.

( Hans Leuenberger, Paris/Si)