Leichtathletik: THG Affäre bekommt durch den Fall Chambers weltweite Dimension

publiziert: Mittwoch, 22. Okt 2003 / 19:33 Uhr

Die spektakuläre amerikanische Dopingaffäre mit der verbotenen Designer-Substanz THG (Tetrahydrogestrinon) im Zentrum hat durch den positiven Test des britischen 100-m-Europameisters Dwaine Chambers (26) eine weltweite Dimension erhalten.

Der Brite Dwaine Chambers ist der erste Nichtamerikaner, der von der THG-Affäre betroffen ist.
Der Brite Dwaine Chambers ist der erste Nichtamerikaner, der von der THG-Affäre betroffen ist.
Wie der WM-Vierte Chambers, der nach einem Tipp der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA am 1. August in Saarbrücken (De) in der A-Probe der Einnahme von THG überführt wurde, waren auch die meisten wegen Dopings gesperrten Leichtathletik-Stars des letzten Jahrzehnts Kunden des suspekten amerikanischen Labors BALCO.

Prominente Klientel

Während der US-Verband (USATF) die Einführung von lebenslangen Sperren und hohen Bussen für Steroid-Sünder angekündigte, wurde in einer Razzia auch die Kundenkartei des kalifornischen Bay Area Laboratory Cooparative (BALCO) beschlagnahmt.

In ihr waren die positiv auf das umstrittene Nandrolon getesteten 100-m-Olympiasieger Linford Christie (nach Rücktritt), die frühere 200-m-Weltmeisterin Merlene Ottey (Jamaika/nun Slowenien) und Kugelstoss-Ex-Weltmeister C. J. Hunter offenbar ebenso verzeichnet wie Remi Kortschemni, der ukrainische Trainer von Dwaine Chambers, und Dr. Brian Goldman, der Kelli White (USA) die Stimulans Modafinil verschrieben hatte. Nach positivem Test steht sie vor der Aberkennung des 100-m-Goldes an der WM im August in Paris.

Das Labor von Viktor Conte (53) wiegte die Athleten offenbar durch selbst organisierte Urin- und Dopingtests in Sicherheit. Das negative Ergebnis war offenbar genügend Beweis dafür, dass für das anabole Steroid noch kein Nachweis möglich war.

Bis ein namhafter US-Trainer den Chef der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA mit Know-how und Substanzen versorgte. Die gezielte Analyse von 350 Proben an den US-Trials im Juni sowie rund 100 Trainingstests soll 20 bis 40 positive A-Proben zu Tage gefördert haben, allerdings stehen die B-Proben noch aus.

Europarekord hinter Montgomery

Auch im Falle von Dwaine Chambers ist dieser Beweis noch nicht angetreten. Aus dem Umfeld des Europameisters von München 2002 wurde bekannt, dass er nach einem Trainingslager bei Kortschemni in grossartiger Verfassung war.

In 9,87 lief Chambers, der als grosse britische Olympiahoffnung für Athen 2004 nun vor einer zweijährigen Sperre und dem Verlust des WM-Silbers über 4x100 m steht, vergangenes Jahr in Paris hinter dem Weltrekord laufenden Tim Montgomery (USA/9,78) Europarekord über 100 m. Weitere Aufklärung in die weltweite Affäre könnte schon am Donnerstag die Vernehmung von 40 Athleten vor dem Bundesgericht in San Francisco bringen.

Auch Baseball-Stars

Dabei soll auch geklärt werden, in wie weit das kalifornische Unternehmen BALCO, das THG in seinen Labors entwickelte, auch in eine grosse Steueraffäre involviert ist. Unter den Athleten, die zur Anhörung gebeten wurden, befinden sich neben den Baseball-Stars Barry Bonds und Jason Giambi auch Kelli White, Kevin Toth (beide USA) sowie zwei Weltstars: Die fünfmalige Olympiasiegerin Marion Jones und ihr Mann Montgomery.

Schutzgelder

Prominente Athleten sollen für Dopingmittel auch hohe Bargeldbeträge entrichtet haben, um nicht offiziell in der Laborkartei erscheinen. Die am Dienstag vom Leichtathletik-Weltverband IAAF angekündigte Nachanalyse aller 400 Proben der WM von Paris ist inzwischen organisatorisch erleichtert worden: Alle 31 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) akkreditierten Dopinglabors erhalten den in Los Angeles entwickelten Code zur Entschlüsselung der neuen Designer-Droge Tetrahydrogestrinone (THG).

(Si/sid/Si)

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