Leichtathletik: Verband auf Geldsuche

publiziert: Samstag, 22. Mrz 2003 / 21:29 Uhr

(Si) Die Finanzknappheit des Schweizerischen Leichtathletik-Verbandes (SLV) stand im Mittelpunkt der Delegiertenversammlung in Thun. Erhöhte Mitgliederbeiträge, eine strikte Ausgabenkontrolle und Personalabbau sollen Abhilfe schaffen.

Für 2002 hatte der SLV eigentlich ein ausgeglichenes Budget geplant gehabt. Durch zu optimistisch budgetierte Einnahmen -- es fehlten primär Sponsoring- (200 000 Franken) und Gönnerbeiträge (120 000 Franken) -- entstand ein operativer Verlust von 270 000 Franken. Durch die Auflösung letzter Bilanzreserven von 155 000 Franken schlitterte der Verband 2002 in einen Bilanzverlust von 115 000 Franken. «Wäre der Verband eine AG, müsste der Richter verständigt werden», äusserte sich der externe Rechnungsprüfer unmissverständlich.

Die Aussagen der Kontrollstelle, aber auch die Voten von Zentralpräsident Hans Höhener («Es ist fünf vor Zwölf. Eine Kuh, die im Himmel frisst und auf Erden gemolken werden kann, gibt es einfach nicht») führten dazu, dass die Versammlung der Rechnung 2002, mit einigen Enthaltungen, zustimmten.

Wieder Gewinn budgetiert

Für 2003 ist wieder ein Gewinn von 200 000 Franken budgetiert. Dies will man im SLV mit einer konsequenten Ausgabekontrolle, höheren Beiträgen und verminderten Personalressourcen erreichen. Die Erhöhung der Lizenzpreise, die rund 130 000 Franken Mehreinnahmen bringen soll, liegt in der Kompetenz des Zentralvorstandes und ist beschlossene Sache. In die DV-Kompetenz fallen die Vereinsbeiträge und die Startgeldabgaben. Der heutige Vereinsbeitrag von 50 Franken soll bis 2005 auf 100 und der gültige Kopfbeitrag von jetzt 2 auf 4.50 Franken erhöht werden und sich in zwei Jahren mit 250 000 Franken in der Rechnung niederschlagen.

Ein Antrag, dass wenigstens die Jugend B von einer Erhöhung ausgeschlossen würde, kam durch (30 000 Franken Minderertrag). Grossmehrheitlich obsiegte aber bei den Delegierten die Einsicht, dass dem SLV das Wasser bis zum Hals steht. Sie stimmten den ZV-Anträgen, mit der Jugend-B-Ausnahme, zu.

Ziel sei es, in den nächsten Jahren den Eigenfinanzierungsgrad von sieben auf mindestens zwanzig Prozent zu erhöhen und mit diesem Geld mindestens die Verbandsorganisation (1,3 Millionen) zu bezahlen, skizzierte Höhener die Zukunftsabsichten.

Aeschbacher im ZV

2003 ist im SLV kein offizielles Wahljahr. Aus beruflichen und zeitlichen Gründen haben die ZV-Mitglieder Solange Berset (Belfaux) und Patrick Magyar (Zürich) auf die DV 2003 hin demissioniert. Für den bekannten Funktionär Magyar rückt der Berner Beat Aeschbacher (ehemaliger Trainer von Sandra Gasser) nach. Der Sitz von Berset, er soll von einer Person aus der Westschweiz besetzt werden, bleibt vorerst vakant und wird erst 2004 besetzt werden. Der SLV-Zentralvorstand 2003 setzt sich nach der DV wie folgt zusammen: Hans Höhener (Teufen, Präsident), Bernhard Clénin (Evilard), Rocco Taminelli (Bellinzona), Beat Aeschbacher (Bern, neu), Jacky Delapierre (Romanel s`Lausanne), Felix Muff (Zofingen), Christoph Heri (Zug). Der neunte Sitz bleibt vakant.

Für ihre Verdienste in und um den Leichtathletiksport und dem SLV im Besonderen, wurden am Thunersee vier Männer mit der SLV-Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet: Clément Varin (Moutier) für sein Engagement für die Gehörlosen-Leichtathletik Schweiz, Ernst Strähl (Magglingen) für seine Verdienste als Trainerausbilder, Trainer und Verfasser von LA-Fachliteratur, Ernstpeter «EP» Huber (Frauenfeld), gewesener Nationaltrainer Sprünge, und Fredy Mollet (Emmenbrücke), langjähriger Statistik- und SLV-Jahrbuchfachmann, Meeting-Meldestelle- und Bestenlistenbetreuer.

Die Schweizer Freiluft-Meisterschaften für das Jahr 2004 wurden nach Bern vergeben.

(pt/sda)

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