Lenin dient dem Münzbetrug an Schweizer Automaten

publiziert: Donnerstag, 1. Apr 2004 / 10:37 Uhr

Bern - 90 Jahre nach seinem ausgedehnten Aufenthalt in Bern gibt der russische Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin (1870 - 1924) ein unwillkommenes Comeback in der Region: Als Gedenkmünze in Automaten. Die Münze nämlich ist dem Fünfliber täuschend ähnlich.

Rubel-Münze mit Lenin Konterfei.
Rubel-Münze mit Lenin Konterfei.
Die Gedenkmünze von 1970 zum hundertsten Geburtstag des Revolutionärs im Wert von 4,5 Rappen entspricht in Grösse, Gewicht und Legierung derart genau dem Fünfliber, dass selbst ein raffinierter Automat die Waffen strecken muss. Die Rubel-Masche ist simpel: Billigstes Billett oder Produkt kaufen, Rückgeld kassieren.

Als erster Verkehrsbetrieb sah sich die Berner Regionalverkehrsgruppe Aare Seeland Mobil zum Handeln gezwungen. Andreas Flückiger, Leiter Geschäftsbereich öffentlicher Verkehr, sagte, sein Unternehmen habe die Automaten auf dem ganzen Netz für Fünfliber gesperrt.

Unterdessen seien gut 600 der Lenin-Münzen aus den Billetautomaten geholt worden. Dies sei zwar ärgerlich, frankenmässig aber kein sehr grosser Betrag. Weitaus bedenklicher sei, dass Kunden die Gedenkmünzen auch als Rückgeld erhalten können. Und das habe den Ausschlag gegeben, erklärte Flückiger.

Bei der SBB tauchten in letzter Zeit keine Häufungen an Münzbetrug auf - auch im Kanton Bern nicht, wie Sprecher Jean-Louis Scherz sagte. Die Lenin-Münze ist allerdings auch bei der Eisenbahn bekannt. Dass der Automat falsche Münzen zurück gibt, schliesst Scherz aus. Das Rückgeld stamme aus einem anderen Behälter, der jeweils vom Personal bestückt werde.

Selecta, Europas grösste Verpflegungsautomatenbetreiberin, kennt das Phänomen seit langem. Es tauchten gelegentlich einmal fremde Münzen in den Kästen auf, sagte Sprecherin Karin Marti. Deshalb halte das Unternehmen die Automaten immer auf dem neuesten Stand.

Dass immer wieder Münzen aus dem ehemaligen Ostblock in der Schweiz zu Automatenmanipulationen benutzt werden, ist für Hanspeter Koch vom Bereich Numismatik und Falschmünzerei bei swissmint rasch erklärt.

Die westlichen Staaten sprechen Münzgrössen, -gewichte und -legierungen seit Jahrzehnten untereinander ab, wie er erklärte. Die Angaben werden beim Coin Registration Office in England registriert.

Zu Zeiten des Eisernen Vorhangs waren die Ostblockstaaten von diesem System - und überhaupt vom internationalen Währungssystem - abgeschottet. Da Kupfer-Nickel eine häufige Legierung für Münzen ist, brauchte es nur noch bei Grösse und Gewicht Gleichheiten zu geben.

(fest/sda)

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