Letzer Kriegsgefangener aus Ungarn immer noch namenlos

Der Mann, der 53 Jahre seines Lebens unter dem Namen Andras Tamas in der russischen Psychiatrie verbrachte, gibt keine Auskunft über seinen wahren Namen. Er weigere sich, seine Unterschrift unter irgendwelche Papiere zu setzen und versichere immer wieder, niemanden mit dem Namen Andras Tamas zu kennen.

"Wir haben es sogar mit einem Trick versucht", erklärte sein Arzt Akos Barth am Freitag in Budapest. "Er sollte eine Empfangsbestätigung für sein Gebiss unterschreiben, aber er wurde sehr nervös und hat dies verweigert."

Die Behörden hätten bislang 29'000 mögliche Namen überprüft - ohne Erfolg. Mit Hilfe des ungarischen Verteidigungsministeriums soll nun der Kommandant seiner früheren Einheit ausfindig gemacht werden.

Anfang August war der Mann in der psychiatrischen Anstalt von Kotelnitsch 800 Kilometer östlich von Moskau entdeckt worden. Er war 1945 als junger Soldat in Gefangenschaft geraten, als er für Rumänien gegen die Rote Armee kämpfte.

Nach zwei Jahren Zwangsarbeit kam er wegen Schizophrenie in die Psychiatrie, wo er sich 53 Jahre lang nur mit Händen und Füssen verständigte, weil er kein Wort Russisch spricht und niemand Ungarisch verstand.

(klei/sda)