Parallel zum WEF 2015

Letzter Public-Eye an Chevron

publiziert: Freitag, 23. Jan 2015 / 15:02 Uhr / aktualisiert: Freitag, 23. Jan 2015 / 15:26 Uhr
Chevron hat den letzten Schmähpreis am WEF verliehen bekommen.
Chevron hat den letzten Schmähpreis am WEF verliehen bekommen.

Davos GR - Chevron hat am Freitag in Davos den Schmähpreis «Public Eye Lifetime Award» für verantwortungsloses Unternehmertum verliehen bekommen. In einer Online-Abstimmung erhielt der US-amerikanische Erdölkonzern mehr als die Hälfte der Stimmen.

3 Meldungen im Zusammenhang
Zehn solche Schmähpreise hat das Public Eye in den letzten Jahren in Davos vergeben. Bei der elften und letzten Preisverleihung standen auch die Unternehmen Dow Chemical, Gazprom, Glencore, Goldman Sachs und Walmart zur Wahl, alles frühere Gewinner des Public Eye Award. Der Ölgigant sei aber von der Internet-Gemeinde klar gewählt worden wegen seiner Weigerung, Verantwortung in einer der schlimmsten Umweltkatastrophen zu übernehmen.

In der Kritik steht Chevron wegen der Umweltzerstörung, die das Unternehmen bei der Förderung von Erdöl im Regenwald im Norden von Ecuador angerichtet hat. Chevron weigere sich noch immer, die 9,5 Milliarden Dollar zu zahlen, zu welchen es verurteilt worden war, sagte Paul Paz von der Organisation Amazon Watch am Freitag in Davos. Das Geld ist für die Behebung von Umweltschäden und für die Revitalisierung zerstörter Gebiete vorgesehen.

Seit 20 Jahren wende das Unternehmen alle möglichen Tricks an, um den Gang des Verfahrens zu verzögern. Das Leiden von 30'000 Personen werde dadurch verlängert. Amazon Watch will den Schmähpreis am Sitz des Unternehmens in Kalifornien übergeben.

An der Preisverleihung, die gleichzeitig Abschiedszeremonie war, trug die Netzkunst- und Kommunikationsguerilla-Gruppe The Yes Men ihr «Requiem für das WEF» vor. Die Botschaft der Aktion: Öffentlich-private Partnerschaften sind keine Lösung, sondern ein Teil des Problems.

Gegenöffentlichkeit zum WEF

Das Public Eye on Davos ist 2000 von der Erklärung von Bern (EvB) und internationalen Partnerorganisationen wie Friends of the Earth (FoE) lanciert worden. Ziel war es, mit einem alternativen Forum eine «Gegenöffentlichkeit» zum elitären WEF-Zirkel zu schaffen und dessen fehlende demokratische Legitimation anzuprangern. Gleichzeitig diente die Veranstaltung als Protestplattform für alle, die nichts mit den Strassenschlachten jener Zeit zu tun haben wollten.

2005 wurde die Konferenz durch das «Naming and Shaming»-Konzept mit dem Public Eye Award ersetzt. Damit rückte das Thema Unternehmensverantwortung ins Zentrum der Diskussion, was den Kernanliegen der Trägerorganisationen EvB und Greenpeace ohnehin besser entsprach.

Beide gehören zur 2011 lancierten NGO-Koalition «Recht ohne Grenzen». Diese fordert, dass Schweizer Unternehmen in der Schweiz für im Ausland begangene Menschenrechtsverletzungen oder Umweltverstösse zur Rechenschaft gezogen werden können.

Da sich inzwischen Bundesrat und Parlament dem Thema angenommen haben und zudem eine Volksinitiative lanciert werden soll, erübrigt sich für die Organisationen die Präsenz in Davos. «Unsere Argumente sind auf der nationalen politischen Agenda angekommen», sagte EvB-Sprecher Oliver Classen der sda.

 

(nir/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
San Ramon - Der zweitgrösste ... mehr lesen
Der Konzern möchte mit dem Stellenabbau die Einnahmeeinbussen wieder ausgleichen.
Diese Woche trifft sich in Davos die Wirtschafts-Elite zum Schneeplausch. Welche dunkle Machenschaften sich hinter der schillernden Fassade einiger Unternehmen abspielen, gibt es ... mehr lesen
Davos - Zwei Weltkonzerne sind ... mehr lesen
Der Publikumspreis ging an den russischen Erdgasförderer Gazprom.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Treiben von Vieh zur Sommerweide in höher gelegene Alpen ist eine lebendige Tradition, die seit dem Mittelalter belegt ist.
Das Treiben von Vieh zur Sommerweide in höher gelegene Alpen ist eine lebendige ...
Die UNESCO hat die Alpsaison in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Als herausragende Tradition der Schweizer Berggebiete vereint die Alpsaison Fertigkeiten, Bräuche und Rituale rund um die Alpwirtschaft. mehr lesen 
Publinews Guide MICHELIN verleiht neue Sterne  Die Zahl der im Guide MICHELIN mit Stern ausgezeichneten Restaurants bleibt auf beständig hohem ... mehr lesen  
Gruppenbild aller Ausgezeichneten an der Guide MICHELIN Ceremony.
Im Rahmen des Get-together fand auch traditionell die Food Challenge statt.
Publinews Am Montag, 10. Juli, hat das älteste Gourmet-Magazin der Schweiz die Finalisten für den marmite Youngster 2024 ... mehr lesen  
Am Wochenende wurden in Genf die Gewinnerinnen und Gewinner des Schweizer Filmpreises 2023 verkündet. In den beiden Hauptkategorien zeichnete die Schweizer Filmakademie den ... mehr lesen
Drii Winter: 136 Minuten, gefühlt so lang wie ein Winter in den Bergen.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten