Ustertag in Uster

Leuenberger will Lehren aus «schwarzem Herbst» ziehen

publiziert: Sonntag, 25. Nov 2001 / 18:13 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 25. Nov 2001 / 18:53 Uhr

Uster - Die jüngsten Katastrophen hätten die Bevölkerung aufgerüttelt, jetzt gelte es die Lehren zu ziehen. Dies sagte Bundespräsident Leuenberger in seiner Festrede zum Ustertag. Um Risiken zu minimieren, dürfe man diese vor allem nicht verdrängen.

Nur gut eine Stunde nach seinem Augenschein am Unglücksort in Bassersdorf hielt Leuenberger in der reformierten Kirche von Uster seine Rede zum Thema «Freiheit und Risiko». Sie setzte sich mit den tragischen Ereignissen der letzten Wochen in der Schweiz und der ganzen Welt auseinander.

Der Ustertag ist der bürgerliche Gedenktag, der an die Volksversammlung der liberalen Kräfte im Kanton vom 22. November 1830 erinnert. Er markierte den Beginn der demokratischen Schweiz. Leuenberger ist der erste Sozialdemokrat, der als Gastredner für den Anlass eingeladen wurde.

«Wir haben einen schwarzen Herbst» hinter uns, sagte Leuenberger mit Bezug auf die Terroranschläge in den USA, das Attentat in Zug, die Gotthard-Katastrophe, den Niedergang der Swissair und den gestrigen Crossair-Absturz. Die Ballung dieser Ereignisse habe Schrecken, Trauer und Verunsicherung ausgelöst.

Jedes der Ereignisse solle zur Selbstbesinnung mahnen, von der Verkehrspolitik bis zur Welt-Innenpolitik, vom Kleinen bis ins Grosse. In der Krise müsse immer auch die Chance gesehen werden. Risiken könnten nie ganz vermieden werden, notwendig sei aber ein verantwortungsvoller Umgang mit ihnen.

Beim Flugzeugabsturz in Bassersdorf müssten ein bis zwei Meter Höhe über Boden darüber entschieden haben, dass die Maschine in den Wald gestürzt und nicht in Kloten gelandet sei, sagte Leuenberger.

Er habe an der Absturzstelle gesehen, wie nahe Leben und Tod beieinander lägen. Vorne seien aus dem verkohlten Cockpit die verbrannten Leichen getragen worden, hinten sei das wenig beschädigte Heck im Waldboden gestanden, aus dem sich neun Insassen hätten retten können.

Das Swissair-Grounding sei auch ein Symptom gewesen für die unterbrochene Kommunikation zwischen Wirtschaft und Politik. Ihrer gegenseitigen Entfremdung gelte es entgegenzuwirken, forderte Leuenberger.

Der Aufbau einer neuen Fluggesellschaft sei ein Beispiel für die gemeinsame Verantwortung von Wirtschaft und Politik. Auch nach dem Rückschlag, den das Crossair-Unglück bedeute, müsse diese Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik eine Perspektive haben.

Mit Bezug auf die Anschläge in den USA forderte Leuenberger «globale Strukturen» zur Vermeidung eines «Clashs der Kulturen». Krieg und Vergeltung seien nicht geeignet, um Gerechtigkeit herzustellen. «Wir haben zu lernen, dass wir eine globale Verantwortung tragen», sagte der Bundespräsident.

Der von der Staatengemeinschaft zu führende Kampf gegen Terrorismus und Kriegsverbrechen sei unverzichtbar, notwendig sei aber auch der Kampf gegen die Armut, für Menschen- und Minderheitenrechte. Freiheit müsse eingebettet sein in einen Rahmen von Gerechtigkeit und Solidarität, erst dann sei sie nachhaltig, meinte Leuenberger.

(sda)

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