Libanesische Opposition feiert Truppenabzug

Assad hatte vor dem Parlament in Damaskus erklärt, die Soldaten seines Landes würden zunächst in die Bekaa-Ebene im Osten des Libanon und dann an die Grenze zu Syrien verlegt. Einen Zeitplan nannte er dafür nicht.

Israel und die USA zeigten sich enttäuscht. Die beiden Länder und viele weitere Nationen hatten einen raschen Komplett-Abzug der syrischen Truppen aus dem Libanon gefordert.

Lediglich "kosmetische Massnahme

Der israelische Aussenminister Sylvan Schalom bezeichnete die Umgruppierung lediglich als "kosmetische Massnahme", die "unannehmbar" sei. Der Libanon habe "das Recht, frei, demokratisch, souverän und unabhängig zu sein", betonte Schalom.

Dies sei das "Unterpfand" für bessere Beziehungen zwischen Israel und dem Libanon und für einen möglichen Friedensvertrag zwischen beiden Ländern. Israel sei auch zu einem Dialog mit Syrien bereit und habe zu diesem Zweck "diskrete Kontakte" aufgenommen.

Bush spricht Klartext

Allerdings könne Damaskus nicht "von Frieden sprechen und gleichzeitig den Terrorismus unterstützen sowie den Drogenhandel im Libanon decken und davon profitieren", sagte Schalom.

US-Präsident George W. Bush habe bereits klar gemacht, dass halbherzige Massnahmen inakzeptabel seien, sagte eine Sprecherin des US-Aussenministeriums. "Die Welt wird die Regierungen Syriens und Libanons für jede Form der Einschüchterung, Konfrontation oder Gewalt gegen das libanesische Volk direkt verantwortlich machen."

20 000 Menschen auf der Strasse

In Beirut gingen am Samstagabend mehr als 20 000 Oppositionsanhänger auf die Strasse und schwenkten libanesische Flaggen. Der Grossteil von ihnen feierte die Ankündigung Assads als einen Sieg.

Im mehreren libanesischen Städten versammelten sich parallel dazu rund 2000 pro-syrische Demonstranten. Rund einhundert Anhänger Assads demonstrierten vor dem Hauptquartier der syrischen Geheimdienste in Beirut.

(rp/sda)