Lichter im Dunklen

publiziert: Donnerstag, 24. Dez 2009 / 08:31 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 24. Dez 2009 / 12:02 Uhr

1 Meldung im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

Fatwa gegen Weihnachten
Ein ägyptischer Islamgelehrter will Weihnachten verbieten
spiegel.de

Die Wikipedia zum Weihnachtsbaum
Wissenswertes zur Stubenkonifere
de.wikipedia.org

Weihnachten ist jedes Jahr eine unendliche Quelle für Kolumnisten, Kommentatoren und selbst ernannt kritische Zeitgenossen, die vor allem ihre persönlichen Probleme mit dem weltweit populärsten Feiertag (selbst in völlig unchristlichen Nationen wie Japan wird er gefeiert), verarbeiten. Die Analyse von Familienkonflikten um den Weihnachtsbaum, Kritik am „Konsumterror“ und pseudo- oder echt-religiöses Besinnen, gehen da jeweils eine herzliche Symbiose ein, die vortäuscht, dass hier jemand tiefe Gedanken wälzt und etwas neues zu sagen hat. Wie schon ein Jahr zuvor.

Was sich scheinbar niemand fragt, ist, warum dieses Fest trotz all dieser Ding - so populär ist und sich fast niemand diesem Lichterzwang und Geschenkwahn zu entziehen vermag (abgesehen davon, dass schon alleine die Bedeutung der Weihnachtsverkäufe für die Wirtschaft so gross ist, dass ein Boykott selbst schon wieder Konsumterror – einfach umgekehrtem – entsprechen würde.

Christen werden nun natürlich sagen, dass hänge damit zusammen, dass sich niemand der frohen Botschaft der Geburt des Erlösers entziehen könne. Doch das greift etwas kurz, schert sich doch zum Beispiel in Japan kaum einer darum, wer da angeblich vor zweitausend und ein paar Jahren auf die Welt gekommen ist oder auch nicht. Und auch in Europa können immer weniger Menschen irgendwas mit Christus und dem Christentum anfangen.

Ein Indiz auf der Suche nach den Gründen ist natürlich, dass dieses Fest praktisch auf den Tag genau mit heidnischen Sonnwendfeiern aus vor-christlicher Zeit zusammenfällt. Kommt noch dazu, dass das Wohl bekannteste Symbol von Weihnachten, der „Christbaum“, seinen Ursprung definitiv nicht in der christlichen Mythologie hat. Als sich dieser Brauch im 18. und 19. Jahrhundert vor allem in Deutschland verbreitete, stellte sich die Kirche sogar klar gegen diesen als „heidnisch“ bezeichneten Brauch, den manche auf einen Kult um den römischen Sonnengott Mithras zurück führen, der seinerzeit zur Sonnenwende auch mit geschmückten Bäumen gefeiert wurde.

Der Mensch ist – trotz Nachtclubs und 24h-Tankstellenshops – ein tag-aktives Wesen. Die immer kürzer werdenden Tage gegen Ende des Jahres, die immer länger währende Dunkelheit... dies alles schlägt aufs Gemüt – sogar noch in der heutigen Zeit der Lichtverschmutzung bis an den Rand der Zivilisation. Noch viel stärker war dies früher der Fall, als die einzigen künstlichen Lichter von Kerzen und Öllampen stammten. Weihnachten prangt immer noch mit Kerzen und glitzerndem Schmuck, Weihnachtsbeleuchtung und blinkenden und blitzenden Dekorationen. Ja, die allgemeine Licht-Hochrüstung hat ein Mass angenommen, das bei sensibleren Zeitgenossen schon bald einmal zu allergischen Reaktionen führen könnte.

Sicher, für viele hat dieses Fest einen religiösen oder spirituellen Kern. Doch die eigentliche Magie geht von den Lichtern im Dunkel aus. Und von der Gewissheit, dass nun die Tage wieder länger werden, die Sonne jeden Tag wieder etwas früher am Horizont erscheint und etwas später wieder dahinter verschwindet.

Ebenfalls interessant: Alle berühmten Weihnachtsdestinationen im Tourismus befinden sich in der nördlichen Hemisphäre... Sei dies nun Prag, Nürnberg, Wien, Strassburg oder gar New York. Kaum jemand käme darauf, wegen – und nicht trotz – Weihnachten nach Sydney, Wellington oder Johannesburg oder Buenos Aires zu fliegen, wo jetzt die längsten Tage des Jahres mit dem höchsten Sonnenstand herrschen. Auch hier wird klar: Weihnachten muss im Dunklen stattfinden, um richtig zu wirken.

Für manche ist auch das Licht spiritueller und religiöser Natur... aber ohne die echte Dunkelheit, die nun langsam wieder zurück weicht, ohne den Kontrast und ohne unsere vererbte Angst vor der Finsternis wäre dieses Fest nicht das gleiche. Und nicht die Erfolgsstory, die es ist (und nun sogar einen islamischen Geistlichen zu einer Fatwa gegen Weihnachten getrieben hat).

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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Soll doch jede/r glauben, was er/sie will! So müsste es eigentlich sein. Die Unterschiede zwischen den sogenannten "Gläubigen" und den Nichtgläubigen sind sowieso klein und beschränken sich höchstens auf Unterscheidungen, die zudem nirgends bewiesen werden können ... wie Sie es ja auch sagen.

Daraus entbrennen dann heisse Diskussionen, die, wie heute teilweise immer noch, mit Kriegen ausgefochten werden ...

Der extremistische Islam ist dabei so ein trauriges Beispiel - leider! Die Islamisten töten sich sogar gegenseitig und damit sich selbst als Ganzes ...!

Vielleicht ensteht daraus ein wirklich gemässigter Islam, dem man dann erst ein gewisses Vertrauen entgegen bringen könnte ...?!
klarheit
etwas mehr klarheit bringt uns, wenn wir uns den ursprung des weihnachtsfests betrachten. die basis dieses festes ist das eher heidnische und urkeltische lichtfest! das licht im dunkel zur wintersonnenwende (der längsten nacht) war also sinnbild dafür, in den damals kalten, schwarzen nächten (heute sind die nächte ja jahrein jahraus hell...) ein licht zu setzen und zu wissen, dass von nun an jeden tag das licht wieder etwas näher rückt. sinnbildlich dafür, hat man sich auch tannengrün und äpfel in die behausungen geholt, um dem leben dahinter zu huldigen.
alles gestohlen von den gottesverehren des christentums.

ob es den christengott und jesus gibt ist nicht bewiesen. also müssen auch nicht alle daran glauben lieber hans123. nicht-glauben hindert durchaus auch nicht dabei, ein trotzdem sehr spiritueller mensch zu sein.... ein suchender mensch.

sie fragen sich, wer denn das licht gemacht hat... nun grundsätzlich ein eher technischer vorgang, wenn wir uns die lichterketten ansehen ;) aber ich weiss natürlich was sie meinen. Jesus ist da einfacher... der wurde von maria gemacht und sehr vermutlich von einem unbekannten unehelichen erzeuger.... josef-selig hat das würmchen damals nur politisch korrekt als ziehvater unter seine fittiche genommen, damit maria als gefallene frau nicht komplett aus dem gesellschaftsgefüge gefallen ist. schlussendlich aber ist dieser jesus wohl nicht göttlicher als sie und ich und alle um uns herum. genau das hat dieser prophet jesus auch immer gesagt.... eigentlich... wenn man ihm genau zuhört.

ich unterlasse es jetzt, hier weiterzufahren. ganze disputketten könnte sowas auslösen und es ist mir zuwider. was ich aber sagen will ist: jeder darf glauben was er will und wie es ihm gefällt.... glauben ist nicht-wissen! und wer nicht glauben kann und will, der weiss genauso nicht wie der gläubige. aber der nichtgläubige will nicht eine annahme als allgemeingültige wahrheit anerkennen und möglichst noch weiterverbreiten. deswegen dürfen sie gerne an einen schöpfer des lichtes glauben... andere tun das nicht... und beides ist absolut in ordnung und gleichwertig!
verblendet?
lieber herr etschmayer

ihre kolumnen sind meistens interessant und durchdacht. ihr ökologisches
bewusstsein ist bewunderswert.
das licht aber die magie von weihnachten ausmachen soll, ist kurzsichtig.
sicher beeinflussen stimmungen, die durch das verursacht werden menschen
zum teil stark. wer hat wohl das licht gemacht? hinter diesem vorgang, der
licht erzeugt, muss etwas sein...das hat sich nicht selber erfunden. somit
wären wir wieder bei gott und jesus.
denken sie bitte da auch noch ein bisschen weiter, als sie nur sehen und
fühlen können. danke.
.
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