Liechtensteiner Fürst kündigt Rückzug aus der Politik an

publiziert: Freitag, 15. Aug 2003 / 15:02 Uhr

Vaduz - Der Liechtensteiner Fürst Hans-Adam II. will sich nach 20 Jahren aus der aktiven Politik zurückziehen. Der 58-jährige Monarch kündigte beim Staatsfeiertag die Übergabe der Regierungsgeschäfte an Erbprinz Alois in genau einem Jahr an.

Hans-Adam II, Fürst von Liechtenstein, zieht sich aus der Politik zurück: Erbprinz Alois soll die Geschäfte übernehmen.
Hans-Adam II, Fürst von Liechtenstein, zieht sich aus der Politik zurück: Erbprinz Alois soll die Geschäfte übernehmen.
Der Liechtensteiner Fürst Hans-Adam II. will sich nach 20 Jahren aus der aktiven Politik zurückziehen. Der 58-jährige Monarch kündigte beim Staatsfeiertag die Übergabe der Regierungsgeschäfte an Erbprinz Alois in genau einem Jahr an.

Der Erbprinz und er hätten beschlossen, dass die Übergabe der Regierungsgeschäfte beim nächsten Staatsfeiertag erfolgen werde, sagte der Fürst in seiner Rede. Die Aufgaben für die er sich eingesetzte habe, seien abgeschlossen oder stünden vor dem Abschluss, erklärte der Monarch zum Grund seines Rückzuges.

Im Fürstenhaus herrscht laut Hans-Adam II. der Meinung vor, dass der Fürst die Regierungsgeschäfte übertragen soll, wenn der Nachfolger bereit und Willens sei. So habe sein Grossvater zu Gunsten seines Vaters verzichtet, und sein Vater habe ihm die Regierungsgeschäfte übertragen, als er die Reorganisation und den Wiederaufbau des fürstlichen Vermögens abgeschlossen habe.

Hans-Adam II., der auch nach dem offiziellen Rückzug aus der Politik Fürst und Staatsoberhaupt in Liechtenstein bleibt, hatte die Regierungsgeschäfte 1984 von seinem Vater Franz-Josef II. übernommen. Die Regentschaft als Fürst trat er am 13. November 1989 nach dem Tod seines Vaters an.

Mit der Übernahme der Regierungsgeschäfte in einem Jahr wird der 35-jährige Erbprinz Alois zum Stellvertreter des Fürsten. Er wird mit sämtlichen Hohheitsrechten ausgestattet. Der Erbprinz hatte sich vor allem im Abstimmungskampf um die neue Liechtensteiner Verfassung zusammen mit seinem Vater politisch stark exponiert.

Der Fürst dankte in der Ansprache nochmals für das Vertrauen in seine Verfassungsvorschläge, die im März mit einer Zweidrittelsmehrheit an der Urne angenommen worden waren.

Der 58-jährige Monarch zog zudem bereits eine positive Bilanz seiner Regierungzeit. Er habe sich vorgenommen, aussenpolitisch die Souveränität des Landes und das Selbstbestimmungsrecht des Volkes abzusichern sowie innenpolitisch die direkte Demokratie auszubauen. Wichtig sei ihm auch die Festigung des Rechtsstaates gewesen.

(fest/sda)

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