Zugunfall

Lokführer-Präsident ortet fehlendes Vertrauensklima

publiziert: Montag, 12. Aug 2013 / 14:50 Uhr / aktualisiert: Montag, 12. Aug 2013 / 15:34 Uhr
Die Kritik an der SBB reisst nach dem tödlichen Zugunglück im Kanton Waadt nicht ab. (Symbolbild)
Die Kritik an der SBB reisst nach dem tödlichen Zugunglück im Kanton Waadt nicht ab. (Symbolbild)

Bern - Nach dem tödlichen Zugunglück im Kanton Waadt von Ende Juli reisst die Kritik an der SBB nicht ab. In Interviews spricht Lokführer-Präsident Hubert Giger von einer «Bestrafungskultur».

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Anders als in der Luftfahrt oder in Spitälern werde eine Sicherheits- oder Fehlerkultur nicht bewusst gelebt. «Fehler werden administrativ geahndet und so erledigt», sagte Giger in Interviews mit dem «St. Galler Tagblatt» und der «Neuen Luzerner Zeitung» vom Montag.

Zwar gebe es ein vertrauliches Meldesystem, dieses werde aber nur wenig genutzt. Dafür wäre Vertrauen nötig in die Vorgesetzten und die Firma. «Solange dieses Klima nicht herrscht, nützt ein vertrauliches Meldesystem nichts», sagte Giger, Präsident des Verbands Schweizer Lokführer. Zudem müsste ein solches Bestreben echt sein und vom ganzen Unternehmen gelebt werden.

Stattdessen werde die Sicherheitskultur im Moment «torpediert von etlichen diametral wirkenden Massnahmen». Giger kritisiert neben dem umstrittenen Sektoren-Halteversuch «neue Richtlinien, Anweisungen und Neuerungen mit zum Teil sehr fragwürdigem Nutzen».

Ausserdem herrsche noch immer eine Bestrafungskultur, in der Lokführer, die Fehler machen, sanktioniert werden - auch wenn nichts und niemand zu schaden kam. «Gleichzeitig sind wir gehalten, Fehler zu melden. Das ist doch paradox und wird nie Vertrauen fördern.»

Giger weiss, dass eine Sicherheitskultur wie etwa in der Luftfahrt über Jahre wachsen muss. Das werde aber noch erschwert dadurch, dass ein Lokführer, im Gegensatz zum Piloten, immer alleine ist. Dieser sei darum auch alleine verantwortlich, kritisiert Giger. «Deshalb ist es ungleich schwieriger, eine Sicherheitskultur zu etablieren.»

SBB bezieht keine Stellung

Bei der Kollision zweier Züge in Granges-près-Marnand im Kanton Waadt Ende Juli ist einer der Lokführer ums Leben gekommen, 26 Personen wurden verletzt. Der überlebende Lockführer steht im Verdacht, ein Rotlicht überfahren und sich vor der Kollision mit einem Sprung vom Zug in Sicherheit gebracht zu haben.

Im Brennpunkt der laufenden Untersuchungen stehen aber auch die in die Jahre gekommenen Zugsicherungssysteme. SBB-Chef Andreas Meyer bestreitet zwar, dass die SBB ein generelles Sicherheitsproblem hat. Trotzdem will er die Erneuerung von Signalanlagen und Zugsicherungssystemen nun beschleunigen. Von der SBB war vorerst keine Stellungnahme erhältlich.

 

(tafi/sda)

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