Lombardi droht Gefängnis

Der Blut-Alkohol-Test ergab einen Wert zwischen 0,6 und 1,2 Promille - ein Resultat, das klar über dem Grenzwert von 0,5 Promille liegt. Strafrechtlich entscheidend sei in diesem Fall der Mindestwert, schrieb Lombardis Anwalt Luigi Mattei in einem Communiqué.

Dem wegen Strassenverkehrsdelikten mehrfach vorbestraften Lombardi droht nun neben einem Führerausweisentzug auch eine unbedingte Gefängnisstrafe. Wegen Raserei und Fahrens ohne Führerschein hatte ihn die Tessiner Justiz im Herbst 2003 bereits zu bedingter Haft von 20 Tagen verurteilt.

Erneut vor Gericht

Rund ein Jahr später entging der Chef von TeleTicino einer Gefängnisstrafe erneut nur knapp: Das Berner Obergericht sah im Sommer 2004 davon ab, eine im Jahr 2001 bedingt erlassene Gefängnisstrafe in eine unbedingte umzuwandeln.

Nun muss sich Lombardi vor der Tessiner Staatsanwaltschaft aber nicht nur wegen Fahrens in angetrunkenem Zustand, sondern auch noch wegen einer (weiteren) Geschwindigkeitsübertretung verantworten: Am 25. Februar dieses Jahres war Turbo-Pippo in Bodio mit 69 statt der erlaubten 50 Stundenkilometern geblitzt worden.

Rücktritt ist kein Thema

Hängig ist zudem noch ein Verfahren wegen Urkundenfälschung: Lombardi wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Chefredaktor beim Giornale del Popolo Auflagenzahlen manipuliert zu haben. Lombardi werde von der Staatsanwaltschaft vernommen werden, sobald sein Gesundheitszustand dies zulasse, teilte sein Anwalt mit.

Nach einer Herzoperation befindet sich Lombardi derzeit an einem unbekannten Ort in Rehabilitation. Laut seiner Assistentin Maria Luisa Bernini ist für Lombardi ein Rücktritt derzeit absolut kein Thema.

Ob das Parteipräsidium den Tessiner Ständerat zum Rücktritt auffordern wird, lässt CVP-Generalsekretär Reto Nause offen. Man müsse fair sein und zuerst Lombardi anhören. Dieser werde derzeit von den Ärzten abgeschirmt und sei nicht einmal für Parteikollegen zu sprechen.

(rp/sda)