Lombardi fliegt aus der CVP Parteileitung

publiziert: Mittwoch, 26. Mai 2004 / 07:40 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 26. Mai 2004 / 11:59 Uhr

Lugano - Die Tessiner CVP wirft ihren Ständerat Filippo Lombardi aus der Parteileitung. Ständerat darf er vorerst aber bleiben. Lombardi war wegen gefälschter Auflagezahlen beim Giornale del Popolo ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten.

Lombardi darf vorerst noch Ständerat bleiben.
Lombardi darf vorerst noch Ständerat bleiben.
Die erweiterte Parteileitung hatte am Dienstag den Fall Lombardi an unbekanntem Ort diskutiert. Der Entschluss, Lombardi aus der Tessiner Parteiführung mit sofortiger Wirkung zu suspendieren, sei von Lombardi akzeptiert worden, heisst es in einem Communiqué von der Nacht auf Mittwoch.

Weitere Entscheidungen

Die Tessiner CVP behalte sich - abhängig vom Verlauf der Untersuchung gegen ihren Ständerat - vor, weitere andere Entscheidungen zu treffen, schreibt die Partei weiter.

In ihrer Mitteilung betont die Tessiner CVP, sie habe sich nicht dem Druck gewisser Medien und anderer Parteien beugen wollen. In den vergangenen Tagen hatten die SP, die FDP und die SVP Lombardis Rücktritt als Ständerat gefordert.

Lombardi gibt Fälschung zu

Lombardi hat zugegeben, dass er als ehemaliger Chefredaktor des Giornale del popolo in den Jahren 1994 und 1995 die Auflagezahlen geschönt hatte. Der heutige Chef des Senders TeleTicino war von 1987 bis 1996 Chefredaktor des Kurienblattes.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag Anklage gegen den CVP-Mann wegen Urkundenfälschung erhoben. Lombardi ist nicht zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten.

Gericht entscheidet demnächst

Die Strafkammer des Berner Obergerichts entscheidet demnächst, ob er eine Haftstrafe aus dem Jahr 2001 absitzen muss. Damals war Lombardi wegen Verkehrsdelikten verurteilt worden und erhielt eine Probezeit zur Bewährung.

Lombardi wurde jedoch im letzten Herbst wegen Raserei und Fahrens ohne Führerschein im Kanton Tessin zu 20 Tagen Haft bedingt verurteilt. Das Untersuchungsrichteramt des Kantons Bern entschied deshalb, die bedingte Haftstrafe in eine unbedingte umzuwandeln. Dagegen reichte Lombardi Rekurs ein.

(pt/sda)

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