Exakt eine Woche nach dem 1:6 im Zürcher Hallenstadion und
seither zwei Overtimes kam nun auch Lugano in der Halbfinal-Serie
gegen den Zürcher SC zu seinem Kantersieg. Die grosse Frage lautet
nun, ob auch die ZSC Lions diesen Tiefschlag so gut wegstecken
können wie Lugano vor Wochenfrist. Lugano siegte drei Tage später
mit 3:2 nach Verlängerung. Wenn die ZSC Lions am Dienstag nicht zu
einer Reaktion in der Lage sind, sind sie den Meistertitel los.
Die Vorentscheidung am Samstag fiel Mitte des zweiten Drittels,
als zuerst André Rötheli im Powerplay und 191 Sekunden später der
Amerikaner Bob Lachance Lugano 2:0 in Führung brachten. Nach 47
Minuten erhöhten die beiden anderen Ausländer Mike Maneluk und
Petteri Nummelin mit einer zweiten Doublette innerhalb von 29
Sekunden auf 4:0. Bob Lachance kam bislang dreimal in der Serie
gegen die ZSC Lions zum Einsatz und erzielte jedes Mal ein
wichtiges Tor. Mit dem 28-Jährigen, der Mitte Januar aus der
Organisation der New York Islanders und aus der American Hockey
League ins Tessin gekommen war, tätigte Manager-Trainer Jim Koleff
auf die Playoffs hin einen wahren Glücksgriff.
Auch der zweite Lugano-Move auf die Playoffs hin zahlte am
Samstag Zinsen. Torhüter Ronnie Rüeger, der fast zeitgleich mit
Lachance vom EV Zug zu Lugano wechselte, lieferte seinen zweiten
Shutout für die Tessiner ab. Rüeger parierte total 30 Schüsse und
strahlte insbesondere in der Startphase, als die Zürcher noch
besser waren, eine grosse Ruhe aus.
Die ZSC Lions waren wie bereits bei den ersten beiden Auftritten
in der Resega im ersten Drittel überlegen gewesen, hatten aber
wiederum ihre Torchancen nicht nützen können. Zweimal Mattia Baldi,
Petri Varis, Mark Ouimet und Michel Zeiter hatten das Führungstor
auf dem Stock, das die Lions benötigt hätten, um an diesem Abend
eine realistische Siegchance zu bekommen. Zudem konnten die Lions
zweimal beim Stand von 0:0 das Powerplay üben. Im Überzahlspiel
verfügt Lugano indessen in dieser Serie zumindest bislang über
entscheidende Vorteile: Während die ZSC Lions aus 24 Chancen erst
zwei Tore erzielte, produzierte Lugano aus 27 Chancen fünf Treffer.
Am Samstag markierten die Tessiner das wegweisende 1:0 durch
Rötheli in Überzahl.
Nach diesem 1:0 geriet Luganos Erfolg nie mehr in Gefahr. Bei
den Zürchern machten sich die Absenzen der gesperrten Hodgson und
Streit deutlich bemerkbar. Insbesondere Mark Streit vermochten die
Zürcher in der Abwehr nicht zu ersetzen: Beim 0:3 unterliefen
Patric Della Rossa und beim 0:5 Martin Kout gravierende Schnitzer.
Lugano - ZSC Lions 5:0 (0:0, 2:0, 3:0)
Resega. -- 6264 Zuschauer. -- SR Reiber, Eichmann/Stricker.
Tore: 27. Rötheli (Lachance/Ausschluss Alston) 1:0. 30. Lachance
2:0. 47. (46:43) Maneluk (Fuchs) 3:0. 48. (47:12) Nummelin (Astley,
Conne) 4:0. 49. Conne (Jeannin) 5:0.
Strafen: 8mal 2 plus 10
Minuten (Sutter) gegen Lugano, 9mal 2 Minuten gegen die ZSC Lions.
Lugano: Rüeger; Nummelin, Astley; Sutter, Guyaz; Olivier Keller,
Tschumi; Fuchs, Dubé, Maneluk; Näser, Lachance, Rötheli; Gardner,
Jeannin, Conne; Sannitz, Aeschlimann, Fair; Murovic.
ZSC Lions: Sulander; Della Rossa, Seger; Kout, Tim Ramholt;
Steck, Hofer; Micheli, Alston, Varis; Raffainer, Zeiter, Ivankovic;
Jaks, Crameri, Baldi; Mark Ouimet, Stirnimann, Hendry.
Bemerkungen: Lugano ohne Cadieux (Hirnerschütterung und
Halswirbelstauchung nach Check von Streit), Bertaggia (verletzt),
Huet und Andrusak (beide überzählig), ZSC Lions ohne Salis,
Plavsic, Samuelsson (alle verletzt), Hodgson und Streit (beide
gesperrt). -- Powerplay: Lugano 1/5; ZSC Lions 0/4.
(kil/sda)