'Magic' Johnson bringt Hoffnung in die Ghettos

publiziert: Sonntag, 5. Mai 2002 / 11:48 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 5. Mai 2002 / 15:53 Uhr

Washington - Als Basketballer war er ein Superstar. Als Geschäftsmann hat er vorgeführt, wie sich mit Investitionen die tristen Ghettos der US-Grossstädte beleben lassen. Und nun fasst Earvin "Magic" Johnson eine dritte Karriere in der Politik ins Auge.

Basketball-Legende 'Magic' Johnson.
Basketball-Legende 'Magic' Johnson.
Möglicherweise werde er als Bürgermeister von Los Angeles kandidieren, sagte kürzlich der 42-Jährige, der seit Jahren mit dem Aids-Virus infiziert ist. "Die Leute wollen, dass ich kandidiere."

Johnson hätte vielleicht sogar Chancen bei der Wahl. Mit seinem sozialen und unternehmerischen Engagement hat er in den vergangenen Jahren bewiesen, dass er etwas bewegen kann. Sein Konzept, das schicke Cafés und glitzernde Kinopaläste in die Ghettos gebracht hat, gilt als vorbildhaft.

Als "Magic" Johnson im November 1991 bekanntgab, dass er HIV-positiv war, löste er in der ganzen Welt Bestürzung aus. Johnson erklärte seinen Rückzug aus dem Profisport - und viele erwarteten damals, den raschen Niedergang und Tod eines Weltstars erleben zu müssen. Doch es kam anders.

Neues Leben

Johnson unternahm nicht nur vorübergehende Comebacks als Trainer und Spieler. Vor allem als Unternehmer bewies er, dass die HIV-Infektion nicht der Anfang vom Ende sein muss. Im Gegenteil: Er begann ein neues Leben.

Mit unermüdlichem Tatendrang baute sich Johnson ein weitverzweigtes Geschäftsimperium auf, zu dem Einkaufszentren, Restaurants, Coffee-Shops, eine Immobilien- und eine Plattenfirma gehören. Heute gilt er wegen seiner Finanzkraft und des innovativen Konzepts als einer der einflussreichsten schwarzen Unternehmer der USA.

Als Johnson seine Geschäftsidee lancierte, galten die schwarzen Ghettos mit ihren kleinen Kramläden, düsteren Kneipen und schmuddeligen Kinos unter grossen Investoren als eine Sperrzone - erst recht seit den blutigen Rassenkrawallen in Los Angeles 1992.

Kaufkraft

Doch Johnson war überzeugt, dass trotz der Armut genug Kaufkraft in den Ghettos vorhanden war, um grössere Investitionen lukrativ zu machen. Sein Kalkül war einfach: Bewohner der Ghettos legten oft viele Meilen im Auto zurück, um ins Kino oder in ein Restaurant zu gehen - warum also nicht gleich beides zu ihnen bringen?

Johnson überzeugte zuerst Sony Entertainment und ging mit dem Unternehmen eine 50:50-Partnerschaft ein. Im Juni 1995 wurde in South Central, dem wohl berüchtigsten Viertel von Los Angeles, das erste "Magic Johnson Theatre" eingeweiht, ein Kinopalast mit zwölf Leinwänden.

Kooperationen Johnsons mit dem Coffee-Shop-Betreiber Starbucks und der Restaurantkette TGI Friday´s folgten. Inzwischen betreibt Johnson landesweit fünf Grosskinos, rund 35 Starbucks-Läden und zwei TGI-Friday´s-Restaurants.

Erfolgskonzept

Zu dem Erfolgskonzept gehört, dass sich Johnson auf die Vorlieben seiner afroamerikanischen Kundschaft einstellt. Starbucks überzeugte er, einen Kuchen aus Süsskartoffeln anzubieten und als Musikberieselung Stevie Wonder oder Miles Davis aufzulegen. In den Kinos gibt es süsse Limo und scharfe Wurst.

Johnson, der aus einer zwölfköpfigen Arbeiterfamilie aus Detroit stammt, rechnet damit, dass schwarze Familien den Kinobesuch gern zum Abendessen nutzen. Zudem verschafft Johnson tausenden Ghetto-Bewohnern einen Job. Auch andere Unternehmen ziehen mit ähnlichen Konzepten inzwischen nach.

Zum unternehmerischen kommt das soziale Engagement: Die nach Johnson benannte Stiftung betreibt Aufklärung über Aids und Brustkrebs, vergibt Stipendien an schwarze High-School-Schüler und liefert Computer in die Ghettos.

Johnson nimmt seine Medikamente und hält sich mit Training fit. Als Bürgermeisterkandidat wäre Johnson ein Hoffnungsträger für gleich mehrere Minderheiten: HIV-Patienten, Ghettobewohner und schwarze Unternehmer.

(Daniel Jahn/sda)

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