Kriminelle Abzocke per Mail

Mahnung-Falle: «Kein seriöser Anwalt sendet E-Mails»

publiziert: Samstag, 26. Mrz 2011 / 18:38 Uhr
Falsche Abmahn-Mails sollten gelöscht und ignoriert werden. Das Einreichen einer Strafanzeige macht Sinn.
Falsche Abmahn-Mails sollten gelöscht und ignoriert werden. Das Einreichen einer Strafanzeige macht Sinn.

In jüngster Zeit haben viele User E-Mails erhalten, in denen vorgeblich im Namen von Sony Music Schadenersatz für Urheberrechtsverletzungen durch Filesharing gefordert wird.

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Ernst nehmen sollten User das freilich nicht. «Kein seriöser Anwalt wird seine Abmahnungen per E-Mail versenden», betont G Data-Sprecher Thorsten Urbanski. Es handelt sich um eine typische Abzocke im Fahrwasser realer Urteile.

Dass die geforderte Summe mit 100 Euro im Vergleich zu realen Filesharing-Strafen richtig bescheiden ausfällt, ist Teil der Betrugsmasche. «Da ist die Hoffnung, dass die Schmerzgrenze nicht erreicht ist und Nutzer einfach zahlen», meint der IT-Rechtsexperte Benedikt Klas von der Anwaltskanzlei Küster, Klas & Kollegen. Wie Urbanksi rät er, derartige Geldforderungen zu ignorieren.

Trittbrettfahrer

Filesharing-Abmahnungen mit hohen Forderungen sind ein blühendes Geschäft. Daraus wollen auch cyberkriminelle Trittbrettfahrer Profit schlagen. Derzeit grassieren E-Mails einer angeblichen «Rechtsanwaltskanzlei O. Kaltbrenner», die Schadenersatz für illegalen MP3-Tausch fordert. Neben dem mässigen und auffallend umlautfreien Deutsch des Schreibens gibt es dabei viele andere Hinweise, dass es sich um einen Betrug handelt. Der vielleicht wichtigste ist dabei, dass es sich um eine E-Mail handelt.

«Unternehmen erfahren bei der Anfrage vom jeweiligen Provider nur die postalische Adresse des Users», erklärt der Anwalt. Hinzu kommen noch weitere Betrugsindizien. «Es ist es sehr auffällig, dass als Zahlungsmethode auf Online-Bezahldienste verwiesen wird», sagt Urbanski. Reale Forderungen echter Anwälte sind sicher nicht per Paysafecard oder Ukash zahlbar, bestätigt Klas. Sie nutzen klassische Überweisungen.

Massenphänomen

Die aktuelle Abmahn-Abzocke ist teil eines Massenphänomens. «Online-Kriminelle sitzen immer wieder auf die Angst-Karte, um Anwender in die Falle zu locken», betont Urbanski. Die Tricks sind teils perfide. So haben Ende 2010 Kriminelle den Namen des bekannten deutschen Urheberrechts-Spezialisten Florian Giese für falsche Abmahnungen im Namen eines Porno-Portals missbraucht. «Die Täter versenden auch häufig gefälschte Rechnungen bekannter Online-Versender», warnt der G Data-Sprecher.

Das Sicherheitsunternehmen rät, derartige E-Mails direkt zu löschen. «Empfänger sollten etwaige Links auf keinen Fall anklicken, da auf den Webseiten oftmals gefährlicher Schadcode lauert», warnt zudem Urbanski. Klas rät ebenso, die Forderungen einfach zu ignorieren. Allerdings wäre es seiner Ansicht nach sinnvoll, wenn sich mehr User die Mühe einer Strafanzeige machen. Zwar besteht wenig Hoffnung, dass das direkt fruchtet. «Steter Tropfen höhlt den Stein», betont aber der Rechtsanwalt. Mehr Anzeigen würden den Behörden verdeutlichen, dass Abmahn-Abzocke längst ein echtes Massenphänomen ist.

(ht/pte)

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Vorsicht vor E-Mails mit gefälschten Absenderadressen.
überhaupt nicht, cigal
Ich habe diese Mahnung nämlich selber auch erhalten, mir gedacht, ah, jetzt kommen die mal wieder mit dieser Tour und gelöscht.

Wer hier bezahlt, hat ein schlechtes Gewissen oder ist höchstenfalls ein "unschuldiger" voreiliger Familienvater, welcher dann seiner Tochter das Taschengeld kürzen will, bis die ganze Summe abgestottert ist. Und jetzt setze ich noch einen drauf, wird Sie vielleicht ärgern: Diesem "unschuldigen" misstrauischen Familienvater gönne ich ebenfalls von ganzem Herzen den Verlust.

Man könnte seine Tochter oder seinen Sohn ja auch fragen: Schau mal her, ich habe eine Mahnung bekommen, hast Du oder hast Du nicht?
Re: Gar kein Mitleid
...ja aber Moment mal: dann gehen Sie ja per se davon aus, dass solche Abzocker-Emails immer nur an Leute gehen welche illegal Daten runterladen? Dies wiederum wäre dann wohl (gesetzten Falles dass der Empfänger in die ihm/ihr gestellte Falle tappt) so eine Art 'Ausgleichende Gerechtigkeit' welche von rechtschaffenen oder besonders schlauen Menschen (wie Sie?..) kein Mitleid verdient?
Gar kein Mitleid
habe ich mit solchen Leuten, die zwar clever genug sind, illegal Daten auf ihren Compi zu laden, aber trotzdem so dumm, dass sie auf solche Drohungen eingehen und bezahlen.

Da überkommt mich immer ein ganz wohliges Gefühl - ich glaube, man nennt das Schadenfreude.
.
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