Erste Versuche mit Wolbachia bei Anopheles stephensi erfolgreich

Malaria: Bakterium soll Moskitos resistent machen

publiziert: Sonntag, 12. Mai 2013 / 09:38 Uhr
Die Stechmücke Anopheles bei der Blutmahlzeit.
Die Stechmücke Anopheles bei der Blutmahlzeit.

East Lansing - Wissenschaftler der Michigan State University haben einen Bakterienstamm entdeckt, der Moskitos infizieren und sie gegen den Malariaparasiten resistent machen kann.

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Laut der in Science veröffentlichten Studie hatte der Parasit bei infizierten Insekten grosse Probleme zu überleben. Malaria wird durch Insekten übertragen. Daher bestehen Hoffnungen, dass eine Immunität der Insekten auch die Anzahl der Erkrankungen beim Menschen senken kann.

220 Mio. Fälle pro Jahr

Laut Experten wie David Conway von der London School of Hygiene & Tropical Medicine besteht demnach eine erste Hoffnung, dass diese Krankheit unter Kontrolle gebracht werden könnte. Die WHO geht davon aus, dass weltweit jährlich 220 Mio. Menschen mit Malaria infiziert werden. 660'000 Patienten sterben an den Folgen der Erkrankung.

Für die Analyse konzentrierten sich die Forscher auf das Wolbachia-Bakterium, das häufig Insekten infiziert. Es wird nur von Weibchen an die Nachkommen weitergegeben. Bei manchen Insekten gelingt es dem Bakterium sogar, sie so zu manipulieren, dass die Anzahl der weiblichen Insekten erhöht wird. Wolbachia tötet bei manchen Schmetterlingen und Marienkäfern männliche Embryonen. In anderen Fällen führt es zu Männchen, die sich nur mit infizierten Weibchen vermehren können. Manche weiblichen Wespen können sich ohne Paarung vermehren.

Gegen Dengue-Fieber wirksam

Die Malaria übertragenden Anophelesmücken sind normalerweise nicht mit Wolbachia befallen. Laborstudien haben jedoch gezeigt, dass eine zeitweise Infektion die Insekten immun gegen den Malariaparasiten machen kann. Die Herausforderung bestand darin, die temporäre Infektion in eine Infektion umzuwandeln, die von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Das Team fand einen Wolbachiastamm, der mit Anopheles stephensi bei einer Moskitoart 34 Generationen lang und damit während der ganzen Laufzeit der Studie überleben konnte.

Für die Parasiten war es schwer, mit diesen Moskitos zurechtzukommen. Ihre Werte waren in der Folge um das Vierfache geringer als bei nicht infizierten Insekten. Eine australische Studie hat nachgewiesen, dass ein anderer Wolbachiastamm die Ausbreitung von Dengue-Fieber verhindern kann. Grossangelegte Versuche in der freien Wildbahn wurden erfolgreich durchgeführt. Laut Anthony Fauci vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases beweist diese Studie, dass das gleiche Prinzip auch bei Malaria funktionieren könnte. Die Herausforderung werde jedoch in der konkreten Implementierung bestehen.

Mögliche Erweiterung für Therapie

Conway betont, dass infizierte Weibchen weniger Eier produzieren als nicht infizierte und dass es daher Probleme bei der Ausbreitung dieser Infektion geben könnte. Anopheles stephensi überträgt Malaria jedoch nur in Mittel-, Ost und Südasien. Anopheles gambiae in Afrika bedeutet ein viel grösseres Problem.

Mitautor Zhiyong Xiie zufolge dürfte das Verfahren auch bei Anopheles gambiae Anwendung finden. Sollte sich dieses Verfahren insgesamt als erfolgreich erweisen, könnte es in Kombination mit anderen Ansätzen wie Moskitonetzen und Medikamenten einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung von Malaria leisten.

(asu/pte)

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