Mars so nah wie seit Jahrtausenden nicht

publiziert: Freitag, 22. Aug 2003 / 07:45 Uhr

Hamburg - Der Mars strahlt in diesen Tagen mit Rekordhelle am Sternenhimmel. Grund für den spektakulären Auftritt: Erde und Mars kommen sich am 27. August so nahe wie seit den Zeiten der Neandertaler nicht mehr.

"Mit blossem Auge ist Mars als hell leuchtender orangeroter Fleck zu sehen", erläutert Wolfgang Steinicke von der Vereinigung der Sternenfreunde (VdS).

Schon in einem kleinen Fernrohr werden Details wie die derzeit abschmelzende Südpolkappe, helle und dunkle Regionen und mögliche Staubstürme auf dem Roten Planeten sichtbar.

Am Mittwoch gegen 23.00 Uhr steht Mars auch für ungeübte Himmelsbeobachter gut sichtbar tief im Südosten im Sternbild Wassermann.

Bis zum Morgen wandert der Rote Planet dann über den Südhimmel nach Westen. Marsbeobachtungen in Sternwarten sind daher dieser Tage sehr gefragt.

55,76 Mio. Kilometer

Auf ihrem Weg um die Sonne überholt die Erde ihren äusseren Nachbarplaneten Ende August auf der Innenbahn. Die Astronomen sprechen dabei von einer Mars-Opposition, weil sich Sonne und Mars am irdischen Himmel genau gegenüberstehen.

Mars-Oppositionen gibt es etwa alle zwei Jahre. Da die Bahnen beider Planeten jedoch keine perfekten Kreise sind, sondern leicht eiförmig, hängt die Oppositionsentfernung davon ab, wo das Überholmanöver genau stattfindet.

In diesem Jahr trennen uns am 27. August "nur" noch 55,76 Millionen Kilometer vom Roten Planeten, das entspricht etwa einem Drittel der Entfernung zur Sonne. Mars ist wegen des Neumonds dann sogar das hellste Objekt am Nachthimmel.

In 284 Jahren wieder

So nahe kamen sich Erde und Mars zuletzt im Jahre 57 618 vor Christus. Noch dichter als in diesem Jahr nähern sich die beiden Planeten am 28. August 2287 an: Dann schrumpft die Entfernung auf 55,69 Millionen Kilometer.

Die günstige Konstellation dieses Jahres haben die Europäer genutzt, um ihre erste Marssonde zum Roten Planeten zu schicken. Der am 2. Juni gestartete "Mars Express" soll Weihnachten sein Ziel erreichen und unter anderem eine Landefähre auf dem Roten Planeten absetzen.

Auch die US-Raumfahrtbehörde NASA hat zwei Sonden auf die Reise geschickt, die zwei Mars-Rover absetzen sollen. Auch eine japanische Sonde ist unterwegs.

Die US-amerikanischen und die europäische Landefähre sollen unter anderem an der noch immer offenen Frage forschen, ob es auf dem Mars einst Leben gegeben hat oder gibt.

Leben auf dem Mars

Die Idee von Leben auf unserem Nachbarplaneten hat die menschliche Fantasie seit langem beflügelt. Der britische Königliche Astronom Sir William Herschel (1738-1822) ging davon aus, dass der Mars selbstverständlich wie alle anderen Planeten unseres Sonnensystems von intelligenten Lebewesen bewohnt ist.

Die vom Italiener Giovanni Schiaparelli 1877 entdeckten "canali" beflügelten Fantasien von Marskanälen als Bauwerke einer Zivilisation, bis sie von besseren Instrumenten als optische Täuschungen entlarvt wurden.

1938 versetzte Orson Welles mit einer realistischen Hörspielfassung von H.G. Wells' Roman "Krieg der Welten" Tausende von Amerikanern in Panik, die an einen tatsächlichen Angriff der Ausserirdischen glaubten.

Die ersten erfolgreichen Marssonden räumten in den 70er Jahren dann endgültig auf mit dem Mythos der kleinen grünen Männchen.

(Till Mundzeck/dpa)

 
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