Mehr Atom-Unfälle als bekannt

publiziert: Mittwoch, 9. Mai 2007 / 18:28 Uhr / aktualisiert: Freitag, 18. Jul 2008 / 17:35 Uhr

Brüssel - Auch nach der Katastrophe von Tschernobyl hat es internationalen Wissenschaftlern zufolge weit mehr Unfälle in Atomkraftwerken gegeben als in der Öffentlichkeit bekannt.

Die Kernenergie ist alles andere als sicher.
Die Kernenergie ist alles andere als sicher.
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Die Grünen im Europaparlament legten in Brüssel eine entsprechende Studie vor.

«Wir haben es 21 Jahre nach Tschernobyl mit einer alarmierenden Situation zu tun», sagte der Leiter des Instituts für Risikoforschung der Universität Wien, Wolfgang Kromp, der die Studie mit verfasst hat.

Die Wahrscheinlichkeit eines «schwerwiegenden Unfalls» nehme zu. Oft mangle es an erfahrenem Personal und Geld. Auch der Terrorismus stelle eine wachsende Bedrohung dar. Die Atomkraft müsse den «geordneten Rückzug» antreten.

Mehrere tausend Zwischenfälle

Jedes Jahr gibt es den Autoren zufolge weltweit mehrere tausend Zwischenfälle in den Meilern, bis zu 800 allein in Frankreich.

Die Studie «Restrisiko» beschreibt 16 der gefährlichsten Fälle der vergangenen 20 Jahre, davon zwei in Deutschland.

So habe im Dezember 2001 in Brunsbüttel eine Wasserstoffexplosion Rohrleitungen des Sprühsystems am Siedewasserreaktor stark beschädigt. Bis dahin sei eine derartige Explosion nahezu ausgeschlossen worden und die Anlage habe umfangreich nachgerüstet werden müssen.

«Die Wahrnehmung der vergangenen Jahre, dass man die Kernenergie in den Griff bekommen hat, ist eine Illusion», warnte Co-Autor Mycle Schneider.

Gefahrenpotenzial zu spät berücksichtigt

Ein grosses Problem ist den Autoren zufolge die Kategorisierung der Vorfälle. Die Internationale Ereignis-Skala (INES) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) sei irreführend, weil sie nur die Strahlung bewerte und damit das Gefahrenpotenzial erst berücksichtige, wenn es zu spät sei, hiess es.

Die Experten warnten auch vor dem Betrieb von Reaktoren sowjetischer Bauart in Osteuropa. Derartige Pläne etwa des italienischen Energiekonzerns ENEL seien gefährlich.

Die Vizechefin der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, warnte davor, die Atomkraft als Gegenmittel zum Klimawandel auszuweiten.

(rr/sda)

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