Mehr Soldaten, oder Afghanistan geht verloren

publiziert: Freitag, 9. Okt 2009 / 19:54 Uhr

Der Mann, der momentan das Top-Thema in der amerikanischen Politik ist, befindet sich weder in Amerika noch ist er ein Politiker.

General Stanley McChrystal  plaudert über persönliche Einschätzungen in aller Öffentlichkeit.
General Stanley McChrystal plaudert über persönliche Einschätzungen in aller Öffentlichkeit.
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CNN International

edition.cnn.com/POLITICS/

Er ist ein schlaksiger Asket und Vier-Sterne-General, der meint, dass man in Afghanistan bis zu 40’000 weitere US-Soldaten benötigt – eine Einschätzung, die er eigentlich hätte geheim halten sollen.

General Stanley McChrystal ist der Oberbefehlshaber der 100’000 Soldaten der US- und NATO-Truppen in Afghanistan.

Sein offizieller und vertraulicher Bericht zur Kriegslage wurde der «Washington Post» zugespielt. Er gab Journalisten-Interviews und hielt in London eine Rede, die hohe Wellen in der Öffentlichkeit schlug.

Die Botschaft war schlicht: «Die Lage ist ernst», so McChrystal. «Wir müssen den aktuellen Trend umkehren.»

McChrystals Äusserung entfacht hitzige Debatte

Nach den Gepflogenheiten des US-Militärs aber hätten seine Empfehlungen den nicht-öffentlichen Weg über die «Befehlskette» zu den ihm übergeordneten Stellen nehmen sollen. Stattdessen entfachten sie eine hitzige Debatte innerhalb des Landes. Seine Vorgesetzten sind davon gar nicht begeistert.

«Es ist unerlässlich, dass alle am Entscheidungsprozess Beteiligten, also sowohl die zivilen als auch die militärischen Beamten, dem Präsidenten einen ehrlichen, aber vertraulichen Rat erteilen», sagte US-Verteidigungsminister Robert Gates.

McChrystal für seinen legendären Pflichteifer bekannt

McChrystal hat eine Diskussion zwischen den engsten Beratern des Präsidenten ausgelöst, die ungewohnt öffentlich geführt wird. Die Pentagon-Korrespondentin von CNN, Barbara Starr, sagte dazu: «Sie reden alle davon, ihre Ratschläge für sich zu behalten, sie reden alle darüber.»

McChrystal hat seinen neuen Posten erst seit vier Monaten inne und war bisher wohl eher für seinen legendären Pflichteifer bekannt, der ihm nur die Zeit für ein straffes Training vor Tagesanbruch und eine einzige Mahlzeit pro Tag lässt. Aber mit 55 Jahren hat er eine lange und stetige Karriere im Militär hinter sich, die mehr als 30 Jahre umfasst.

McChrystal hatte das Kommando über die Einheit, die Saddam Hussein gefangen nahm und die Abu Musab az-Zarqawi, den Anführer der al-Qaida im Irak, tötete.

Kritik an seiner Person wurde allerdings auch laut, als er angeblich versuchte, die Todesumstände des ehemaligen Football-Profis Pat Tillman, der durch Beschuss der eigenen Truppe starb, zu vertuschen. Tillmann hatte eine lukrative Sportkarriere aufgegeben, um als Soldat in Afghanistan zu dienen.

Jetzt hat McChrystal den Präsidenten und das ganze Land darüber in Kenntnis gesetzt, dass er weitaus mehr Soldaten und Unterstützung braucht, um den Krieg in Afghanistan zu gewinnen. Durch die Forderungen des Oberkommandierenden hat nun fast jedes Gespräch über den Krieg eine andere Gestalt angenommen.

Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.

(Kolumne von Jonathan Mann/CNN-News)

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