Quetta am schlimmsten getroffen

Mehr als 100 Tote bei Explosionen in Pakistan

publiziert: Donnerstag, 10. Jan 2013 / 22:29 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 10. Jan 2013 / 22:53 Uhr

Quetta/Islamabad - Bei einer Serie von Explosionen sind in Pakistan am Donnerstag mehr als 100 Menschen getötet und über 200 verletzt worden. Besonders schlimm traf es die südwestpakistanische Provinzhauptstadt Quetta, in der im Laufe des Tages drei Sprengsätze detonierten.

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Dort stieg die Zahl der Todesopfer bis zum Abend auf 80, wie die Behörden mitteilten. Zunächst explodierte in Quetta ein Sprengsatz auf einem zentralen Platz. Dabei starben elf Menschen, mindestens 27 wurden verletzt.

Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Belutschistan nahe der Grenze zu Afghanistan. Das Ziel des Anschlags war zunächst unklar. Örtlichen Fernsehberichten zufolge explodierte die Bombe in der Nähe eines paramilitärischen Kontrollpostens.

Später bekannte sich die United Baloch Army zur Tat auf dem Markt. Die Gruppierung kämpft für die Unabhängigkeit der Provinz Belutschistan.

Anschlag auf Billard-Zentrum

Später wurde ein Billard-Zentrum in Quetta von zwei kurz aufeinander folgenden Explosionen erschüttert. Dabei starben nach offiziellen Angaben mindestens 69 Menschen.

Die zweite Bombe sei detoniert, als Retter und Menschen zusammenströmten, um den Opfern des ersten Anschlags zu helfen, teilte die Polizei mit. Der örtliche TV-Sender Samaa meldete, bei der zweiten Explosion sei einer seiner Journalisten umgekommen.

Die verarmte Provinz Belutschistan nimmt fast die Hälfte des Staatsgebiets ein, jedoch wohnen dort nur acht Millionen der 180 Millionen Pakistaner. Die Region verfügt über grosse Erdgas-, Kupfer- und Goldvorkommen.

Die trockene und bergige Provinz ist seit Jahren Schauplatz von Gefechten zwischen den Sicherheitskräften auf der einen und Unabhängigkeitskämpfern sowie islamistischen Aufständischen auf der anderen Seite. Zudem gibt es regelmässig gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und der religiösen Minderheit der Schiiten.

Explosion im Swat-Tal

Ebenfalls am Donnerstag starben in der Stadt Mingora im nordwestlichen Swat-Tal mindestens 21 Menschen bei einer Explosion eines Gasbehälters in einem islamischen Zentrum, in dem muslimische Prediger ausgebildet werden.

Nach Angaben der Behörden ereignete sich die Explosion, als mehr als 1500 Menschen der Ansprache eines Predigers zuhörten. Unter den über 80 Verletzten waren 20 Schwerverletzte. Die Hintergründe des Vorfalls blieben zunächst unklar. Unklar blieb auch, ob es sich um einen Anschlag oder einen Unfall gehandelt hatte. Ein Taliban-Sprecher erklärte, seine Organisation habe nichts damit zu tun.

Das Swat-Tal galt früher als «Schweiz Pakistans». 2009 übernahmen radikal-islamische pakistanische Taliban die Kontrolle über das Tal, wurden aber später von der Armee wieder vertrieben. Seitdem dauert der gewaltsame Machtkampf zwischen den Dschihadisten und den Regierungskräften an.

Schlagzeilen wegen Malala

Zuletzt machte das Swat-Tal international Schlagzeilen, weil Taliban-Kämpfer die Kinderrechts- und Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai in einem Schulbus niederschossen. Die 14-Jährige wurde an Kopf und Schulter getroffen. Später flog Malala zur Behandlung nach Grossbritannien, wo sie zusammen mit ihrer Familie aufgenommen wurde.

Malala hatte sich für die Schulbildung von Mädchen eingesetzt und in einem Blog des britischen Senders BBC über Gräueltaten der Taliban im Swat-Tal berichtet. Das Attentat hatte für grosse Empörung in Pakistan gesorgt.

(bg/sda)

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