Meisterporträt HC Davos

publiziert: Montag, 13. Apr 2009 / 18:57 Uhr

Bereits zum vierten Mal seit der Jahrtausendwende hat Davos den Titel gewonnen. Der national mit Abstand erfolgreichste Hockey-Club ist leidensfähiger als alle anderen Konkurrenten

Del Curto, der schlaue Kopf der Bewegung, setzt auf dynamische Abläufe.
Del Curto, der schlaue Kopf der Bewegung, setzt auf dynamische Abläufe.
Mit seinem fast epischen Willen rang der HCD im Playoff-Final auch die Flyers 4:3 nieder. 21 Spiele haben die Bündner in den letzten 47 Tagen bestritten.

Sie wählten den längstmöglichen Weg zum obersten Platz auf dem NLA-Podium. Keinem harten Zweikampf wichen sie aus. Kein Rückschlag warf sie aus der Bahn. Sie demonstrierten den Kraftakt des Hockey-Jahres.

Benjamin Winkler, Klotens verletzter Verlierer und als langjähriger HCD-Verteidiger ein Intimus der Bündner Verhältnisse, formulierte das Arno-Del-Curto-Prinzip einmal lapidar: «Diese Mannschaft gibt nie auf. Nie.» Dem ist beizupflichten.

Schwankungen erlaubt

Schwankungen lässt der Coach zu. Schlechte Tage ebenfalls. Aber unbegründete «Forfaiterklärungen» duldet Del Curto nicht. Dann ist eine Eruption absehbar.

Die Bereitschaft, bis zum letzten Schweisstropfen zu leiden, ist für den Engadiner eine Grundvoraussetzung. Passion zählt bei «ADC» mehr als die individuelle Skorerstatistik. Selbstdarsteller ohne Verständnis für die harte Arbeit im Kollektiv entmachtet der Coach ohne Verzögerung. In seinen 13 Saisons hat Del Curto eine unerhört befruchtende Meisterkultur geschaffen. Siebenmal führte er den HCD in den Final; viermal gewann Davos den Titel.

Davos ist konstant

Abnützungserscheinungen sind nicht erkennbar. Davos ist zwar konstant sehr gut, aber kaum je berechenbar. Del Curto, der schlaue Kopf der Bewegung, setzt auf dynamische Abläufe. Immer wieder baut er neue Elemente ins Team ein, frischt die Strukturen auf. Dario Bürgler, Robin Grossmann oder die Wieser-Brüder Dino und Marc wurden sukzessive mit mehr Aufgaben betraut. Die jüngere Generation erzeugt mit dem «Rizzi-Jahrgang» Synergien.

Der Kern der Equipe um Captain und Steuermann Reto von Arx spielt seit bald 14 Jahren zusammen. Und trotzdem ist das Team gesamthaft betrachtet nicht überaltert. Professionals wie Peter Guggisberg (24) oder Andres Ambühl (26) sind ins Epizentrum vorgerückt. Sie vertreten die «mittlere» Altersklasse. Andere wie Bürgler und Co. folgen. Davos entwickelt sich auf höchstem Level konstant weiter.

Tschechische Hockey-Kultur

Gelohnt hat sich das Bekenntnis zur tschechischen Hockey-Kultur. Josef Marha gilt nach bald achtjährigem Engagement als Einheimischer. Sein stürmender Landsmann Peter Taticek kommt ebenso gut an. Petr Sykora, der im Sommer von Pardubice verpflichtet worden war, etablierte sich als zweitbester Torschütze hinter Topskorer Michel Riesen. Die osteuropäische Fraktion kompensierte die Launen von Alexandre Daigle gleich mehrfach.

Hilfreich war auch die Davoser «Amtshilfe» im Fall von Beat Forster. Der Star-Verteidiger verliess den ZSC mitten in der Saison fluchtartig. Die Beweggründe verheimlichte er. Sie waren besser geschützt als das Schweizer Bankgeheimnis. Mit dem wilden, zuweilen genialen Appenzeller gewann die Abwehr schlagartig an Format und Wucht. Gegen den kräftigen Forster lehnen sich in der NLA nur ganz wenige auf.

Der HCD ist zweifelsfrei kein Auslaufmodell. Im Unterland sind genügend potente Investoren an einer finanziell gesicherten Zukunft des populären Klubs interessiert. Del Curto gab sein Ja-Wort bis 2011. Nur ein absoluter Top-Mann verlässt den 29-fachen Champion: Riesen. Er wird nicht nur in der legendären Jassrunde (mit Del Curto, Reto von Arx und Rizzi) fehlen. Seine Präzision im Abschluss ist kaum gleichwertig zu ersetzen.

HC Davos. -- Gründungsjahr: 1921. -- Erfolge: 29-mal Schweizer Meister, letztmals (vor 2009) 1984, 85, 2002, 2005, 2007. -- 14-facher Spengler-Cup-Sieger. -- Präsident: Tarcisius Caviezel.

Team. Tor: Reto Berra. Leonardo Genoni. -- Verteidigung: Florian Blatter. Beat Forster. Andreas Furrer. Lukas Gerber. Marc Gianola. Robin Grossmann. Lukas Stoop. Jan von Arx. Thomas Wellinger. -- Sturm: Andres Ambühl. Dario Bürgler. Alexandre Daigle (Ka). Gianni Donati. Dario Gartmann. Peter Guggisberg. Lee Jinman (Ka/ab Playoff). Robin Leblanc. Josef Marha (Tsch). Michel Riesen. Sandro Rizzi. Petr Sykora (Tsch). Peter Taticek (Tsch). Reto von Arx. Dino Wieser. Marc Wieser. -- Coach: Arno Del Curto.

(von Sven Schoch /Si)

 
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