Menschenrechts-Organisationen warnen vor Cluster-Bomben Einsatz

publiziert: Mittwoch, 19. Mrz 2003 / 11:00 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 19. Mrz 2003 / 12:51 Uhr

Washington - Die amerikanische Menschenrechts-Organisation 'Human Rights Watch' (HRW) fordert im Vorfeld des drohenden Irak-Krieges die amerikanische Armee dazu auf, den Einsatz von so genannten Cluster-Bomben zu prüfen. Noch heute werden auf kuwaitischem Gebiet monatlich rund 200 amerikanische Bomben-Blindgänger aus dem Ersten Golfkrieg gefunden.

Dokumente des kuwaitischen Verteidigungs-Ministeriums zeigen, dass im Verlaufe des Jahres 2002 knapp 2 400 amerikanische Bomben-Blindgänger gefunden und zerstört wurden. Die Blindgänger stammen noch aus dem ersten Golfkrieg. Im Jahr zuvor waren es noch etwa 3 000 gewesen.

Die gefundenen Blindgänger sind meist Teile von so genannten Cluster-Bomben, auf Deutsch: Sammelbomben. Diese Bomben oder Raketen tragen bis zu 100 kleinere Sprengköpfe in sich, die sich bei der Detonation verteilen und so eine grössere Zerstörungskraft erreichen.

25 Prozent Fehlerquote

Der Anteil von Sprengköpfen, die beim Zieleinschlag nicht ausgelöst werden, ist laut Angaben des amerikanischen Militärs sehr hoch. Bei den Typen Multiple Launch Rocket System (MLRS) und dem Rockeye, der im Vietnam-Krieg eingesetzt wurden, liegen die Fehlerquoten bei circa 25 Prozent.

Es ist aber nicht nur die hohe Bildgängerquote, die HRW in ihrem heute erschienen Bericht bemängelt. Cluster-Sprengköpfe können nicht gezielt eingesetzt werden. Bei Einsätzen in Afghanistan 2001 und 2002 und Yugoslaqien/Kosovo seien auch weitaus mehr zivile Ziele mit Cluster-Bomben getroffen worden, als bisher angegeben.

"Wenn die alliierten Streitkräfte so grosszügig auf Cluster-Bomben zurückgreifen wie im Jahre 1991, dann wird die irakische Bevölkerung noch Jahre unten den Blindgängern leiden", so Mark Hiznay von HRW, "auch für US-Soldaten sind diese Bomben eine riesige Bedrohung. Beim unvorsichtigen Vorrücken im Feld können fatale Verletzungen entstehen."

Während dem ersten Golfkrieg warfen US-Flugzeuge Cluster-Bomben mit über 20 Millionen Sprengsätzen ab. Rechnet man das hoch, dann wären das bei einer Fehlerquote von 25 Prozent 5 Millionen Blindgänger, die nun im Angriffsgebiet noch verstreut herumliegen.

Eine Milliarde Sprengköpfe

Die US-Armee besitzt derzeit Cluster-Bomben Arsenale, die gesamthaft mehr als eine Milliarde Sprengsätze tragen.

HRW hat seit dem Ersten Golfkrieg vermehrt dazu aufgefordert, den Einsatz von Cluster-Bomben zu verbieten. Um einer humanitären Katastrophe im kaum mehr vermeidbaren Irak-Krieg vorzubeugen, hat HRW Richtlinien für das amerikanische Militär aufgestellt.

Richtlinien des HWR an das amerikanische Militär:

- Verbot von Cluster-Bomben Einsatz in der Nähe von bewohnten Gebieten.
- Sprengkopf-Typen, die noch nicht eingehend geprüft wurden, nicht benutzen.
- Auf alte Munition verzichten.
- Alle Gegenden, wo Cluster-Bomben eingesetzt werden, minutiös aufführen.
- Informationen an humanitäre Organisationen weiterleiten.

(bsk/news.ch)

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