Merkel zum 70. Jahrestag der Pogromnacht

publiziert: Sonntag, 9. Nov 2008 / 16:19 Uhr

Berlin - Zum 70. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 gegen Juden in Deutschland hat Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Gleichgültigkeit gegenüber Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus gewarnt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor Gleichgültigkeit gegenüber Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus gewarnt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor Gleichgültigkeit gegenüber Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus gewarnt.
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«Gleichgültigkeit ist der erste Schritt, unverzichtbare Werte aufs Spiel zu setzen», sagte Merkel am Sonntag an der zentralen Gedenkveranstaltung der Bundesregierung und des Zentralrats der Juden in Deutschland in der Synagoge Rykestrasse in Berlin. Deutschland brauche ein Klima, das Zivilcourage fördere.

Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus dürften in Europa «nie wieder einer Chance haben». Dies gelte auch für den arabischen Raum und andere Teile der Welt, sagte Merkel weiter. Niemand dürfe schweigen, wenn etwa ein Rabbiner auf offener Strasse angegriffen oder ein jüdischer Friedhof geschändet wird.

Während der Nazidiktatur habe die Mehrheit der Deutschen nicht den Mut zum Protest gegen die NS-Barbarei gehabt. Es sei aber ein Irrglaube, sich nicht betroffen zu fühlen, wenn es um das Schicksal des Nachbarn gehe. «Dieser Irrglaube führt uns immer weiter ins Unheil», sagte die Kanzlerin.

Forderung nach einem NPD-Verbot

Zuvor hatte die Präsidentin des Zentralrates der Juden, Charlotte Knobloch, der Politik mangelnde Durchsetzungskraft im Umgang mit Rechtsextremisten vorgeworfen und damit indirekt ihre Forderung nach einem NPD-Verbot bekräftigt.

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten Nazis in ganz Deutschland Geschäfte und jüdische Gotteshäuser in Brand gesetzt, Wohnungen demoliert und Bewohner misshandelt.

Die Pogromnacht war Auftakt der völligen Entrechtung der Juden in Deutschland. Allein am 10. November wurden mehr als 30'000 jüdische Jungen und Männer in Konzentrationslager verschleppt.

(smw/sda)

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