Nach sechs Monaten Flucht
Mexikanischer Drogenboss «El Chapo» gefasst
publiziert: Samstag, 9. Jan 2016 / 08:31 Uhr

Mexiko-Stadt - Sechs Monate nach seiner spektakulären Flucht aus einem mexikanischen Hochsicherheitsgefängnis ist der berüchtigte Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán wieder hinter Gittern. Spezialeinheiten spürten Guzmán in einem Hotel nahe der Ortschaft Los Mochis auf.

11 Meldungen im Zusammenhang
«Ich möchte die Mexikaner informieren, dass Joaquín Guzmán Loera festgenommen wurde», schrieb Peña Nieto im Kurzbotschaftendienst Twitter. Für ihn ist die Festnahme Guzmáns eine grosse Erleichterung. Der Ausbruch im Juli war als Versagen der Behörden wahrgenommen worden. Seither wurden mehr als ein dutzend Verantwortliche des Justizvollzugs und der Bundespolizei entlassen.

Die Festnahme Guzmáns habe «tage- und monatelange» Bemühungen erfordert, sagte Peña Nieto später bei einer Pressekonferenz. Sie sei für alle Mexikaner Anlass zum «Stolz». Der Gouverneur von Sinaloa, Mario López Valdez, sagte Radio Fórmula, Marineinfanteristen hätten den Drogenbaron in einem Hotel am Rande von Los Mochis gefangen. Der Ort liegt nahe an der Küste in Sinaloa, wo Guzmán herkommt.

Auf Fotos war zu sehen, wie er in einem schmutzigen Unterhemd auf einem Bett sass. Andere Bilder zeigten ihn auf der Rückbank eines Autos. Im Fernsehen war zu sehen, wie schwer bewaffnete Soldaten «El Chapo» von einem Geländewagen zu einem Flugzeug brachten, um ihn nach Mexiko-Stadt zu fliegen.

Kurz vor der Bekanntgabe der Festnahme Guzmáns hatte die Armee mitgeteilt, dass bei einem Schusswechsel in Los Mochis fünf Bewaffnete getötet worden seien. Darüber hinaus seien sechs Verdächtige festgenommen worden. Ein Zusammenhang mit Guzmán wurde dabei nicht hergestellt.

Moderner Robin Hood

Sowohl die Behörden in Mexiko als auch die USA gingen davon aus, dass Guzmán nach dem Entkommen aus dem Gefängnis Zuflucht in der Nähe der Grenze der Bundesstaaten Sinaloa und Durango suchte, wo er den Ruf eines modernen Robin Hood geniesst. Im Oktober gab es im Grenzgebiet der beiden Bundesstaaten einen Versuch zur Festnahme, der fehlschlug. Guzmán verletzte sich damals jedoch im Gesicht und am Bein, als er in felsigem Gelände stürzte.

Guzmán war zeitweise einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. Der Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells verbrachte vor seinem letzten Gefängnisausbruch lediglich 17 Monate hinter Gittern. Erst im Februar 2014 hatten Fahnder ihn nach 13 Jahren auf der Flucht gefasst.

Im Juli war «El Chapo» dann aus dem Hochsicherheitsgefängnis Altiplano geflohen: Er entschwand durch ein Loch in der Dusche seiner Gefängniszelle, das als Zugang zu einem 1,5 Kilometer langen Tunnel diente.

Gratulation aus den USA

Die US-Antidrogenbehörde DEA gratulierte den mexikanischen Fahndern zu ihrem Ermittlungserfolg. Die DEA sei «äussert erfreut» über die Festnahme des Drogenbosses. «Wir beglückwünschen die mexikanische Regierung», twitterte die US-Behörde und lobte den Mut der am Einsatz beteiligten Beamten.

Die USA hatten die Auslieferung Guzmáns gefordert, nachdem er 2014 festgenommen worden war. Mexiko hatte dies bislang abgelehnt, weil es ihn selbst vor Gericht stellen wollte. Dieses Mal könnten die mexikanischen Behörden den Drogenboss jedoch an das Nachbarland ausliefern, das Guzmán inzwischen per Haftbefehl sucht.

Der Schnurrbartträger heiratete 2007 eine 18-jährige Schönheitskönigin. Er soll zehn Kinder von verschiedenen Frauen haben. Seine Familie zahlte einen hohen Preis für sein Leben als Drogenboss. Einer seiner Brüder wurde 2004 in einem mexikanischen Gefängnis ermordet, ein Sohn wurde 2008 auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums erschossen.

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
«El Chapo» wird rund um die Uhr bewacht.
Mexiko-Stadt - Der mexikanische ... mehr lesen
Kate del Castillo war beim Treffen mit Sean Penn und Joaquin Guzmán dabei.
Mexiko-Stadt - Der Drogenboss Joaquín «El Chapo» Guzmán ist den Ermittlern ins Netz gegangen, weil er die von ihm verehrte Schauspielerin Kate del Castillo nochmals treffen ... mehr lesen
Los Mochis - Die mexikanische Regierung hat ein dramatisches Video von der ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Sean Penn mit «El Chapo» Guzman: Der nette Drogenbaron aus dem Urwald.
Etschmayer Zur Abwechslung hat Amerika mal ... mehr lesen
Mexiko-Stadt - Ein halbes Jahr lang narrte der Chef des Sinaloa-Kartells Militär und Polizei. Jetzt ist «El Chapo», der mächtigste Drogenhändler der Welt, den Sicherheitskräften erneut ins Netz gegangen. Ihm droht nun die Auslieferung in die USA. mehr lesen  1
Tijuana - Schmuggler haben zwischen Mexiko und den USA einen 800 Meter langen Tunnel gegraben, um Drogen zu transportieren. Die Polizei entdeckte den unterirdischen Gang zwischen Tijuana in ... mehr lesen
Mexiko-Stadt - Mit einer erneuten Verhaftung des entflohenen Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán will die mexikanische Regierung die Blamage vergessen machen. Die Behörden würden hart dafür arbeiten, den Verbrecher wieder zu fassen. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Der Kriminalist Rodolphe Archibald Reiss (1875-1929).
Der Kriminalist Rodolphe Archibald Reiss (1875-1929).
Fotografie Vom 26. Januar bis 20. August 2023 im Schweizerischen Kameramuseum Vevey  Nach mehrjähriger Arbeit wurde die fotografische Sammlung von Rodolphe Archibald Reiss von der Informationsressourcen- und Archivabteilung der UNIL (Université de Lausanne, UNIRIS) vollständig inventarisiert und digitalisiert. Es ist jetzt in das digitale Sammlungsportal der UNIL integriert und bietet freien Zugang zu einem einzigartigen Erbe. mehr lesen  
Konzentration auf Ransomware begünstigt Angriffe auf weniger geschützte Bereiche  Jena - Wenn die Kassen in Elektro-Flächenmärkten nicht mehr klingeln, im Strassenverkehrsamt keine Kfz zugelassen werden können oder Kliniken neue Patienten abweisen ... mehr lesen
Die Angriffe auf KMU werden im kommenden Jahr ebenso zunehmen, wie die auf Städte und Gemeinden.
Bern - Kriminellen Hackern ist es mutmasslich gelungen, eine Liste mit Namen von bis zu 130'000 Unternehmen zu entwenden, welche über die Plattform EasyGov im Jahr 2020 einen Covid-19-Kredit beantragt hatten. Weitere Daten ausser den Firmennamen wurden nach heutiger Erkenntnis nicht gestohlen. Das SECO, als Betreiberin von Easy-Gov, hat Sofortmassnahmen ergriffen und eine Untersuchung eingeleitet. mehr lesen  
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=19&col=COL_2_1
Titel Forum Teaser
  • paparazzaphotography aus Muttenz 1
    Foto Sanatorio Liebes news.ch Team, es ist für mich eine Ehre dass sie mein Foto des ... Di, 03.01.17 22:12
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Motor hinten oder vorne war dem Tram in Basel völlig egal! Ob ein Auto über- oder untersteuert, ist nicht von der Lage des Motors ... Mi, 01.06.16 10:54
  • Mashiach aus Basel 57
    Wo bleibt das gute Beispiel? Anstatt sichere, ÜBERSTEUERNDE Heckmotorwagen zu fahren, fahren sie ... Mo, 30.05.16 11:56
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Zugang "Das sunnitische Saudi-Arabien, das auch im Jemen-Konflikt verstrickt ... So, 29.05.16 22:06
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Pink Phanter-Bande? Am 25. 7. 2013 hat eine Befreiung von Pink Panther-Mitglied Milan ... So, 29.05.16 15:38
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    ja, weshalb sollte man solches tun? Ist doch krank, Gott zu beschimpfen! Das hat etwas, ... So, 29.05.16 12:12
  • Gargamel aus Galmiz 10
    Warum sollte man überhaupt den Glauben an Gott beschimpfen oder verspotteten? Wie krank ... So, 29.05.16 10:11
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wir sind ja alle so anders als diese "Flüchtlinge". Warum sind auch nicht alle so edel, wie ... Sa, 28.05.16 20:25
Unglücksfälle Zorn über Tötung von Gorilla in US-Zoo Cincinnati - Die Tötung eines Gorillas im Zoo der ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 12°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Basel 13°C 27°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
St. Gallen 12°C 23°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
Bern 12°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 12°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter wolkig, aber kaum Regen
Genf 13°C 25°C vereinzelte Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Lugano 15°C 22°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft gewitterhaft
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten