Mike Kurts Liebe zu Prag

Einer der Gründe, weshalb Mike Kurt auch in diesem Jahr auf höchstem Niveau seinen Sport ausübt, ist der WM-Austragungsort. Die Bedingungen in Prag liegen ihm. In der tschechischen Metropole hat er schon auf dem Weltcup-Podest gestanden, dort hat er mit dem 7. Rang von 2006 das bisher beste WM-Ergebnis seiner Karriere erreicht. «Ohne leichte Torberührung hätte ich vor sieben Jahren möglicherweise den WM-Titel geholt», sagt Kurt. Die Strecke in Prag sei ähnlich wie jene in Krakau (Pol), wo er sich im Juni an den Europameisterschaften nur dem Tschechen Jiri Prskavec beugen musste. Auf beiden Kursen seien die Tore eng beieinander. Dies komme ihm entgegen, so Kurt.

Titelkämpfe im Visier

Fragezeichen gibt es beim in Solothurn wohnhaften Wiedlisbacher, weil er sich in den letzten Wochen wegen hoher beruflicher Belastung (u.a. durch das national bekannte Projekt «I believe in you») bloss eingeschränkt auf das Kanu-Fahren fokussieren konnte. Zuletzt beim Weltcup-Finale in Bratislava musste er mit Platz 17 vorlieb nehmen. Beunruhigen lässt er sich durch das Abschneiden in der slowakischen Hauptstadt nicht. Schliesslich sei seine Planung heuer nie auf den Weltcup, sondern auf die internationalen Titelkämpfe ausgerichtet gewesen. Schon mancher habe in der Vergangenheit im Weltcup brillieren können, dann aber bei den Grossanlässen nicht überzeugt. Das wisse er leider aus eigener Erfahrung. Das Highlight im abgelaufenen Weltcup war der 4. Rang von Tacen (Sln), wo er das Podest um lediglich einen Hundertstel verpasst hatte.

Im Hinblick auf diese Saison hatte sich Kurt zum Ziel gesetzt, entweder eine EM- oder eine WM-Medaille zu gewinnen. Ein Vorhaben, das dank der «Sternstunde von Krakau» bereits erfolgreich umgesetzt ist. Was in Prag komme, sei deshalb Zugabe. Anzustreben sei sicher die Qualifikation für den Final der Top 10 vom Samstag.

Rücktritt oder Rio?

Das WM-Ergebnis von Prag könnte auch Einfluss darauf haben, wie die Kurts Zukunft aussieht. Ende Saison wird sich weisen, ob der 33-Jährige seine Karriere fortsetzt. Kurt verrät: «Eine Zwischenlösung wird es nicht geben. Ich werde nicht mehr von Jahr zu Jahr schauen. Entweder höre ich auf oder ich hänge gleich drei Saisons an und ziehe das Ding bis zu den nächsten Sommerspielen durch.» 2016 in Rio de Janeiro lockt die vierte Olympia-Teilnahme. Die fünf Ringe haben Kurt bisher überhaupt kein Glück gebracht. Vielleicht wird es in Brasilien zur Versöhnung kommen.

Schweizer Aufgebot:
Männer. Kajak-Einer: Mike Kurt, Lukas Werro. - Canadier-Einer: Thomas Köchlin. - Canadier-Zweier: Lukas Werro/Simon Werro.
Frauen. Kajak-Einer: Elise Chabbey. - Canadier-Einer: Anna Wider.

Programm:
Donnerstag: Vorläufe Kajak-Einer Männer und Canadier-Einer Männer und Frauen. - Freitag: Vorläufe Kajak-Einer Frauen und Canadier-Zweier Männer, Halbfinals Kajak-Einer Männer und Canadier-Einer Männer. - Samstag: Halbfinal Canadier-Einer Frauen, Finals Kajak-Einer Männer und Canadier-Einer Männer und Frauen. - Sonntag: Halbfinals und Finals Kajak-Einer Frauen und Canadier-Zweier Männer.

(bg/Si)