Milch, Honig, Glück

publiziert: Dienstag, 25. Dez 2012 / 18:54 Uhr
Trotz üppig fliessender Milch: im Gegensatz zu China fehlt in der Schweiz Optimismus und Selbstbewusstsein
Trotz üppig fliessender Milch: im Gegensatz zu China fehlt in der Schweiz Optimismus und Selbstbewusstsein

China, ein Land, wo es (noch) keine Milch und keinen Honig im Überfluss gibt, sind die Menschen glücklich. Das jedenfalls besagen repräsentative Umfragen, parteiamtlich vielleicht leicht geschönt. Auch in einem Land wie der Schweiz, wo tatsächlich Milch und Honig fliessen, sind die Menschen, repräsentativ von Glücksforschern befragt, glücklich. Doch zwischen Ost und West gibt einen grossen Unterschied.

Im Reich der Mitte gibt es zwar viel Unzufriedenheit, die sich teils gar in gewalttätigen Unruhen äussert. Aufs ganze gesehen freilich sind die Chinesinnen und Chinesen (noch) zufrieden. Mit sich, der Welt und vermutlich mit der allmächtigen Kommunistischen Partei. Mit Hoffnung und Zuversicht richtet sich der Blick in die Gegenwart und Zukunft. Kurz, das Grundgefühl ist positiv. Das überträgt sich auch für den Fremden klar ersichtlich in den Alltag.

Im Land dagegen, wo Milch und Honig fliessen, keine Spur von Zuversicht, Zukunfts- oder gar Gegenwarts-Hoffnung. Das fängt schon bei der Politik an, ganz oben im Bundesrat und setzt sich fort im Parlament, der Bundesverwaltung, den Kantonen. Von aussen und weiter Distanz gesehen geben die sieben Damen und Herren im Bundesrat den Ton an. Sie ersetzen dringend nötiges Selbstbewusstsein mit abweisender Selbstgerechtigkeit. Kein Wunder deshalb, dass landauf, landab Schweizerinnen und Schweizer jammern und klagen, dass es seine Art hat. Die wirklichen oder vermeintlichen Ängste und Bedenken (Zuwanderung, Arbeitsplätze, Wirtschaftskrise, Armut, working Poors etc.) der Bevölkerung werden, das kommt dazu, medial augeblasen und ins Absurde verstärkt.

Mit Verlaub, ist sich denn im Land, wo Milch und Honig fliessen, niemand bewusst, auf welchem hohen Niveau geklagt wird? Ein Blick ins Ausland, zum Beispiel in das von unseren Medien derart hochgepriesenen Wirtschaftswunderland China, wäre hilfreich. Der Vergleich zeigt alsogleich, dass wir die De-Luxe-Probleme unserer Wohlstandsgesellschaft bewirtschaften und hätscheln. Natürlich gibt es Probleme, doch das Gejammer bindet unnötig viel Energie. Verglichen mit China oder gar dem europäischen Ausland befindet sich die Schweiz doch in einer relativ komfortablen Lage und könnte gelassen und mit Augenmass die anstehenden Probleme lösen.

Oder täuscht der Blick aus der ausländischen Distanz? Wir wissen, alles ist (auch) eine Frage der Perspektive. Dennoch, ein ungetrübter Blick auf die Wirklichkeit zeigt bald, dass viel Raum nach oben, also für Optimismus, offen ist. Man sollte sich nicht allzusehr vom dunklen, wissenschaftlich verbrähmten, quartalsmässig geäusserten Voodoo-Geraune assortierter Chefökonomen von Banken und Bundesbern verwirren lassen. Das ist vornehmes Jammern auf höchstem Niveau. Politiker wiederum wollen keinen Trend verpassen und liegen, wählerwirksam glauben sie, stets im richtigen Wind. Während die Schweizer Wirtschaft im Ausland einen guten Ruf hat und ob ihrer Qualität und Zuverlässigkeit bewundert wird, verkommt die Schweizer Aussenpolitik langsam aber sicher zur Lachnummer. Rückgrat und eine klar definierte Haltung zum Beispiel gegenüber den USA, Europa, zumal Deutschland wäre gefragt, aber offensichtlich nicht vorhanden. Wie gesagt, Selbstgerechtigkeit anstellen von Selbstbewusstsein.

Für Anno Domini 2013 ist deshalb dringend mehr - wohl begründeter - Optimismus gefragt. Daran sollte es nicht mangeln. Schliesslich leben Schweizerinnen und Schweizer in einem Lande, wo buchstäblich und im übertragenen Sinne Milch und Honig fliessen. Erst dann, mit Hoffnung und Optimismus nämlich, sind wir vielleicht so glücklich, wie es die Chinesen auch ohne Milch und Honig schon heute sind. .

(Peter Achten/news.ch)

Der Besitz von Milch und Honig,
haben aus meiner Sicht weder sinnbildlich noch in der Realität einen Zusammenhang mit Glück.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der ...
Mit seinem Besuch in Vietnam hat US-Präsident Obama seine seit acht Jahren verfolgte Asienpolitik abgerundet. Die einstigen Todfeinde USA und Vietnam sind, wenn auch noch nicht Freunde, so doch nun Partner. China verfolgt die Entwicklung mit Misstrauen. mehr lesen 
Zum 50. Mal jährt sich im Mai der Beginn der chinesischen «Grossen Proletarischen Kulturrevolution». Das Chaos dauerte zehn Jahre. Mit tragischen Folgen. mehr lesen  
Mao-Büsten aus der Zeit der Kulturrevolution: «Sonne des Ostens» und Halbgott.
Kein Psychopath, sondern ein der Realität verpflichteter Diktator: Kim Jong-un.
Kim Jong-un ist ein Meister der Propaganda und (Selbst)Inszenierung. Nach vier Jahren an der Macht liess er sich nun am VII. Kongress der Koreanischen Arbeiterpartei zum ... mehr lesen  
Pekinger Pfannkuchen oder Crêpes Pékinoises sind nur schwache Umschreibungen für das ultimative Pekinger Frühstück Jianbing. Wörtlich übersetzt heisst Jianbing ganz banal gebratener Pfannkuchen. Aber oho, Jianbing schmeckt ... mehr lesen
Das Ehepaar Wang in Aktion.
Typisch Schweiz Der Bernina Express Natürlich gibt es schnellere Bahnverbindungen in den Süden, aber wohl ...
Highlight der Kollektion: Eine Gibson Les Paul von 1959, die 300.000 bis 500.000 Pfund einbringen soll.
Shopping Mark Knopfler verkauft seine Gitarrensammlung Die Gitarrensammlung vom Dire Straits-Gitarristen Mark Knopfler wird am 31.01.2024 bei Christie's versteigert.
Erstaunliche Pfingstrose.
Jürg Zentner gegen den Rest der Welt.
Jürg Zentner
Frauenrechtlerin Ada Wright in London, 1910: Alles könnte anders sein, aber nichts ändert sich.
Regula Stämpfli seziert jeden Mittwoch das politische und gesell- schaftliche Geschehen.
Regula Stämpfli
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
Patrik Etschmayers exklusive Kolumne mit bissiger Note.
Patrik Etschmayers
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
Peter Achten zu aktuellen Geschehnissen in China und Ostasien.
Peter Achten
Recep Tayyp Erdogan: Liefert Anstoss, Strafgesetzbücher zu entschlacken.
Skeptischer Blick auf organisierte und nicht organisierte Mythen.
Freidenker
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten