Millionen gegen das Wegsehen

publiziert: Donnerstag, 23. Nov 2006 / 09:42 Uhr

Washington - Hollywood-Stars wie Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger oder Oscar-Preisträger George Clooney sind nur zwei der Stars, die sich in den USA zusammen mit Millionen für ein Ende des «Völkermordes» in der Krisenregion Darfur engagieren.

Plakatsujet von «SaveDarfur»: Vergewaltigungen sind immer noch an der Tagesordnung.
Plakatsujet von «SaveDarfur»: Vergewaltigungen sind immer noch an der Tagesordnung.
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Save Dafur

www.savedarfur.org

Wie stark eine solche Massenbewegung sein kann, zeigt die Tatsache, dass die US-Regierung dem Sudan nach aller diplomatischen Feinarbeit ein öffentliches Ultimatum bis zum 1. Januar gestellt hat, UNO-Schutztruppen ins Land zu lassen.

180 Mio. Mitglieder

Das Bündnis «SaveDarfur» (Rettet Darfur) besteht nach eigenen Angaben aus 178 Organisation mit rund 180 Millionen Mitgliedern. Darunter sind Menschenrechtler, Gewerkschafter, Schauspieler, Nobelpreisträger und Olympiasieger.

MySpace, das bekannteste und wohl grösste soziale Netzwerk im Internet, rief zum Spendensammeln die Konzerte «Rock for Darfur» ins Leben. Mit der Aktion «Dollars for Darfur» sammeln Schüler an rund 27 000 Highschool in den USA Geld.

«Ich habe diese Art der Mobilisierung unter Studenten seit der Anti-Apartheid-Bewegung vor 25 Jahren nicht mehr gesehen», sagt John Hefferman vom Holocaust-Museum in Washington.

Die bekannte US-Schauspielerin Mia Farrow berichtet in Washington von ihren Erlebnissen nach einer Reise in Sudans Nachbarland Tschad, wo viele Vertriebene Zuflucht gefunden haben. Um den Hals trägt die 61-Jährige einen geschenkten Talisman. Sie präsentiert russbedeckte Fundstücke eines niedergebrannten Dorfes.

Als Völkermord bezeichnet

Es ist nicht so, dass die US-Regierung das Leid von 200 000 getöteten und rund zwei Millionen Vertriebenen Menschen nicht auf ihrem Radar hat. Anders als die UNO nannten der US-Kongress und US-Präsident George W. Bush das Morden, Vergewaltigen und Brandschatzen von arabisch-muslimischen Reitermilizen unter der Zivilbevölkerung schon im Sommer 2004 Völkermord.

US-Aussenministerin Condoleezza Rice drohte dem Sudan im September mit einer Verschlechterung der Beziehungen. Der Kongress ermächtigte den Präsidenten zu Sanktionen gegen Hintermänner des Mordens. Obwohl die USA dem Internationalen Gerichtshof sonst eigentlich nichts abgewinnen können, soll dieser im Fall Darfur gegen Verantwortliche in der sudanesischen Führung ermitteln.

Krise geht weiter

Nur: Trotz des Auffahrens aller schweren diplomatischen Geschütze geht das Morden in Darfur seit Sommer 2003 weiter. Die Regierung in Khartum weiss, dass die US-Armee wegen der Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan keine dritte Front eröffnen will und kann. «Was wir nicht tun können, ist wegschauen und hoffen, dass das irgendwie verschwindet», sagt Clooney. «Denn, wenn wir wegsähen, würde eine ganze Generation von Menschen verschwinden.»

Spendengelder und Werbung

Das Darfur-Bündnis hat nach eigenen Angaben Millionen von Spendengeldern in sehr emotionale Zeitungs- und Fernsehwerbung gesteckt, um die US-Bürger aufzurütteln. Mit E-Mail-Kampagnen und Telefon-Aktionen bombardieren die Darfur-Unterstützer das Weisse Haus und ihre Abgeordneten im Kongress. Darfur ist inzwischen überall - selbst in Sichtweite des Weissen Hauses. Das Holocaust-Gedenkmuseum erhellt bei Einbruch der Dunkelheit den Blick auf Darfur. Auf die Museumsmauern werden Fotos projiziert.

(Hans Dahne und Sebastian Döring/dpa)

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