Milosevic beschuldigt NATO wegen Kosovo-Angriffen

Milosevic zeigte Farbfotos, die seine Behauptung untermauern sollten, dass es die Nato-Kampfbomber vor allem auf Zivilisten und zivile Ziele abgesehen hätten. Nicht er, sondern das westliche Militärbündnis sei für die Massenflucht von Einwohnern der Kosovo-Provinz 1999 verantwortlich.

Für seine Darlegungen bekam Milosevic noch Zeit bis Montagvormittag. Zunächst hatte Richter Richard May die Redezeit des Angeklagten bis heute Abend begrenzt. Milosevic protestierte jedoch, dass er erst die Hälfte dessen gesagt habe, was er vorbringen wolle.

Ausführlich widmete sich Milosevic dem Angriff auf die chinesische Botschaft in Belgrad. Alle NATO-Erklärungen über einen Irrtum bezeichnete Milosevic als unwahr. Der Angriff sei von Flugzeugen ausgeführt worden, die direkt aus den USA gekommen seien.

Der Ex-Präsident Jugoslawiens will den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton als Zeugen in seinen Kriegsverbrecherprozess einladen. Zudem sollen auch Altbundeskanzler Helmut Kohl, UNO-Generalsekretär Kofi Annan, der frühere deutsche Aussenminister Klaus Kinkel und die ehemalige US-Aussenministerin Madeleine Albright in den Zeugenstand berufen werden.

Das russische Parlament fordert derweil die Aufhebung des Haftbefehls gegen den Milosevic. Die Abgeordneten der Staatsduma nahmen eine entsprechende Resolution mit überwältigender Mehrheit an.

Die Abgeordneten warfen in Moskau dem Internationalen Kriegsverbrecher-Tribunal zugleich vor, die Verbrechen der NATO und der albanischen Extremisten im Kosovo zu übergehen.

(sk/sda)