Mindestens 130 Tote bei anti-schiitischen Anschlägen

publiziert: Donnerstag, 23. Nov 2006 / 19:53 Uhr / aktualisiert: Freitag, 24. Nov 2006 / 02:06 Uhr

Bagdad - Bei einer Anschlagsserie im Bagdader Schiiten-Viertel Sadr-Stadt sind mehr als 130 Menschen getötet und über 200 verletzt worden.

Beobachter sprachen von einer Anschlagserie in Sadr City.
Beobachter sprachen von einer Anschlagserie in Sadr City.
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Nach Angaben der Polizei explodierten bis zu sechs Autobomben hintereinander. Zur gleichen Zeit griffen Bewaffnete das von Schiiten geführte Gesundheitsministerium mit Granat- und Raketenwerfern sowie Maschinengewehren an. Sadr-Stadt ist Hochburg das radikalen Schiiten- Geistlichen Moktada al-Sadr und seiner Mahdi-Armee, die sowohl gegen die sunnitische Minderheit als auch gegen die USA kämpft.

Berichten des staatlichen Fernsehens zufolge wurde eine unbeschränkte Ausgangssperre über die Hauptstadt Bagdad verhängt. Das Fernsehen zitierte in seinem Bericht einen Vertreter des Innenministeriums.

Opferzahl kaum zu eruiieren

Gesundheitsminister Ali al-Schemari sagte, die Zahl der Toten der jüngsten Anschlagsserie könne noch steigen. Viele Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und noch nicht gezählt worden.

Ein General des Innenministeriums berichtete im staatlichen Fernsehen, sechs jeweils mit einer halben Tonne Sprengstoff beladene Autos seien fast zeitgleich in dem Gebiet explodiert, das zusätzlich mit Granatwerfern beschossen wurde. Ganze Strassen und Märkte in dem von zwei Millionen Menschen bewohnten Armenviertel wurden zerstört. Leichenteile lagen in Autowracks.

Bus von US-Soldaten beschossen

Fünf Kilometer von Sadr-Stadt entfernt beschossen etwa 30 Bewaffnete das von Al-Sadr kontrollierte Gesundheitsministerium. Bei dem Zwischenfall wurden nach Behördenangaben fünf Menschen verletzt. Erst vor ein paar Tagen wurde das von einem sunnitischen Politiker geleitete Bildungsministerium überfallen und von dort eine Gruppe Menschen verschleppt.

Vor den schweren Anschlägen hatten US-Soldaten bei einer Razzia in Sadr-Stadt nach Polizeiangaben am Donnerstag einen Minibus beschossen und vier Insassen getötet. Augenzeugen berichteten, die Passagiere des Busses seien Arbeiter und keine Bewaffneten gewesen. Das Fahrzeug sei von einer Maschinengewehr-Salve getroffen worden.

Hochburg al-Sadrs

Das Viertel Sadr City ist eine Hochburg von Anhängern des radikalen Schiitenführers Moktada al-Sadr. Zudem wurde heute Donnerstag das Gesundheitsministerium in Bagdad von etwa hundert Bewaffneten angegriffen. Ressortchef Ali al-Schemmari, der sich in dem Gebäude aufhielt, ist ebenfalls ein Anhänger Al Sadrs.

Vergangene Woche hatten Unbekannte in Polizeiuniformen das Bildungsministerium, das von einem Sunniten geleitet wird, gestürmt und dutzende Menschen entführt. Im Irak gibt es immer wieder professionell organisierte Massenentführungen. Sunniten machen schiitische Todesschwadronen dafür verantwortlich.

(ht/sda)

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