Neues Sicherheitstreffen angekündigt

Mindestens zwei Tote bei israelischem Einsatz in Flüchtlingslager

publiziert: Mittwoch, 11. Apr 2001 / 18:44 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 11. Apr 2001 / 19:08 Uhr

Chan Junis - Bei einem Einsatz der israelischen Armee in einem palästinensischen Flüchtlingslager sind am Mittwoch zwei Palästinenser getötet worden. Israel setzte dabei erstmals Mal seit Ausbruch der neuen Unruhen Bodentruppen ein.

Die israelische Armee erlitt bei dem Vorstoss nach eigenen Angaben keine Verluste. Ein israelischer Militärvertreter sagte, der Einsatz sei der umfangreichste in den von den Palästinensern verwalteten Gebieten seit Beginn der neuen Unruhen Ende letzten Septembers gewesen.

«Ernste Eskalation»

Israelische Politiker zeigten sich zufrieden über das Ergebnis des Angriffs. Der Berater von Palästinenserpräsident Jassir Arafat, Nabil Abu Rudeine, nannte die erste israelische Attacke auf autonomes Palästinensergebiet eine «ernste Eskalation» der Gewalt. Hunderte Palästinenser schwörten Israel bei der Beisetzung der Opfer Rache.

Die israelische Armee war nach eigenen Angaben mit Panzern und Planierraupen in das Flüchtlingslager Chan Junis im Gaza-Streifen eingerückt, um Gebäude, Erdwälle und einen Olivenhain zu zerstören. Diese hätten Palästinenser wiederholt als Deckung bei Angriffen auf jüdische Siedlungen genutzt.

Bei den beiden Todesopfers des Angriffs handelte es sich um einen 50-jährigen Polizisten und einen 25 Jahre alten Zivilisten. Zudem starben zwei junge Palästinenser an Schussverletzungen, die sie zuvor bei Demonstrationen gegen die Israelis erlitten hatten.

Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, in Chan Junis seien 25 Menschen verletzt worden, nachdem Bewohner aus ihren Häusern gelaufen seien, um das Lager zu verteidigen. In anderen Berichten war von 36 Verletzten die Rede.

Augenzeugen berichteten, zwei Panzer hätten den Planierraupen mit Maschinengewehren Feuerschutz geleistet. Hunderte bewaffnete Zivilisten und Angehörige der palästinensischen Sicherheitskräfte hätten sich gegen die Armee zur Wehr gesetzt.

Die Armee machte mindestens 25 Gebäude dem Erdboden gleich, bevor sie sich nach etwa fünf Stunden wieder zurückzog. Mit dem Einsatz sei der Kampf gegen Kräfte fortgesetzt worden, die für Terror verantwortlich seien, teilte die Armee mit.

Israels Ministerpräsident Ariel Scharon sagte in einem Interview für die Freitagsausgabe der Tageszeitung «Ha'aretz»: «In dieser Regierung drohen wir nicht, wir handeln.» Terroristen sollten jeden Tag in verschiedenen Situationen konfrontiert werden, so dass sie mit ihrem eigenen Schutz beschäftigt seien, sagte Scharon.

Appell zum Dialog

Der Nahost-Gesandte der UNO, Terje Roed-Larsen, rief beide Seiten zum Dialog auf. Nur mit politischen Massnahmen könne das Blutvergiessen gestoppt und der Konflikt gelöst werden, sagte Larsen weiter.

Er fügte hinzu, dass die Gewalt völlig ausser Kontrolle zu geraten drohe. Aus palästinensischen und israelischen Kreisen wurde über Bemühungen berichtet, rasch beide Seiten zu einem weiteren Gespräch über Sicherheitsfragen zusammenzuführen.

Seit Beginn des neuen Aufstandes in den Palästinenser-Gebieten Ende September 2000 wurden mindestens 450 Menschen getötet, die meisten davon Palästinenser. Im 40 Kilometer langen und 6 Kilometer breiten Gaza-Streifen leben rund eine Million Palästinenserinnen und Palästinenser, die meisten davon Flüchtlinge aus dem heutigen israelischen Staatsgebiet.

Zudem leben im Gaza-Streifen rund 7000 jüdische Siedler. Ihre Siedlungen sind nach Völkerrecht illegal.

(kil/sda)

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