Mischa Ebners Akte wird nicht publik

Das Verfahren werde von der Staatsanwaltschaft demnächst aufgehoben, sagte die zuständige Untersuchungsrichterin Anastasia Falkner auf Anfrage zu einem Bericht der NZZ am Sonntag. Sie habe Ende Juni den ensprechenden Antrag gestellt.

Der Schlussbericht, den der deutsche Gerichtspsychologe Rainer Luthe über Ebner verfasst hat, wird laut Falkner nicht publik gemacht.

Nach Abschluss des Verfahrens könnten zwar Gesuche um Akteneinsicht gestellt werden, diese würden von ihr auf Grund der geltenden Datenschutzbestimmungen aber nur bewilligt, wenn überwiegendes öffentliches oder besonders schützenswertes privates Interesse geltend gemacht werden könne.

Einer Publikation stehe auch die Haltung von Ebners Eltern gegenüber. Diese haben sich laut Falkner gegen weitere Publikationen in dem Fall ausgesprochen.

Mit dem Verschluss der Akte wird unter anderem die Frage offen bleiben, ob Ebner bei den Taten aus Sicht des Gerichtspsychologen zurechnungsfähig gewesen ist. Luthe wollte die Frage nicht vor dem definitiven Abschluss seiner Untersuchung beantworten.

Der Fall Ebner hatte vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt. In der Nacht auf den 1. August 2002 hatte der 27-jährige Koch und Waffenläufer eine 20-jährige Frau in Niederwangen getötet und eine andere junge Frau in Bümpliz mit einem Messer schwer verletzt.

Nach seiner Verhaftung am 20. August hatte Ebner insgesamt 29 Delikte gestanden, darunter drei weitere Überfälle auf junge Frauen in den Kantonen Bern und Aargau. Im November 2002 erhängte sich Ebner in seiner Zelle im Regionalgefängnis Thun.

(fest/sda)