Mexiko

Missbrauch und Verwahrlosung: Details über Horror-Heim bekannt

publiziert: Donnerstag, 17. Jul 2014 / 06:41 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 17. Jul 2014 / 09:47 Uhr
Mama Rosa (links im roten Shirt) mit Heimkindern bei einer Checkübergabe 2012
Mama Rosa (links im roten Shirt) mit Heimkindern bei einer Checkübergabe 2012

Morelia - Nach der Befreiung von über 400 Kindern aus einem Heim im Westen Mexikos kommen immer mehr Details über die menschenunwürdigen Zustände in der Einrichtung ans Licht. Neun Personen befinden sich in Haft.

1 Meldung im Zusammenhang
Kinder seien zur Strafe für lange Zeit ohne Essen und Trinken in eine sechs Quadratmeter grosse Zelle eingesperrt worden, sagte der Chefermittler der Generalstaatsanwaltschaft, Tomás Zerón, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Soldaten und Polizisten hatten am Vortag 597 Menschen aus dem Internat in Zamora im Bundesstaat Michoacán geholt. 438 von ihnen sind minderjährig, sechs davon im Babyalter. Die Gründerin des Heimes «La Gran Familia» (Die grosse Familie) sowie acht Mitarbeiter wurden festgenommen. Rosa del Carmen Verduzco wird Freiheitsberaubung vorgeworfen.

20 Tonnen Müll gefunden

«Die Bewohner haben unter unmenschlichen Bedingungen gelebt», sagte Zerón. So hätten die Ermittler rund 20 Tonnen Müll in den Schlaf- und Speisesälen des Heims entdeckt. Die Kinder seien zum Betteln gezwungen worden, hätten sich von verfaulten Lebensmitteln ernähren müssen und auf dem Boden zwischen Insekten und Ratten geschlafen.

Zudem hätten die Kinder von sexuellem Missbrauch berichtet, sagte Zerón. Ein Mann habe sie zu Oralsex gezwungen. Sollten sie sich weigern, werde er sie töten und ihre Organe verkaufen, habe er gedroht.

Auch Erwachsene im Alter von 18 bis 40 Jahren seien gegen ihren Willen festgehalten worden. So habe eine der befreiten Frauen der Polizei berichtet, sie habe die Einrichtung mit 18 Jahren verlassen wollen, sei aber 13 weitere Jahre festgehalten worden.

In dieser Zeit brachte die Frau nach eigenen Angaben zwei Kinder zur Welt. Diese seien ihr weggenommen worden. Heimgründerin Verduzco liess zahlreiche Neugeborene bei den Behörden auf ihren Namen registrieren.

Gründerin erhielt Auszeichnungen

Zwar waren bereits 2010 Vorwürfe gegen «La Gran Familia» laut geworden, doch in Michoacán galt Verduzco als angesehene Frau. Sie traf die damaligen Präsidenten Vicente Fox (2000-2006) und Felipe Calderón (2006-2012) und erhielt für ihre soziale Arbeit zahlreiche Auszeichnungen.

Ex-Präsident Fox stellte sich hinter die Verduzco: «Mamá Rosa, ich bin solidarisch mit dir. Ich weiss, dass du stark bist, und ich weiss um all das Gute, das du für Tausende Kinder und Jugendliche getan hast», schrieb er am Mittwoch auf Twitter. «Habe Mut. Ich schicke dir eine feste Umarmung.»

 

(jz/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Morelia - Nach Hinweisen auf sexuellen Missbrauch und Vernachlässigung ... mehr lesen
Die Polizei habe das Internat durchsucht, weil dort fünf entführte Kinder vermutet wurden. (Symbolbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Datenklau trifft die Schweiz hart.
Der Datenklau trifft die Schweiz hart.
Ein unbekannter Hacker oder eine Gruppe von Hackern hat Anfang Juni 2023 sensible Daten des IT-Unternehmens XPlain in der Schweiz gestohlen. Zu den gestohlenen Daten gehören Kundeninformationen, Finanzdaten, geistiges Eigentum und Daten von Schweizer Behörden. mehr lesen 
Die Angriffe auf KMU werden im kommenden Jahr ebenso zunehmen, wie die auf Städte und Gemeinden.
Konzentration auf Ransomware begünstigt Angriffe auf weniger geschützte Bereiche  Jena - Wenn die Kassen in Elektro-Flächenmärkten nicht mehr klingeln, im Strassenverkehrsamt keine Kfz zugelassen werden können oder Kliniken neue Patienten abweisen ... mehr lesen  
Spyware der israelischen Firma Candiru im Fokus der Ermittlungen  Jena - Die Forscher des europäischen IT-Sicherheitsherstellers ESET haben strategische Angriffe auf die Webseiten von Medien, Regierungen, Internet-Service-Providern und Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen aufgedeckt. Im Fokus stehen nach aktuellen Erkenntnissen Organisationen in Ländern des Nahen Ostens bzw. mit Verbindungen dorthin. mehr lesen  
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=19&col=COL_2_1
Titel Forum Teaser
  • paparazzaphotography aus Muttenz 1
    Foto Sanatorio Liebes news.ch Team, es ist für mich eine Ehre dass sie mein Foto des ... Di, 03.01.17 22:12
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Motor hinten oder vorne war dem Tram in Basel völlig egal! Ob ein Auto über- oder untersteuert, ist nicht von der Lage des Motors ... Mi, 01.06.16 10:54
  • Mashiach aus Basel 57
    Wo bleibt das gute Beispiel? Anstatt sichere, ÜBERSTEUERNDE Heckmotorwagen zu fahren, fahren sie ... Mo, 30.05.16 11:56
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Zugang "Das sunnitische Saudi-Arabien, das auch im Jemen-Konflikt verstrickt ... So, 29.05.16 22:06
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Pink Phanter-Bande? Am 25. 7. 2013 hat eine Befreiung von Pink Panther-Mitglied Milan ... So, 29.05.16 15:38
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    ja, weshalb sollte man solches tun? Ist doch krank, Gott zu beschimpfen! Das hat etwas, ... So, 29.05.16 12:12
  • Gargamel aus Galmiz 10
    Warum sollte man überhaupt den Glauben an Gott beschimpfen oder verspotteten? Wie krank ... So, 29.05.16 10:11
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wir sind ja alle so anders als diese "Flüchtlinge". Warum sind auch nicht alle so edel, wie ... Sa, 28.05.16 20:25
Unglücksfälle Zorn über Tötung von Gorilla in US-Zoo Cincinnati - Die Tötung eines Gorillas im Zoo der ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten