Missbrauchte Kinder in Irland - Staat schaut weg

publiziert: Donnerstag, 26. Nov 2009 / 19:13 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 26. Nov 2009 / 21:13 Uhr

Dublin/London - Für die Kinder war es die Hölle unter dem Dach der Kirche: Katholische Priester in Irland missbrauchten jahrzehntelang ihre Schützlinge, die Kirchenleitung vertuschte die Übergriffe aus Furcht vor einem Skandal. Und die staatlichen Behörden schauten weg.

Der neue Report stellt vor allem die Kirchenleitung und den Staat an den Pranger. (Symbolbild)
Der neue Report stellt vor allem die Kirchenleitung und den Staat an den Pranger. (Symbolbild)
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Dies geht aus einem in Dublin veröffentlichten Untersuchungsbericht hervor, der Übergriffe aus rund 30 Jahre von 1975 bis 2004 in der Erzdiözese der Hauptstadt Dublin unter die Lupe nahm.

Die Ergebnisse passen ins Bild eines Reports vom Mai, wonach zwischen den 30er und 90er Jahren tausende Kinder in Katholischen Heimen und Schulen der grünen Insel von Priestern, Nonnen und Mönchen geschlagen, gedemütigt und vergewaltigt worden waren.

Der neue Report stellt vor allem die Kirchenleitung und den Staat an den Pranger. Die erschreckenden Vorgänge wurden demnach vertuscht, weil den Oberen der Ruf der Kirche wichtiger war als das Wohl der Kinder, die sie betreuen sollten.

Statt die Polizei bei Missbrauchsvorwürfen gegen Priester einzuschalten, versetzte die Kirchenleitung die kriminellen Geistlichen in andere Gemeinden. Vier Erzbischöfe gaben dem Bericht zufolge ihre erschreckenden Informationen nicht weiter.

Erschreckende Geständnisse

Der Bericht untersuchte eine «repräsentative Stichprobe» aus Vorwürfen von 320 Kindern gegen 46 Priester. Elf der Priester wurden inzwischen verurteilt. Aufgelistet werden Hunderte Übergriffe der pädophilen Geistlichen auf wehrlose Kinder.

Allein ein Priester gab zu, sich an mehr als 100 Kindern vergangen zu haben. Ein anderer gab sexuelle Übergriffe im Zwei-Wochen-Rhythmus über einem Zeitraum von 25 Jahren zu.

Justizminister Dermot Ahern versprach den Opfern, dass die noch lebenden Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden sollen: «Als Vater und als Mitglied dieser Gemeinschaft fühle ich Ekel und Wut», sagte der Minister mit Blick auf den Bericht.

(bert/sda)

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