Mit dem Master Chief gegen religiöse Fundamentalisten
In vielen Produkten der Populärkultur kommt Religion ziemlich schlecht weg. In dieser Breite und Verbreitung ist das wohl ein Novum.
Nun ist die erzählte Geschichte bei First-Person-Shootern gewöhnlich nicht das Allerwichtigste. Die meisten noob-Politiker und viele besorgte Eltern bezeichnen diese übrigens verkürzend als «Killerspiele». Bei Halo spielt das Drumherum eine wichtigere Rolle als bei anderen Spielen dieses Genres. Der Held, der Mensch John, meistens «Master Chief» genannt, kämpft gegen die «Allianz». Die Allianz ist ein Zusammenschluss verschiedener Rassen von Ausserirdischen, welche sich unter der Führung von «Propheten» auf einem wahnhaften religiösen Feldzug befindet. Zum Zeitpunkt der Handlung sind streng genommen auch die Menschen bereits Ausser-Irdische, d.h. sie bewohnen viele Planeten, und nicht mehr nur die Erde. Zudem scheinen sie die Religionen auf ihrem Weg ins All weitestgehend hinter sich gelassen zu haben. Auf den Gipfeln der kolonisierten Planeten stehen jedenfalls keine Kreuze oder Minarette.
Die Führer der Allianz hingegen schwafeln immer wieder von der «Grossen Reise», von einer Erlösung, welcher die Würdigen, die Devoten, die blind Gläubigen teilhaftig werden können. Die Geschichte wird jedoch derart erzählt, dass jedem klar wird: Diese religiösen Zeloten befinden sich auf einem für alles Leben gefährlichen Holzweg. Die Propheten werden als skrupellos und faktenresistent dargestellt. Beim Spieler entsteht eine grosse Antipathie für diese religiösen Ideen, und zwar nicht nur, weil die Gegner halt die Menschheit ausrotten wollen. Man beginnt dieses verblendete, arrogante religiöse Handeln und Denken zu verabscheuen. Und es ist dann auch ziemlich befriedigend, diesen Propheten - um einen Begriff aus der Fachsprache zu benutzen - zünftig die Fresse zu polieren oder eine Ladung Plasma durch die Eingeweide zu jagen.
Nun könnte man diese antireligiöse Komponente abtun als kleine Zufälligkeit, als Ausnahme, als irrelevant. Ist ja nur ein Computerspiel. Ich stelle aber immer wieder zufrieden fest, dass in der aktuellen Populärkultur die Kritik an Irrationalem (darunter halt auch der Religion) gut ausgeprägt ist. Mit dem Master Chief identifiziert sich jeder Spielende. Wer die virtuelle Waffe schultert und der Geschichte folgt, sieht bei der Allianz Muster, welche auch bei den Religionen und Religiösen in der «richtigen Welt» erkannt werden können. Ich weiss nicht, ob die Halo-Reihe deswegen schon auf irgendeinem Index von amerikanischen Evangelikalen gelandet ist, als Warnung an besorgte Eltern.
Aber auch in populären TV-Serien sehen Jugendliche (freilich ebenso die Erwachsenen) mittlerweile vermehrt positive, gescheite - wenngleich nicht immer sympathische - Figuren, welche Religion und andere Irrationalismen stark kritisieren und ablehnen. Zuweilen auch mit klaren, spitzen Worten. Dr. House, Dr. Sheldon Cooper, Dexter Morgan oder Patrick Jane lassen niemanden im Unklaren darüber, was sie von Religion, Übernatürlichem und Übersinnlichem halten. Sie stehen diesem ganzen Unfug nicht distanziert oder neutral gegenüber. Nein, da wird ausgesprochen, dass es sich um Unfug handelt. Und Lisa Simpson ist zwar keine offene Atheistin, jedoch sicherlich eine waschechte Skeptikerin. Insgesamt stellen solche Sendungen wohl immer noch die Minderheit dar, es gibt viel Unfug über Hellseher, Medien, Übersinnliches und dergleichen. Das muss man sich ja aber nicht unbedingt ansehen.
Dass Religionsferne als positiv oder zumindest neutral dargestellt wird, ist allerdings nicht gänzlich neu. Wer Star Trek: The Next Generation gesehen hat, erhielt mit Captain Picard auch schon vor geraumer Zeit ein wunderbar humanistisches Rollenvorbild. Ich denke jedoch, dass die positive Darstellung von Religionsfreiheit mittlerweile häufiger vorkommt als beispielsweise in den Achtzigerjahren. Die Atheisten, Agnostiker, Freidenker, Skeptiker und Humanisten werden nicht mehr zwangsläufig als zynische Einzelgänger oder gar Bösewichte dargestellt, wenngleich es solche freilich noch zuhauf gibt. Dexter Morgan zum Beispiel ist ein Serienmörder, jedoch ein ziemlich sympathischer. Gregory House ein Narziss, Misanthrop und Egomane. Aber einer, mit dem man eigentlich gerne mal ein Bier trinken gehen würde. Wahrscheinlich ist diese Präsenz von positiven religionskritischen und rationalen Figuren in der Populärkultur wirkmächtiger als jede akademische Abhandlung gegen die Religion oder deren Institutionen. Es ist ähnlich wie die positivere Darstellung von Homosexuellen oder Patchwork-Familien in der Populärkultur: Was bekannt ist, was als selbstverständlich dargestellt wird, betrachtet man auch im Alltagsleben mit weniger Unwillen und Intoleranz.
Bei vielen jungen Menschen sieht es ja so aus: Die Geschichtchen aus der Bibel sind nette Mythen, welche man auch teilweise noch irgendwie kennt. Star Wars und Herr der Ringe sind jedoch besser erzählt und besser verfilmt. Sheldon Cooper ist witziger als der Dorfpriester, klüger sowieso. Spiderman und Batman begleiten die Heranwachsenden und packen sie wohl auch mehr als religiöse Vor- und Rollenbilder. Die Erlöserfigur des Buddhachristus Neo aus der Matrix ist für viele Geeks bestimmt viel interessanter als die entsprechenden Versionen aus den Buchreligionen. Gerade unter Geeks finden übrigens regelmässig pseudo-religiöse Diskussionen statt: Ob denn jetzt Jedi die richtige Religion sei, Tolkien zu verehren sei, das Fliegende Spaghettimonster, Michael Altman, Eris oder Cthulhu. Jesus, Schabbtai Zvi, Mohammed, Joseph Smith oder Vishnu kommen da jedoch selten ins Blickfeld. Wer World of Warcraft spielt, hat wohl schon genug Magie in seinem Leben, da wird er wohl nur noch in seltenen Fällen jeden Sonntag in die Kirche laufen wollen, um sich Märchen erzählen zu lassen.
(Valentin Abgottspon/news.ch)
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