Bewusster Umgang mit Lebensmitteln

Mit weniger Geld besser essen

publiziert: Dienstag, 4. Feb 2014 / 10:39 Uhr

Wenn wir bewusster mit Lebensmitteln umgehen, werfen wir weniger weg, entdecken spannende pflanzliche Gerichte als Fleischersatz und konsumieren weniger ungesunde Fertiggerichte. Dafür können wir uns ökologische Produkte aus fairem Handel leisten und unter dem Strich immer noch Geld sparen.

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Der höhere Preis von ökologisch hergestellten Produkten stellt für viele Konsumentinnen und Konsumenten eine Verkaufsbarriere dar. Die Mehrzahlungsbereitschaft ist gering und liegt gemäss Verbraucherbefragungen in Deutschland im Bereich von 10 bis 20 Prozent. Der Konsum an Bioprodukten wächst zwar in der Schweiz stetig, er liegt aber immer noch bei bescheidenen 6,3 Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes. Bei Fleisch und Fisch, wo eine ökologische Produktionsweise besonders wichtig wäre, liegt der Anteil sogar nur bei 4,4 Prozent. Ausserdem ist ein Trend hin zu Billig-Bio-Produkten aus Supermärkten und Discountern zu beobachten, wobei der Bio-Fachhandel Umsatzeinbussen zu verzeichnen hat.

Ökologische Lebensmittel geben den «tatsächlichen» Preis besser wieder

Die ökologische Produktion von Lebensmitteln ist wegen höherer Anforderungen an tiergerechte und umweltschonende Verfahren arbeitsaufwändiger. Zusammen mit den kleineren Umsatzmengen erklärt dies die höheren Preise. Bei der Produktion von konventionellen Produkten fallen aber viele sogenannte «externe» Kosten an, welche im Preis nicht inbegriffen sind. Dazu gehören zum Beispiel die Folgekosten der Pestizidbelastung von Gewässern und Trinkwasser, die auf den Steuerzahler abgewälzt werden. Viele Kosten fallen erst in der Zukunft an und können schwer beziffert werden, so etwa die Übernutzung von Böden, die langfristig zu Ertragseinbussen führen kann.

Wenn die externen Kosten beispielsweise durch eine Ökosteuer in den Verkaufspreis integriert würden, so wären in der Regel ökologisch produzierte Produkte billiger als konventionelle. Der heutige Markt ist aber verzerrt, konventionelle Produkte sind zu billig.

Gesündere Ernährung kostet weniger als gedacht

Eine Studie aus Deutschland hat die Ernährungsweise von «MischköstlerInnen» mit einer pflanzenbetonten Vollwerternährung gemäss gesundheitlicher Empfehlungen verglichen. Die hauptsächlich pflanzliche Vollwerternährung schneidet bei Verwendung von konventionellen Produkten acht Prozent günstiger ab im Vergleich zur Mischkost-Küche, die ovo-lakto-vegetarische Vollwerternährung sogar 17 Prozent.

Pflanzliche Lebensmittel sind grundsätzlich günstiger und umweltfreundlicher als tierische. Wenig verarbeitete Produkte sind in der Regel billiger als Fertiggerichte. Sie enthalten zudem mehr Nährstoffe und sind daher auch gesünder.

Wir werfen 500 bis 1000 Franken «in die Tonne»

Im Mittel werfen wir Endkonsumenten etwa jedes fünfte Lebensmittel, das wir einkaufen, in den Abfall oder auf den Kompost. Dies entspricht etwa 500 bis 1'000 Schweizer Franken pro Jahr, die wir wegen schlechter Planung und Unaufmerksamkeit verlieren. Wir könnten dieses Geld mit einfachen Massnahmen sparen, beispielsweise indem wir vor dem Einkaufen in den Kühlschrank schauen und eine Einkaufsliste machen, indem wir die Waren fachgerecht und übersichtlich lagern und allfällige Resten mit etwas Fantasie wiederverwerten.

Gesund und ökologisch den Geldbeutel schonen

Eine Untersuchung in Deutschland zeigt für zwölf häufig gekaufte Lebensmittel, dass die Preise für ökologische Produkte etwa 50 Prozent höher sind als die entsprechenden mittleren Preise der konventionellen Produkte (je nach Produkt 22 bis 95 Prozent). Wenn wir also die folgenden drei Ratschläge befolgen, so sparen wir mindestens so viel Geld, dass wir uns biologische Produkte aus fairem Handel leisten können:
- Bewusst einkaufen und möglichst alle eingekauften Lebensmittel verwerten.
- Fleischkonsum so weit wie möglich reduzieren und als etwas Besonderes geniessen.
- Convenience-Produkte möglichst durch vollwertige, saisonale und regionale Frischprodukte ersetzen.

Mit diesen Massnahmen tun wir nicht nur uns selbst etwas Gutes, sondern auch der Gesellschaft und unseren Nachkommen: die Böden werden nicht weiter übernutzt, ihre Fruchtbarkeit bleibt erhalten, die Gewässer und das Klima werden weniger stark belastet, und die vielen Leute, welche für die Produkte gearbeitet haben, bekommen faire Löhne.

(Claudio Beretta/ETH-Zukunftsblog)

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