Möllemann Absturz: Keine Hinweise auf Drogen- oder Alkoholeinfluss

Der zuständige Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke in Essen berichtete unter Bezug auf das Obduktions-Ergebnis, nach dem ungebremsten Aufprall auf den Erdboden sei der Politiker sofort tot gewesen. Lebenswichtige Organe seien zerstört worden.

Die Ermittlungen konzentrierten sich nun auf die Untersuchung des Möllemann-Fallschirms, sagte Reinicke. Dabei interessiert uns besonders der Automat, der den Reserve-Fallschirm hätte öffnen sollen, wenn er richtig eingeschaltet gewesen ist. Experten der Bundesstelle für Flugunfall-Untersuchung untersuchten an der Absturzstelle bei Marl Möllemanns Fallschirm.

Selbstmord als Möglichkeit

Die Staatsanwaltschaft Recklinghausen untersucht in dem Todesfall nach eigenen Angaben in alle Richtungen. Dazu gehöre auch die Möglichkeit eines Selbstmords. Möglicherweise könne die genaue Todesursache jedoch nie geklärt werden.

Der FDP-Ehrenvorsitzende und ehemalige Förderer Möllemanns, Hans-Dietrich Genscher, geht nach eigenen Worten nicht von einem Selbstmord seines früheren Parteifreundes aus. Zwar könnten solche Vermutungen nach den Zeugenaussagen über den Absturz Möllemanns bei einem Fallschirmsprung nahe liegen, sagte Genscher im Deutschlandfunk.

Ausgeklinkt

Möllemann war am Donnerstag bei einem Fallschirm-Sprung in den Tod gestürzt. Nach Augenzeugen-Berichten öffnete sich der Fallschirm normal. In etwa 1500 Metern Höhe habe der 57-Jährige den Schirm ausgeklinkt und dann nicht den Reserve-Fallschirm gezogen.

Direkt davor hatte der Bundestag Möllemanns Immunität aufgehoben. Fahnder durchsuchten daraufhin Möllemann-Objekte und Banken in Deutschland, Luxemburg, Spanien und Liechtenstein. Dem Politiker wurden Steuerhinterziehung, Betrug und Verstoss gegen das Parteiengesetz vorgeworfen.

(bsk/sda)