Moratorium für Gentechnik in der Landwirtschaft

publiziert: Freitag, 31. Mai 2002 / 13:58 Uhr

Bern - Während fünf Jahren soll die Landwirtschaft keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) freisetzen dürfen. Mit 13 zu zwölf Stimmen hat die Wissenschaftskommission (WBK) des Nationalrates dieses Moratorium beschlossen.

In den nächsten fünf Jahren sollen keine gentechnisch veränderten Organismen freigesetzt werden dürfen.
In den nächsten fünf Jahren sollen keine gentechnisch veränderten Organismen freigesetzt werden dürfen.
Die WBK konnte die Vorberatung des Gentechnikgesetzes in erster Lesung abschliessen, wie ihr Präsident Hans Widmer (SP/LU) am Freitag mitteilte. Das Gesetz soll am 5. Juli einer zweiten Lesung unterzogen und im Herbst dem Zweirat unterbreitet werden. Laut Widmer ist es möglich, dass insbesondere noch am Moratorium etwas geändert wird.

Direkte Wirkung auf Umwelt

Bundesrat und Ständerat setzen für den Umgang mit GVO auf ein strenges Bewilligungsregime. Die WBK hat dieses Regime nicht nur weiter verschärft, sondern mit knappem Mehr auch noch ein Moratorium nachgeschoben: "Bis fünf Jahren nach dem Infkrafttreten des Gesetzes dürfen GVO nicht in der Umwelt in Verkehr gebracht werden."

Laut Chiara Simoneschi (CVP/TI) gilt das Moratorium für Saatgut, Pestizide, Pflanzen und Düngemittel, die direkt an die Umwelt abgegeben werden. Lebensmittel, Tierfutter und Medikamente sind davon nicht betroffen. Frei bleibt insbesondere auch die Sicherheits- und Risikoforschung im Zusammmenhang mit GVO.

Negatives Signal?

Eine Minderheit befürchtet gleichwohl eine negative Signalwirkung auf die Forschung und lehnt jedes Moratorium ab. Auf ihre Seite schlug sich auch WBK-Sprecherin Brigitta Gadient (SVP/GR). Daneben gab es in der WBK Vorschläge für längere und umfassendere Moratorien. Offen ist, ob sie im Plenum wieder zur Diskussion gestellt werden.

Der Entscheid für fünf statt zehn Jahre sei nicht nur "politisch", sondern auch durch die "Geschwindigkeit des Forschungsprozesses" begründet, sagte Widmer. In fünf Jahren könne die Risikoforschung so weit fortschreiten, dass eine neue Beurteilung möglich sei. Im übrigen bestehe ein Moratorium faktisch bereits.

Einfacheres Haftungsregime

Geregelt hat die WBK auch die Haftpflicht. Im Gegensatz zum Ständerat wählte sie mit 13 zu zehn Stimmen eine durchgehend einheitliche Gefährdungshaftung für jede Form des Umgangs mit GVO ohne Sonderregelung für die Landwirtschaft und die Medikamente. Dabei wird die Haftung auf die bewilligungs- bzw. meldepflichtige Person "kanalisiert".

Dieses Regime sei einfacher und schaffe mehr Rechtssicherheit, sagte Gadient. Das Risiko für die Haftpflichtigen werde durch Rückgriffs- und Ausschlussgründe gemildert. Jenen, die Schadenersatz verlangen, will die WBK zudem die Beweislast erleichtern: Das Gericht kann sich mit einer "einleuchtenden Wahrscheinlichkeit" begnügen.

Wahlfreiheit und Transparenz

Bereits an früheren Sitzungen hatte die WBK gegenüber dem Ständerat einige neue Akzente gesetzt. Unter anderem beschloss sie, die Wahlfreiheit der Konsumenten und Produzenten zwischen GVO und GVO-frei müsse garantiert sein. Wichtig ist ihr auch eine von Anfang an strenge Trennung der Warenflüsse mit entsprechender Deklarationspflicht.

(sk/sda)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Lehrmittel und Lehrpläne sind in Bezug auf Geschlechterdarstellungen oft veraltet.
Lehrmittel und Lehrpläne sind in Bezug auf ...
Bund, Kantone und Wirtschaft in der Pflicht  Bern, 25.05.2023 - Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF richtet Empfehlungen an Bund, Kantone und Wirtschaft. Denn: Obwohl die Gleichstellung von Frau und Mann in der Schweiz vorankommt, verdienen junge Frauen bereits beim Berufseinstieg weniger als junge Männer und leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit. Um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, brauche es Massnahmen im Bildungsbereich. mehr lesen 
Schweizerische Arbeitskräfteerhebung und abgeleitete Statistiken: Arbeitszeit  Im Jahr 2022 arbeiteten die Schweizerinnen und Schweizer insgesamt 7,922 Milliarden Stunden. Das ist ein Anstieg von 1,3% im Vergleich zu 2021 ... mehr lesen  
Die Schweiz besetzt vor Rumänien den Spitzenplatz der EU/EFTA-Länder.
Bern - Die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) hat entschieden, Swisscom die Konzession für die Grundversorgung für den Zeitraum ab 2024 bis Ende 2031 zu erteilen. Damit ist sichergestellt, dass das vom Bundesrat erweiterte Leistungsangebot umgesetzt wird. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 11°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
Basel 13°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
St. Gallen 11°C 22°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
Bern 11°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Luzern 12°C 25°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
Genf 11°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig vereinzelte Gewitter
Lugano 14°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter vereinzelte Gewitter
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten