Mordanklage in Spanien gegen 60-jährigen Schweizer

publiziert: Donnerstag, 25. Jun 2009 / 00:22 Uhr

Schaffhausen - Ein 60-jähriger Schaffhauser befindet sich derzeit in Spanien in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, einen anderen Mann getötet zu haben. Der Verdächtigte entfloh im Sommer 2006 aus der Psychiatrischen Klinik Rheinau ZH.

Der Täter war vom Obergericht des Kantons Schaffhausen verurteilt worden. (Symbolbild)
Der Täter war vom Obergericht des Kantons Schaffhausen verurteilt worden. (Symbolbild)
Dieter Fey, Leiter des Justizvollzugs des Kantons Schaffhausen, bestätigte entsprechende Berichte der Online-Ausgabe der Zeitschrift «Beobachter» und der «Schaffhauser Nachrichten» vom Mittwoch. Die spanischen Behörden hätten ihm ihren Verdacht mitgeteilt.

Nähere Angaben zur Untersuchung konnte Fey nicht machen. Laut «Beobachter» handelt es sich beim Opfer um einen etwa 40-jährigen Deutschschweizer.

Beide Männer sollen sich von früher gekannt haben. Das Opfer sei Ende Mai in Valencia tot auf dem Pausenplatz einer Schule aufgefunden worden, schreibt der «Beobachter».

Bekannter Täter

Der 60-Jährige ist kein unbeschriebenes Blatt: Im Dezember 2005 wurde er vom Obergericht des Kantons Schaffhausen zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht sprach ihn des mehrfachen Versuchs der schweren Körperverletzung, der einfachen Körperverletzung, der Sachentziehung und der Sachbeschädigung für schuldig.

Statt den Mann ins Gefängnis zu stecken, ordnete das Gericht aber eine zeitlich unbefristete, stationäre therapeutische Massnahme in der Psychiatrischen Klinik Rheinau in der Nähe von Schaffhausen an. Von dort floh der 60-Jährige jedoch im Sommer 2006 und tauchte unter.

Keine internationale Fahndung

Das Schweizer Fernsehen (SF) stöberte den 60-Jährigen auf. Zwei Dokumentarfilme von 2007 und Anfang 2009 zeigten den Mann in Frankreich und später in Valencia. Die Schaffhauser Behörden schrieben den Mann jedoch nicht zur internationalen Fahndung aus.

Dazu habe die Rechtsgrundlage gefehlt, sagte der Schaffhauser Staatsschreiber Stefan Bilger auf Anfrage.

(bert/sda)

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