Mortier verlässt Salzburger Festspiele
Ingeborg-Bachmann-Preis abgesetzt =
Salzburg (sda/afp/dpa) Aus Protest gegen den Machtwechsel in
Wien hat der Künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele, Gérard
Mortier, seinen vorzeitigen Abgang angekündigt.
Wie die Festivalleitung am Montag mitteilte, bat der Belgier das
Kuratorium darum, seinen Vertrag nach den diesjährigen
Sommerfestspielen zu lösen. Eigentlich endet der Vertrag erst im
Jahr 2001.
Der Künstlerische Leiter hatte bereits vor einigen Tagen
angekündigt, bei einer Regierungsübernahme der rechtsgerichteten
FPÖ von Jörg Haider und der konservativen Volkspartei ÖVP sein Amt
niederzulegen.
Damals bezeichnete er die «Freiheitlichen» als «undemokratische
Partei». Zugleich warnte er davor, dass eine ganze Reihe von
Künstlern nicht mehr nach Salzburg kommen werde.
Ingeborg Bachmann-Preis ausgesetzt
Ebenfalls aus Protest gegen die Regierung in Österreich ist der
Ingeborg Bachmann-Preis ausgesetzt worden. Die Erben der
österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926-1973)
haben die Verwendung des Namens «Ingeborg Bachmann-Preis» am Montag
bis auf weiteres verboten.
Sie hätten Landeshauptmann (Ministerpräsident) Jörg Haider eine
entsprechende Mitteilung zukommen lassen, berichtete die
österreichische Nachrichtenagentur APA.
Das Verbot gelte so lange, «bis wir davon ausgehen können, dass
die Politik in diesem Lande nicht mehr beschämend sein wird und
sich ihrer, der Weltliteratur zugehörenden Autorin, würdig
erweist», zitierte die APA das Schreiben von Bachmanns Geschwistern
Isolde Moser und Heinz Bachmann.
Der Ingeborg Bachmann-Preis wird jedes Jahr nach einem
dreitägigen Wettbewerb unter 16 Autoren vergeben und gilt als
prestigeträchtigster Literaturpreis im deutschen Sprachraum.
(news.ch)