Moskauer Filmfest eröffnet

Der österreichische Regisseur Michael Haneke hatte den Vorsitz abgesagt, weil er sich auf die Neuverfilmung seines Thrillers «Funny Games» in Hollywood vorbereite. Die russischen Organisatoren nannten sein Verhalten beleidigend.

Starke Kinotradition

Die anderen Jurymitglieder benannten kurzfristig den Polen Andrzej Zulawski als Ersatz. Er lobte Russland als ein Land mit einer starken Kinotradition.

Bei der Eröffnungsfeier, die wegen einer Fussball-WM-Übertragung im russischen Fernsehen auf 45 Minuten gekürzt wurde, waren die russischen Leinwandstars weitgehend unter sich.

«Der Lebensversicherer» von Bülent Akinci

Im Wettbewerb um den Hauptpreis, die Statue des Heiligen Georgs, laufen 17 Filme, darunter als einzige einheimische Produktion «Tscherw» (Der Wurm) von Alexej Muradow.

Auch die deutsche Produktion «Der Lebensversicherer» von Bülent Akinci und die internationale Koproduktion «Klimt» von Raoul Ruiz (Österreich/Frankreich/ Deutschland/Grossbritannien) sind nominiert.

Als «National Hit» läuft Michael Steiners Verfilmung des Lausbubenbuchs «Mein Name ist Eugen». Die Komödie ist mit 575 000 Zuschauern der zweiterfolgreichste Schweizer Film nach «Die Schweizermacher».

Das jährliche Kinotreffen in Moskau zählt wie Berlin, Cannes oder Venedig zu den so genannten A-Festivals der internationalen Produzentenvereinigung FIAPF. Das russische Filmfest steht aber in der Kritik, im Vergleich zum Westen längst nicht das angestrebte Niveau erreicht zu haben.

«Die Qualität der Filme im Wettbewerb, das Interesse der ausländischen Medien und auch das Moskauer Budget geben wenig Anlass zur Hoffnung, dass sich daran etwas ändern wird», schrieb die in Moskau erscheinende Zeitung «Nesawissimaja Gaseta».

(bsk/sda)