Während der WM-Kampf in der MotoGP-Klasse bereits entschieden ist, bleibt es in den beiden anderen Kategorien zwei Rennen vor dem Saisonende spannend. In der Achtelliter-Klasse feierte WM-Leader Arnaud Vincent (Fr) nach einem spannenden Vierkampf seinen fünften Saisonsieg. Vincents Verfolger Manuel Poggiali schien vorerst zurückgebunden. Der Gilera-Pilot aus San Marino stürzte in der letzten Kurve und wurde Neunter. Ein Protest von Gilera, wonach der Schweizer Thomas Lüthi zu früh abgewinkt worden war, wurde gutgeheissen. Die Rennleitung entschied, die Positionen vor der letzten Runde zu werten. Damit blieb der Sturz von Poggiali ungeschehen und der WM-Rückstand auf Vincent mit 20 Punkten in Grenzen.
Vom Protest profitierte auch Lüthi, jedoch nur rangmässig. Er war vor der letzten Runde 21. gewesen, bevor er abgewinkt wurde. Im Glauben, das Rennen sei zu Ende, bremste Lüthi ab und wurde von drei Fahrern überholt, bevor er das Rennen noch einmal aufnahm. Das Team des 16-jährigen Emmentalers informierte die Rennleitung über den Fehler, legte aber keinen Protest ein. "Wir hätten ja nichts davon gehabt und ausserdem wollten wir die WM nicht verfälschen," erklärte Teamchef Daniel Epp. Lüthi, der seinen Sturz an der internationalen deutschen Meisterschaft vor zwei Wochen noch nicht ganz verarbeitet hat, liess in Malaysia merklich Vorsicht walten. Seine Rundenzeiten waren rund vier Sekunden langsamer als diejenigen der Spitzenfahrer.
In der 250-ccm-Klasse hatte der Italiener Marco Melandri den Champagner wahrscheinlich schon bereitgestellt, um den vorzeitigen WM-Titel zu feiern. Doch bereits nach der ersten Runde wanderte das edle Getränk wieder in den Kühlschrank. Nach einem technischen Defekt an seiner Aprilia musste Melandri aufgeben. Damit war der Weg frei für den vierten Saisonsieg des Spaniers Fonsi Nieto. Er verteidigte seine Führung problemlos, weil der nächste Verfolger sein eigener Teamkollege Toni Elias (Sp) war. Elias beugte sich im Hinblick auf die WM-Wertung der Stallorder und überholte seinen Landsmann nicht mehr. Nietos Rückstand auf Melandri ist damit von 52 auf 27 Punkte geschmolzen.
600. GP-Sieg eines Italieners
In einem spannenden Moto-GP-Rennen beging der bereits feststehende Weltmeister Valentino Rossi mehr Fehler als in der gesamten Saison zuvor. Der Italiener kam vom 8. Startplatz zwar gut weg, hatte aber bei Duellen mit Alex Barros (Br) und Teamkollege Tohru Ukawa (Jap) mehrfach Körperkontakt. Ein Sturz konnte glücklicherweise vermieden werden. Derweilen zog Biaggi an der Spitze seine Runden und fuhr dem 39. GP-Sieg in seinem 163. Rennen entgegen. Gleichzeitig schmückte er sich mit einem prestigeträchtigen Titel: Biaggi sorgte für den 600. italienischen GP-Sieg.
(ps/sda)