Motorrad: Töff-Lehrling Lüthi erneut mit Topleistung

publiziert: Sonntag, 25. Mai 2003 / 17:30 Uhr

Thomas Lüthi hat als Neunter in Le Mans (Fr) sein bestes Grand-Prix-Resultat egalisiert. Der 16-jährige Berner verbesserte sich im WM-Klassement auf Platz 11. Überlegener Sieger bei den 125ern wurde Lüthis Honda-Markenkollege Daniel Pedrosa (Sp).

Thomas Lüthi am GP von Frankreich in Le Mans.
Thomas Lüthi am GP von Frankreich in Le Mans.
Abgesehen vom Samstagmorgen, als er im freien Training bei starkem Regenfall stürzte, nahm Lüthis Grand-Prix-Wochenende in Frankreich einen nahezu perfekten Verlauf. Auf der ihm unbekannten Strecke in Le Mans sicherte sich der Berner bereits am ersten Trainingstag den 10. Platz in der Startaufstellung, so weit vorne wie noch nie.

Die glänzende Ausgangslage der dritten Reihe nutzte Lüthi im Rennen mit einem gelungenen Start optimal. Vor der ersten Kurve war der Honda-Fahrer Sechster, nach der ersten Runde erschien er als Achter. "Danach konnte ich das Tempo der Spitzengruppe nicht mehr mithalten", sagte Lüthi, der sich in der 3. Runde auch von Pablo Nieto (Sp), Steve Jenkner (De) und Masao Azuma (Jap) überholen lassen musste.

Daniel Epp, der Besitzer des Elit-Teams, war darob keineswegs enttäuscht: "Thomas hat richtig gehandelt und ist sein eigenes Tempo gefahren. Er hat sich zu keinem Fehler verleiten lassen." Ab der 3. Runde duellierte sich Lüthi mit Azuma um den 10. Rang. Im Gegensatz zum GP in Jerez vor zwei Wochen behielt er klar die Oberhand. "Noch einmal wollte ich gegen Azuma nicht verlieren", sagte Lüthi, der am Ende nochmals zulegte und im 24. und letzten Umgang noch persönliche Rundenbestzeit fuhr. Weil in der letzten Runde mit Alex De Angelis (San Marino) noch ein Spitzenfahrer stürzte, reichte es Lüthi sogar zu Platz 9.

Der "Töff-Lehrling" Thomas Lüthi, der sich vor der Saison Plätze zwischen 15 und 20 zum Ziel gesetzt hatte, fuhr im vierten Rennen der Saison bereits zum dritten Mal in die Punkteränge. Ebenfalls zum dritten Mal, nach Estoril (Por) im vergangenen Jahr sowie Suzuka (Jap) zum Saisonauftakt, erreichte der zur Zeit einzige Schweizer GP-Fahrer das Ziel als Neunter. "So machts Spass. Besser kanns fast nicht gehen", sagte Teamchef Epp. Lüthi gab das Lob ans Team zurück: "Das Motorrad lief wirklich hervorragend." Dem war insbesondere in Sachen Spitzengeschwindigkeit so: Der Berner erreichte im Rennen 216,3 km/h und war damit schneller als alle andern.

Spanier in der WM im Vormarsch

Daniel Pedrosa, der das Rennen ab der 2. Runde anführte, sorgte für Hondas 150. GP-Erfolg in der 125-ccm-Klasse. Der 17-jährige Spanier übernahm mit seinem fünften Sieg -- dem zweiten in dieser Saison -- auch die Führung im WM-Klassement von Jenkner. Der Deutsche erreichte in Le Mans nur Platz 8 und verpasste heuer erstmals das Podest.

In der MotoGP-Klasse setzte nach 15 Runden Regen ein, weshalb das Rennen abgebrochen wurde. Zu jenem Zeitpunkt führte Valentino Rossi mit mehr als drei Sekunden Vorsprung vor der Verfolgergruppe mit Alex Barros (Br), Tohru Ukawa (Jap), Max Biaggi (It) und Sete Gibernau (Sp). Wären 70 Prozent der Renndistanz (= 18 Runden) absolviert gewesen, wäre der WM-Leader aus Italien wie im Vorjahr, als es ebenfalls zu regnen begonnen hatte, zum Sieger erklärt worden.

Diesmal zählten die zuvor gefahrenen 15 Runden einzig für die Startaufstellung der Reprise. In der halben Stunde bis zum Neustart erhielten die Teams Gelegenheit, die Reifen zu wechseln und die Abstimmung des Motorrads zu ändern. Dies kam allerdings kam einer beinahe einer Lotterie gleich. Etwa die Hälfte der Strecke war noch nass, und die Sonne hatte sich zurückgemeldet. Sieger im Sprintrennen auf dem "Circuit Bugatti" wurde schliesslich Gibernau, der sich in der Endphase einen packenden Fight mit Honda-Markenkollege Rossi geliefert hatte; allein in der Schlussrunde wechselte die Führung dreimal.

"Wenn es im ersten Rennen nicht zu regnen begonnen hätte, hätte ich nur um Platz 2 hinter Valentino fahren können", sagte Gibernau. Dritter wurde Barros, der erst ganz am Schluss dem Spitzenduo nicht mehr folgen konnte. Immerhin erreichte der Brasilianer, der in den Jahren zuvor Rossis Teamkollege gewesen war, seinen ersten Podestplatz nach dem Wechsel zu Yamaha. Der WM-Zweite Biaggi, der zum zweiten Rennen aus der Boxengasse gestartet war, musste sich mit dem 5. Rang begnügen und liegt nun in der Gesamtwertung bereits 23 Punkte hinter Rossi zurück.

Auch das Rennen der Viertelliter-Klasse wurde die Beute eines Spaniers: Toni Elias gewann wie zwei Wochen zuvor in Jerez. Der 20-Jährige aus Manresa distanzierte Lokalmatador Randy de Puniet um knapp vier Sekunden und sorgte für den achten Aprilia-Erfolg in Reihe bei den 250ern. Elias schloss bis auf fünf Punkte zum WM-Leader Manuel Poggiali auf. Der Trainingsschnellste aus San Marino war in der 6. Runde aus eigenem Verschulden gestürzt.

von Valentin Oetterli, Le Mans

Resultate des Grand Prix von Frankreich

125 ccm (24 Runden à 4,180 km = 100,32 km): 1. Daniel Pedrosa (Sp), Honda, 41:58,500 (143,399 km/h). 2. Lucio Cecchinello (It), Aprilia, 2,337 zurück. 3. Andrea Dovizioso (It), Honda, 2,427. 4. Casey Stoner (Au), Aprilia, 11,278. 5. Pablo Nieto (Sp), Aprilia, 11,814. 6. Youichi Ui (Jap), Aprilia, 12,592. 7. Stefano Perugini (It), Aprilia, 18,930. 8. Steve Jenkner (De), Aprilia, 25,206. 9. Thomas Lüthi (Sz), Honda, 29,471. 10. Masao Azuma (Jap), Honda, 33,910. -- Schnellste Runde: Pedrosa (8.) in 1:43,837 (144,919 km/h). -- 37 Fahrer gestartet, 25 klassiert. -- Ausgeschieden u.a. Alex De Angelis (San Marino), Aprilia (Sturz); Arnaud Vincent (Fr), KTM (Sturz). -- WM-Stand (4/16): 1. Pedrosa 71. 2. Cecchinello 66. 3. Jenkner 60. 4. Dovizioso 54. 5. Perugini 45. 6. Ui 41. Ferner: 11. Lüthi 18.

250 ccm (26 Runden = 108,68 km): 1. Toni Elias (Sp), Aprilia, 43:55,538 (148,450 km/h). 2. Randy de Puniet (Fr), Aprilia, 3,740. 3. Roberto Rolfo (It), Honda, 4,562. 4. Fonsi Nieto (Sp), Aprilia, 4,972. 5. Naoki Matsudo (Jap), Yamaha, 5,122. 6. Sylvain Guintoli (Fr), Aprilia, 6,100. -- Schnellste Runde: De Puniet (9.) in 1:40,356 (149,946 km/h). -- 25 Fahrer gestartet, 20 klassiert. -- Ausgeschieden u.a. Manuel Poggiali (San Marino), Aprilia (Sturz); Sebastian Porto (Arg), Honda (Sturz). -- WM-Stand (4/16): 1. Poggiali 63. 2. Elias 58. 3. De Puniet 56. 4. Rolfo 56. 5. Nieto 41. 6. Porto 36.

MotoGP (13 Runden = 54,34 km): 1. Sete Gibernau (Sp), Honda, 24:29,665 (133,107 km/h). 2. Valentino Rossi (It), Honda, 0,165. 3. Alex Barros (Br), Yamaha, 1,793. 4. Olivier Jacque (Fr), Yamaha, 29,912. 5. Max Biaggi (It), Honda, 31,493. 6. Jeremy McWilliams (Gb), Proton, 33,946. 7. Tohru Ukawa (Jap), Honda, 35,447. -- Schnellste Runde: Gibernau (13.) in 1:50,358 (136,358 km/h). -- 23 Fahrer gestartet, 16 klassiert. -- Ausgeschieden u.a. Loris Capirossi (It), Ducati (Getriebe); Troy Bayliss (Au), Ducati (Sturz). -- WM-Stand (4/16): 1. Rossi 90. 2. Biaggi 67. 3. Gibernau 63. 4. Barros 46. 5. Bayliss 40. 6. Ukawa 32.

Nächstes Rennen: GP von Italien in Mugello am 8. Juni.

(bert/Si)

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