Musharraf verabschiedet sich von der Armee
Rawalpindi - Kurz vor seinem Rücktritt als Armeechef hat Pakistans Präsident Pervez Musharraf eine zweitägige Abschiedstournee durch die Kasernen des Landes begonnen. In Rawalpindi verabschiedete sich der 64-Jährige vom Generalstab.
Musharraf will am Mittwoch das Amt des Oberbefehlshabers der pakistanischen Atomstreitmacht an seinen Nachfolger, den ehemaligen Spionagechef Ashfaq Kiyani, übergeben. Am Donnerstag soll er - in Zivil - als Präsident vereidigt werden.
USA fordern Aufhebung des Ausnahmezustandes
Die USA begrüssten den Schritt, bekräftigten aber erneut ihre Forderung nach einem Ende des Ausnahmezustands vor den für Anfang Januar geplanten Wahlen. Der General hatte Anfang November den Ausnahmezustand verhängt, die Richter des Gerichtshofes entlassen und ihm gewogene Juristen eingesetzt.
Mit seinem Rücktritt als Armeechef beugt Musharraf sich dem Druck der Opposition und westlicher Verbündeter. Er war seit dem 7. Oktober 1998 Generalstabschef und hatte ein Jahr später, am 12. Oktober 1999, mit einem unblutigen Putsch die Macht übernommen.
Die Uniform bezeichnete der General stets als seine «zweite Haut». Schon vor mehreren Wochen hatte er Kiyani, einen engen Vertrauten, zum stellvertretenden Generalstabschef ernannt und somit zum Nachfolger bestimmt.
Islamisten-Hochburg erobert
Die pakistanische Armee eroberte unterdessen im von militanten Islamisten kontrollierten Swat-Tal im Nordwesten des Landes einen strategisch wichtigen Gipfel zurück, wie die Provinzregierung mitteilte.
Zudem wurde ein Radiosender, auf dem der radikale Prediger Maulana Fazlullah zum Heiligen Krieg gegen die pakistanische Regierung aufrief, geschlossen, wie das staatliche Fernsehen berichtete.
Bhutto und Nawaz kandidieren
Die Oppositionspolitiker Benazir Bhutto und Nawaz Sharif reichten derweil ihre Kandidaturen für die Parlamentswahlen im Januar ein. Dutzende von Anhängern liessen Rosenblätter auf den früheren Premierminister Sharif regnen, als er sich in Lahore für die Abstimmung am 8. Januar registrieren liess.
Sharif war am Sonntag nach sieben Jahren im saudiarabischen Exil nach Pakistan zurückgekehrt. Auch Bhutto, die Mitte Oktober aus dem Exil zurückgekehrt war, reichte trotz vorheriger Boykottdrohungen ihre Kandidatur ein.
Ob Sharif zur Wahl zugelassen wird, ist fraglich. Er werde nach den derzeitigen Wahlgesetzen voraussichtlich gesperrt, weil er vor seinem Gang ins Exil zu lebenslanger Haft verurteilt worden sei, sagte Generalstaatsanwalt Malik Qayyum.
(ht/sda)