«Mitgliedschaft in Terrororganisation»

Muslimbrüder verhaftet

publiziert: Donnerstag, 26. Dez 2013 / 19:46 Uhr / aktualisiert: Freitag, 27. Dez 2013 / 07:07 Uhr
Durch die Einstufung als «Terrororganisation» können künftig alle Mitglieder der Muslimbruderschaft verfolgt werden. (Symbolbild)
Durch die Einstufung als «Terrororganisation» können künftig alle Mitglieder der Muslimbruderschaft verfolgt werden. (Symbolbild)

Kairo - In Ägypten sind am Donnerstag erstmals mehrere Muslimbrüder wegen der «Mitgliedschaft in einer Terrororganisation» inhaftiert worden. Die Staatsanwaltschaft begründete die 15-tägige Untersuchungshaft für sieben in Alexandria festgenommenen Islamisten mit deren Zugehörigkeit zur Organisation.

7 Meldungen im Zusammenhang
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Mena berichtete, befindet sich unter ihnen der Sohn eines Vize-Vorsitzenden der Bewegung. Ausserdem seien in der Provinz Scharkija elf Verdächtige wegen «Mitgliedschaft und ideologischer Unterstützung einer Terrororganisation» inhaftiert worden. Weiteren 16 Verdächtigen werde «Anstiftung zur Gewalt» vorgeworfen.

Nach dem tödlichen Autobombenanschlag auf eine Polizeizentrale in Nordägypten hatte die Übergangsregierung die Muslimbruderschaft offiziell als «Terrororganisation» eingestuft. Obwohl sich eine Al-Kaida-nahe Gruppierung zu dem Anschlag am Dienstag bekannte, machte Vize-Regierungschef Hossam Eissa tags darauf die Gefolgsleute des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi dafür verantwortlich.

Durch die Einstufung als «Terrororganisation» können künftig alle Mitglieder der Muslimbruderschaft, aber auch ihre Unterstützer strafrechtlich verfolgt werden. Laut dem Ministerium für soziale Solidarität sind den Muslimbrüdern nunmehr «alle Aktivitäten» verboten, auch Demonstrationen.

Widerstand aus dem Londoner Exil

Die älteste islamistische Bewegung der Welt hatte jedoch erklärt, dass sie weiterhin auf die Strasse gehen werde: Ihre Einstufung als Terrororganisation sei «ungültig», sagte Exekutivratsvertreter Ibrahim Munir in seinem Londoner Exil.

Die Muslimbrüder hatten nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Frühjahr 2011 die ersten demokratischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Ägypten gewonnen. Der aus der Bruderschaft stammende Präsident Mursi blieb allerdings nur ein Jahr im Amt und wurde im Juli nach anhaltenden Massenprotesten vom Militär abgesetzt. Seine Anhänger demonstrieren seitdem fast täglich für seine Wiedereinsetzung.

Student getötet

Erst am Donnerstag wurde bei Ausschreitungen in Kairo ein Mensch getötet. Es sei zu Zusammenstössen von Studenten, die für die umstrittenen Muslimbrüder protestierten, und Anwohnern in einem Stadtteil im Nordosten Kairos gekommen, teilte das Innenministerium mit. Bei dem Konflikt seien auch Schüsse gefallen. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, um die Konfliktparteien auseinanderzubringen, hiess es weiter.

(ig/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kairo - In Ägypten hat am Dienstag ... mehr lesen
Knapp 53 Millionen Ägypter sind zur Abstimmung aufgerufen.
Polizisten in Ägypten.
Kairo - Drei Gerichte in Kairo haben ... mehr lesen
Kairo - In Ägypten sind am Montag 139 Anhänger des gestürzten Präsidenten ... mehr lesen
Hundertausende Anhänger müssen mit Verhaftung rechnen, wenn sie Aufnahmen oder Schriften der Organisation besitzen.
Kairo - Bei schweren Zusammenstössen zwischen Anhängern des gestürzten ... mehr lesen
Bei dem Konflikt seien auch Schüsse gefallen, hiess es.(Symbolbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die Muslimbrüder hatten Ende 2011 die Parlamentswahlen gewonnen. (Symbolbild)
Kairo - Einen Tag nach dem blutigen Anschlag auf eine Polizeizentrale im Norden Ägyptens hat die Regierung in Kairo ihr Vorgehen gegen die islamistische Muslimbruderschaft verschärft. ... mehr lesen
Kairo - Ägyptens Polizei hat erneut ... mehr lesen
In Ägypten gehen die Proteste weiter. (Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Menschliche Beteiligung ist unerlässlich für KI-generierte Kunstwerke ohne US-Copyright  In zunehmend mehr Bereichen wird die KI-Technologie eingesetzt, jedoch hat ein US-Gericht bestätigt, ... mehr lesen  
Das KI-erzeugte Bild «A Recent Entrance to Paradise» (2018) ist «Public Domain».
Wehrt sich gegen das KI-Training von OpenAI mit ihren Texten: The New York Times.
Die New York Times prüft eine Urheberrechtsklage gegen OpenAI, ein KI-Forschungslabor, das ChatGPT entwickelt hat, einen Chatbot, der Texte ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 8°C 22°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Basel 10°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
St. Gallen 9°C 20°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 7°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Luzern 9°C 22°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Genf 10°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Lugano 14°C 24°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten