MySpace & Co: Kein Zugang für Sexualstraftäter

publiziert: Samstag, 15. Mrz 2008 / 09:31 Uhr

Saint Paul - Im US-Bundesstaat Minnesota wird zur Zeit ein Gesetzesentwurf diskutiert, der es verurteilten Sexualstraftätern untersagt, sich bei Social-Community-Portalen wie MySpace oder Facebook einzuloggen.

MySpace wird als der bekannteste Vertreter eines als Website realisierten Sozialen Netzwerks (Web 2.0) angesehen.
MySpace wird als der bekannteste Vertreter eines als Website realisierten Sozialen Netzwerks (Web 2.0) angesehen.
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Wie das Büro des zuständigen Generalstaatsanwalts am Mittwoch in einer Aussendung wissen liess, gelte die im Entwurf enthaltene Massnahme nur für solche Netzwerk-Seiten, die auch Mitglieder unter der Altersgrenze von 18 Jahren akzeptieren.

Laut dem Statement der Behörde hätte eine Reihe von aktuellen Studien deutlich gezeigt, dass derartige Communitys für Sexualstraftäter einen attraktiven Ort darstellen, um sich auf die Suche nach neuen Opfern zu begeben.

So zeige eine Untersuchung beispielsweise, dass rund die Hälfte der US-Teenager im Alter von dreizehn bis 18 Jahren häufig online über soziale Netzwerke mit Menschen kommunizieren, denen sie zuvor noch nie begegnet sind.

Jeden Monat Opfer auf MySpace

«Wir erfahren beinahe jeden Monat aus den Medienberichten über Fälle von Sexualstraftaten gegenüber Kindern, bei denen der Täter sein Opfer über Internetseiten wie MySpace kennengelernt hat», erklärt David Voigt, stellvertretender Generalstaatsanwalt von Minnesota.

Zur Untermauerung ihrer Argumentation verweist die Behörde dabei auf die Tageszeitung «The Times-Picayune» in New Orleans. Diese hatte kürzlich berichtet, dass in den USA alleine in den Jahren zwischen 1996 und 2004 an die 12'000 Fälle vom FBI behandelt worden seien, bei denen Sexualstraftäter im Internet auf Opfersuche gegangen sind.

Neben Chatrooms und anderen Online-Diensten hätten sich in diesem Zusammenhang insbesondere Social-Community-Seiten als Gefahrenquelle herausgestellt.

Vorwürfe der Eltern

Erst im Januar vergangenen Jahres hatten mehrere US-Familien wegen der Mitverantwortung an Missbrauchsfällen ihrer Kinder ein Gerichtsverfahren gegen MySpace eingeleitet. Sie warfen den Betreibern der Plattform vor, keinen ausreichenden Schutz zur Verfügung zu stellen, der die Kontaktaufnahme von Opfern und Tätern auf der Seite unterbinden könne.

MySpace hat 29'000 User-Konten gelöscht

MySpace reagierte daraufhin auf die zunehmende Kritik und schloss im Juli 2007 knapp 29'000 User-Konten, die von verurteilten Sexualstraftätern angelegt worden waren, von der Teilnahme am eigenen Portal aus. Vor kurzem hat das Unternehmen zudem ein Abkommen mit 49 Generalstaatsanwälten getroffen, das ein Regelwerk zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vorsieht.

Dieses enthält unter anderem den Plan, ein Verzeichnis für E-Mail-Adressen einzurichten, mit dem Eltern das Erstellen eines Kontos ihrer Kinder auf der Plattform überwachen können.

Sexualstraftäter werden in den USA in Datenbanken gelistet, die von den einzelnen Bundesstaaten nach jeweils eigenen Regeln geführt werden. Schätzungen zufolge sind dort derzeit insgesamt 627'000 US-Bürger als «Sex Offender» in den Auflistungen angeführt.

Allerdings ist dieser Begriff generell eher weit gefasst, was in weiterer Folge dazu führt, dass in diesen Listen oft auch Personen aufgenommen werden, die lediglich wegen minder schweren Taten verurteilt worden sind. Etwa wegen einvernehmlichen sexuellen Handlungen unter Teenagern.

(dl/pte)

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