Vor Saisonbeginn schien ein drittes Finalduell in Serie zwischen
den ZSC Lions und Lugano in Stein gemeiselt. Doch die Qualifikation
brachte einen souveränen Gewinner Davos und dahinter eine Jeder-
kann-jeden-schlagen-Gesellschaft. Deshalb scheint es diesmal fast
ausgeschlossen, dass wie im Vorjahr nach bereits vier Spielen drei
von vier Viertelfinals entschieden sind.
Die Erzrivalen ZSC Lions und Lugano könnten diesmal bereits in
den Halbfinals aufeinander treffen.
Die vier Serien im Überblick
DAVOS - BERN. Schon vergessen? Bereits im Vorjahr gab es dieses
Viertelfinal-Duell. Damals setzte sich das aus dem unteren
Ranglisten-Tableau gekommene Bern mit 4:0 Siegen durch. Damals
waren Bern allerdings immerhin Sechster und Davos 'nur' Dritter
nach der Qualifikation gewesen. So gesehen schiene die
Favoritenrolle diesmal klarer verteilt. Doch in der Qualifikation
waren die Begegnungen äusserst umstritten; einmal gab es ein Remis
und einmal einen Davoser Erfolg, aber zweimal einen Sieg des SCB.
Im Vorjahres-Viertelfinal hatte Bern vom geschwächten
Nationaltorhüter Lars Weibel (Lebensmittelvergiftung) und dem
fehlenden Davoser Captain Patrick Fischer (Kreuzbandriss)
profitiert. Jetzt sind beide Bündner Teamstützen fit, und Weibel
war in der Qualifikation so stark wie noch nie (bloss 2,2 Gegentore
pro Spiel). Davos, das Ende Jahr mit der erfolgreichen
Titelverteidigung des Spengler Cups eines seiner Saisonziele schon
erreicht hat, kann im Gegensatz zum Vorjahr auf die NHL-Rückkehrer
Reto von Arx und Michel Riesen zählen. Bei Bern hatte Neu-Trainer
Kent Ruhnke während der Olympia-Pause ausreichend Zeit, sein Team
auf diese Serie einzustellen.
AMBRI - ZSC LIONS. Geht es nach den Resultaten der Regular
Season, ist der vermeintliche Aussenseiter Ambri-Piotta in der
Serie gegen die ZSC Lions auf Grund der Bilanz eigentlich Favorit
(3 Ambri-Siege, 1 Remis). Ambri gewann zwar schon drei europäische
Trophäen (zweimal Continentalcup, einmal Supercup), war aber noch
nie Schweizer Meister. Jetzt haben die Tessiner die Chance, den
Titelverteidiger auszuschalten. Einen gewissen Anteil hatte Ambri
ja auch an den ZSC-Meistertiteln. Schliesslich bedienten sich die
Zürcher rege in der Leventina, um sich ihr Meister-Mosaik
zusammenzubasteln.
In den letzten Jahren kamen die Verteidiger Steck und Salis
(verletzt bis Saisonende) sowie die Stürmer Peter Jaks, Mattia
Baldi und Paolo Duca (von den Lions an Zug ausgeliehen) ins
Hallenstadion. Peter Jaks ist mit 36 Jahren sogar der aktuelle
Topskorer der Lions. Ob er die Treffsicherheit gegen seinen Bruder
und langjährigen Teamkollegen Pauli Jaks beibehalten kann? In der
Regular Season schoss Peter Jaks immerhin drei der sieben ZSC-Tore
gegen seinen Bruder im Tor der Leventiner.
Die Lions werden im Playoff frühestens ab Donnerstag wieder auf
Michel Zeiter zählen können. Der 27-jährige Stürmer war am
15. November von Churs Stürmer Witehall unabsichtlich mit der
Schlittschuhkufe am Hals getroffen worden. Dabei zog er sich eine
Kehlkopffraktur, eine Luftröhrenverletzung sowie Durchtrennungen
von Muskeln und Blutgefässen zu. Von diesen erheblichen
Verletzungen hat sich Zeiter mittlerweile wieder gut, wenn auch
noch nicht vollständig erholt. Ein wenig Probleme hat Zeiter noch
mit der Atmung.
ZUG - LUGANO. Zündstoff liegt auch in dieser Serie. So
emotionslos wie in der Regular Season dürften die langjährigen
Zuger Patrick Sutter und André Rötheli in der Herti sowohl vom
Gegner als auch vom Publikum nicht mehr empfangen werden. Sutter
und Rötheli hatten in der vergangenen Saison zu den vier Zuger
'Unruheherden' gehört.
Auch Luganos Ersatzgoalie Ronnie Rüeger spielte bis vor wenigen
Wochen noch für die Zentralschweizer. Ex-Zug-Trainer Jim Koleff
weiss also garantiert soviel wie kaum ein anderer Coach über den
Viertelfinal-Gegner Bescheid. Auch deshalb liegen die Vorteile bei
Lugano. Zug ist schliesslich auf die Torproduktion seines Ausländer-
Trios Tancill/Di Pietro/Elik angewiesen. Ob Elik zum letzten Mal
vor seiner Rückkehr zu Langnau gegen Lugano und damit einen anderen
Arbeitgeber glänzen wird?
FRIBOURG-GOTTÉRON - KLOTEN. Das ist auch ein Duell zweier
angesehener Trainer: Serge Pelletier, der NLA-Trainer-Aufsteiger
der letzten beiden Saisons, gegen den ruhmreichen Ausbildner
Wladimir Jursinow. Pelletier forderte vor einem Jahr mit seinem
Team in den Playoff-Viertelfinals Lugano viel ab und erreichte nun
mit dem Aussenseiter den sensationellen 3. Qualifikationsrang.
Der mögliche Lugano-Trainer der nächsten Saison erhielt von
Gottéron-Sportchef Roland von Mentlen (ex Kloten) angeblich wegen
zu hohen Lohnansprüchen, aber auch aus 'konzeptionellen' Gründen
keinen neuen Vertrag mehr. Jursinow, der einst dank von Mentlen aus
Finnland nach Kloten gelotst worden war, hat als Trainerassistent
in Russlands Nationalteam seinen Teil zum Bronze-Gewinn an den
Olympischen Spielen in Salt Lake City beigetragen.
Neben Zeiter plant auch Klotens Leader Felix Hollenstein (36)
für das Playoff ein Comeback. 'Fige' konnte während der Olympia-
Pause wieder mit der Mannschaft trainieren, aber noch keine
Testspiele bestreiten. Zu Beginn der Serie gegen Gottéron dürfte er
aber noch fehlen, da das verletzte Knie nach einem Belastungstest
am Montag wieder anschwoll. Hollensteins Spielervertrag läuft am
Saisonende aus. Nach dem Ende seiner Spielerkarriere wird er sich
im Nachwuchsbereich von Kloten engagieren und dabei auch als Elite-
A-Juniorentrainer wirken.
Playoff-Anspielzeiten NLA (best of 7).
Viertelfinals und
Playout.
Donnerstag, 28. Februar, 19.30 Uhr: 1. Runde.
Samstag,
2. März, 19.30 Uhr: 2. Runde.
Sonntag, 3. März, 16.00 Uhr: 3.
Runde.
Dienstag, 5. März, 20.00 Uhr: 4. Runde.
Donnerstag, 7.
März, 20.00 Uhr: 5. Runde (falls notwendig).
Samstag, 12. März,
20.00 Uhr: 6. Runde (falls notwendig).
Dienstag 12. März, 20.00
Uhr: 7. Runde (falls notwendig).
Die Viertelfinals (best of 7).
Playoff: Davos (1. nach der
Qualifikation) - Bern (8.),
Lugano (2.) - Zug (7.),
Fribourg-
Gottéron (3.) - Kloten (6.),
Ambri (4.) - ZSC Lions (5.).
Playout (best of 7): Lausanne (9.) - Chur (12.),
Langnau (10.) -Rapperswil
(11.).
Modus: Die Folge-Begegnungen werden wiederum auf Grund der
Klassierungen nach der Regular Season ermittelt. Das besser
klassierte Team hat wiederum Heimvorteil.
(Richard Stoffel/sda)