US-Geheimdienst kann aus Anrufzeiten sowie Nummern Profil erstellen

NSA: Telefon-Metadaten geben Persönlichkeit preis

publiziert: Montag, 31. Mrz 2014 / 17:25 Uhr
Die Versprechen von Regierungen weltweit, dass die Speicherung von Metadaten die Privatsphäre nicht verletzt, sind als Lüge entlarvt.
Die Versprechen von Regierungen weltweit, dass die Speicherung von Metadaten die Privatsphäre nicht verletzt, sind als Lüge entlarvt.

Cambridge/Wien - Schon aus der Überwachung von Metadaten zu Telefongesprächen können Geheimdienste auf die Persönlichkeitsstruktur der beteiligten Personen schliessen.

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Metadaten beinhalten nicht den Inhalt der Konversation, sondern betreffen gewählte Telefonnummern, Zeit, Ort, Länge und Häufigkeit der Anrufe. Schon diese Daten, die etwa von der NSA über jeden Menschen eingesehen werden können, reichen aus, um eine Person zu charakterisieren, zeigt eine neue Untersuchung des Massachusetts Institute of Technology Media Lab (MIT).

Bekanntenkreis feststellbar

100 Studenten hatten Fragebögen ausgefüllt, um sich in Bezug auf folgende fünf Persönlichkeitsmerkmale selbst zu charakterisieren: Neurosen, Offenheit, Extrovertiertheit, Leidenschaftlichkeit, Selbstdisziplin. Diese Merkmale sind Teil des sogenannten «Fünf-Faktoren-Modells», eine übliche Methode zur Persönlichkeitsbeschreibung. Nachdem die Forscher die Selbstbeschreibungen hatten, analysierten sie deren Telefon-Metadaten zwischen März 2010 und Juni 2011.

Die Ergebnisse waren weit besser als bei bloss zufälligem Raten der Persönlichkeitsmerkmale. Durchschnittlich ergab die Analyse zu 42 Prozent richtig eingeschätzte Charaktereigenschaften, bis hin zu maximal 63 Prozent richtige Ergebnisse. Datenschutzexperte Georg Markus Kainz von «quintessenz» bestätigt auf Nachfrage, dass schon das Speichern von Metadaten viel über den jeweiligen Menschen verrät.

«Deswegen gab es ja auch in Deutschland ein höchstrichterliches Urteil gegen die Vorratsdatenspeicherung, die auch Metadaten erfasst, weil dies einen massiven Eingriff in die Privatsphäre darstellt», erklärt Kainz. «Man kann so die Bekanntschaften, Freundeskreise und Netzwerke einer Person feststellen.» Durch Analyse der Telefonnummern könne man auch herausfinden, wo jemand arbeitet und aufgrund der Anrufzeiten bestimmter Telefongespräche lasse sich auch sagen, ob jemand überhaupt arbeitet.

«Schlimmer als Facebook-Überwachung»

Diese Metadaten-Überwachung sei noch schlimmer als die Überwachung von sozialen Medien: «Bei Facebook ist nur die Minderheit der dort registrierten User betroffen. Bei der Metadaten-Speicherung ist jeder betroffen und man kann sich nicht wehren.» In der MIT-Studie konnte sogar ein Maschinen-Algorithmus die Persönlichkeit aufgrund der Daten errechnen. Die Versprechen von Regierungen weltweit, dass die Speicherung von Metadaten die Privatsphäre nicht verletzt, sind somit widerlegt.

 

 

(fest/pte)

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